Die neue Mopsfigur "Möpsle" auf dem Loriot-Denkmal in Stuttgart. Foto: dpa

In Brandenburg an der Havel soll bald ein Waldmopszentrum entstehen – als Denkmal an den Humoristen Loriot. In der 71 000 Einwohner zählenden Stadt wurde Vicco von Bülow 1923 geboren. Im vergangenen Jahr schrieb der örtliche Kulturverein einen Denkmalgestaltungswettbewerb aus.

In Brandenburg an der Havel soll bald ein Waldmopszentrum entstehen – als Denkmal an den Humoristen Loriot. In der 71 000 Einwohner zählenden Stadt wurde Vicco von Bülow 1923 geboren. Im vergangenen Jahr schrieb der örtliche Kulturverein einen Denkmalgestaltungswettbewerb aus.

Stuttgart - „Die Mops-Geschichte geht weiter“, ruft der 14-jährige David, als er am Samstag aus Interesse an Nachrichten durch regionale und überregionale Online-Portale surft. Wie, die Geschichte geht weiter? Ein Blick ins Internet zeigt: Von Stern.de bis Faz.net erscheint der Mops vom Eugensplatz, der auf Initiative unserer Zeitung seit Anfang Mai die dortige Loriot-Gedenksäule ziert, in Bild und Wort.

Was ist geschehen? Die Antwort: Nach Stuttgart soll es nun auch in Brandenburg an der Havel ein Mops-Denkmal geben, mit dem an den 2011 gestorbenen größten deutschen Humoristen erinnert wird. In der 71 000 Einwohner zählenden Stadt wurde Vicco von Bülow 1923 geboren. Im vergangenen Jahr schrieb der örtliche Kulturverein einen Denkmalgestaltungswettbewerb aus. Das Echo war beachtlich: 92 Vorschläge gingen ein. Am Samstag nun kürte die Jury den Siegerentwurf.

Gewinnerin ist die 23-jährige Berliner Innenarchitektur-Studentin Clara Walter, die in Anlehnung an einen bekannten Loriot-Sketch ein „Waldmopszentrum“ vorschlug, bestehend aus einem bronzenen Denkmalsockel mit Fußabdrücken des Ehrenbürgers sowie einer Tafel, auf der die Geschichte des Waldmopses nachzulesen ist. Von diesem wusste Loriot zu berichten, dass er als „Herr des Waldes“ einst Europa durchstreifte, ausgestattet mit elchähnlichen Schaufeln, „die im 17. Jahrhundert rücksichtslos zurückgezüchtet wurden, da sich Vierzehnender im Schoße älterer Damen als hinderlich erwiesen hatten“. In Deutschland habe lediglich der scheue Waldmops die freiheitliche Würde seiner Vorfahren bewahrt.

Der Siegerentwurf sieht vor, einige Waldmops-Exemplare in einem Wäldchen zu platzieren, das sich vor der Johanniskirche am Havelufer befindet. Auch sonst ist die Jury von der Idee eines „Waldmopszentrums“ restlos überzeugt, wie der stellvertretende Vorsitzende des Kulturvereins, Friedrich Christian Perker, am Wochenende auf Nachfrage sagt: „Wir empfinden diesen Entwurf als sehr stimmig.“

50 000 Euro darf das „Waldmopszentrum“ kosten. Rechtzeitig zum Beginn der Bundesgartenschau am 18. April 2015 soll es fertig sein. Jury-Vorsitzender war übrigens kein geringerer als Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, der den Kulturverein 2010 mitbegründete. Inmitten weltpolitischer Krisen widmete er sich am Samstag dem Mops.

Die Geschichte des von Bildhauer Uli Gsell geschaffenen Stuttgarter „Möpsle“ ist ihn Brandenburg bestens bekannt. „Natürlich haben wir das verfolgt“, sagt Perker heiter. Der gute Klang, den Stuttgart in Brandenburg besitzt, hat aber mehr noch mit dem Degerlocher Schriftsteller und Historiker Gerhard Raff zu tun, der die Loriot-Säule am Eugensplatz initiierte, wo Vicco von Bülow einige Jahre als Schüler lebte. Raff war mit Loriot befreundet und spendete einst stattliche 1,25 Millionen D-Mark aus Buchhonoraren für die Sanierung des Doms in dessen Geburtsstadt. Das ist in Brandenburg bis heute unvergessen.