Allen Grund zum Jubeln hatten die VfB-Profis ... Foto: Pressefoto Baumann

5:1 in Bukarest: Team von Trainer Labbadia feiert überzeugenden Erfolg in der Europa League – Weiterer Sieg gegen Molde nötig.

Bukarest - Wollte man dieses Spiel des VfB Stuttgart am Donnerstagabend bei Steaua Bukarest als Comic nachzeichnen, man käme allein mit Bildern nicht aus. Es bräuchte diese markigen Worte – Rummms, Bummm, Ziiisch, Bäääng. Denn der VfB ging ab wie schon lange nicht mehr. Vor allem: Wie in dieser Saison der Europa League noch überhaupt nicht. „Es war ein tolles Spiel, das hat Spaß gemacht“, freute sich Bruno Labbadia.

Da konnte man dem Trainer des VfB nicht widersprechen. Denn von den Problemen, die sein Team zu Beginn der Saison auf internationalem Parkett hatte, war ebenso wenig etwas zu sehen, wie von der Schwächung , die eine kleine Grippewelle verursacht hatte. Ganz im Gegenteil. „Das war besser, als wir uns vorgenommen hatten“, sagte Mittelfeldspieler Christian Gentner. Von „Ausnahmefußball“ sprach sein Kollege Martin Harnik: „So tritt man nicht jeden Tag auf.“

Der VfB-Express nahm Fahrt auf

Der VfB präsentierte sich beim Spitzenreiter der Gruppe E vor Kraft strotzend, selbstbewusst, taktisch diszipliniert, mutig und vor allem aggressiv. Weit in der gegnerischen Hälfte attackierten die Männer in Weiß und Rot die Rumänen, die so überhaupt keinen Spielfluss entwickeln konnten – und den Schwung, den ihnen die 55 000 fanatischen Fans mit auf den Weg gaben, nicht aufnehmen konnten. Stattdessen nahm der VfB-Express Fahrt auf. Und wie.

Vier Minuten lang begnügte sich Labbadias Team, das Geschehen auf dem Rasen zu dominieren, dann begann Serdar Tasci, die Kräfteverhältnisse des Abends auch numerisch zu dokumentieren. Zdravko Kuzmanovic schlug einen Eckball nach innen, der VfB-Kapitän kam angeflogen und wuchtete den Ball zum 1:0 in die Maschen. Es war die fünfte Minute, der VfB hatte einen Start nach Maß erwischt – und legte nach.

Erst in der 18. Minute. Wieder flankte Kuzmanovic, diesmal von der linken Seite, fast alle Spieler im Steaua-Strafraum verpassten, doch am langen Pfosten lauerte Martin Harnik und nickte ein: 2:0. Und dann begann der japanische Teil des Abends. Nur fünf Minuten nach Harniks Treffer startete Shinji Okazaki auf der linken Seite durch und passte nach innen, wo sein Landsmann Gotoku Sakai angerauscht kam. Der Rechtsverteidiger holte aus, der Ball versprang ein wenig, Sakai traf die Kugel dennoch derart perfekt, dass der rumänische Torhüter Ciprian Tatarusanu ihr nur noch hinterherschauen konnte. Sakai dagegen drehte jubelnd ab, feierte sein erstes Tor für den VfB und revanchierte sich wenig später bei Okazaki für dessen Vorarbeit.

Fürs Weiterkommen ist ein weiterer Sieg nötig

Diesmal war der jüngere der beiden VfB-Japaner der Vorbereiter, seine maßgenaue Flanke köpfte Okazaki zum 4:0 ein. So ging es in die Pause – und es war nicht nur Vereinsrekord in einem Europapokalspiel, sondern auch die Entscheidung, weil der VfB in Halbzeit zwei nicht lockerließ. Zwar legten die Roten nicht mehr die Konsequenz an den Tag wie noch im ersten Durchgang, seine aggressive Defensivarbeit behielt der VfB aber bei, so dass die Rumänen kaum gefährlich vor das Stuttgarter Tor kamen. Stattdessen baute der Gast seinen Vorsprung aus.

In der 55. Minute setzte sich Harnik auf rechts durch, sein Pass erreichte den eingewechselten Tamas Hajnal, der die erste Chance zwar vergab, den Ball dann aber irgendwie noch zu Okazaki stocherte. Der Japaner ließ sich nicht lange bitten und erzielte seinen zweiten Treffer. Dass Steaua kurz vor Schluss durch Mihai Costea zum Ehrentreffer kam – geschenkt. Denn der VfB hat nun alle Chancen aufs Weiterkommen. Allerdings: Dafür ist ein weiterer Sieg nötig.

Am 6. Dezember (19 Uhr) kommt das Team aus Molde nach Stuttgart, und weil die Norweger am Donnerstag gegen den FC Kopenhagen 1:2 unterlagen, braucht der VfB noch einmal drei Punkte, um die Dänen sicher abzuschütteln. „Wir haben so geackert“, sagte Labbadia, „jetzt wollen wir diesen Schritt auch noch gehen.“ Und Harnik ergänzte: „Das ist eine Pflichtaufgabe.“

Am Sonntag (15.30 Uhr) steht aber zunächst das baden-württembergische Derby beim SC Freiburg an. Seit gestern ist klar: Der VfB ist dafür bestens gerüstet.