Faustball ist eine Randsportart. Foto: Schäfer

Tennis und Faustball sind beim Naturheil- und Luftbadverein Vaihingen besonders beliebt.

Stuttgart-Vaihingen - Der Naturheil- und Luftbadverein Vaihingen diente bei seiner Gründung der Förderung der Bewegung an der frischen Luft. Es war die Zeit um die Jahrhundertwende, 1905, die Menschen waren eingezwängt in mehrere Kleidungsschichten, „aus denen man kaum mehr herausgekommen ist“, sagt Bernd Löwe, der seit 1992 Vorsitzender des Vereins ist. So besann man sich auf die Natur und auf Wanderungen in legerer Kleidung.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs veränderten sich der Verein und seine Strukturen schnell. Mit dem Faustball wurde Anfang der fünfziger Jahre die erste Sportart in den Verein gebracht. Als Grünfläche für die Spiele diente damals noch eine alte Pferdewiese der Brauerei Leicht – ein Bierfahrer war der erste Platzwart. Im Laufe der Jahre kamen immer mehr Sportarten hinzu: 1975 Tennis, dann Fußball und Volleyball. An die Anfänge des Vereins erinnern heute nur noch der Name und die Tatsache, dass alle Sportarten vornehmlich im Freien ausgeübt werden. Das Gelände – eine große, von Bäumen umsäumte Grünfläche – liegt an der Heßbrühlstraße am Rande des Industriegebiets in Vaihingen.

Es ist schwierig, den Nachwuchs für Faustball zu begeistern

Bernd Löwe hat mit 14 Jahren angefangen, Faustball zu spielen, in einer Art Straßenmannschaft des NLV, mit der er große Erfolge feierte. Und das alles ohne Trainer: „Das war früher nicht üblich“, sagt Bernd Löwe. „Außerdem waren wir schon zu gut.“

Seine beiden Söhne Christian und Markus Löwe sind in den Verein des Vaters praktisch hineingeboren. Markus Löwe ist heute Leiter der Abteilung Faustball, sein Bruder Christian seit einigen Jahren Co-Trainer der Nationalmannschaft. Mit dieser hat er im vergangenen Jahr den Weltmeistertitel geholt.

Generell ist es allerdings eher schwierig, den Nachwuchs für Faustball zu begeistern. „Das liegt daran, dass Faustball eine Randsportart ist“, sagt Markus Löwe. Im Moment laufe es trotzdem sehr gut, die Jugendmannschaften seien gut aufgestellt. Schließlich bringe die Faustballabteilung auch den großen Vorteil jeder Randsportart mit – den Zusammenhalt innerhalb der Gruppe. „Mit Faustball lässt sich selbst im Profi-Bereich kein Geld verdienen“, gibt Markus Löwe zu. „Deshalb geht es hier nur um den Spaß am Sport und nicht um Ruhm und Ehre“.

Bis zu siebzig Prozent der Mitglieder sind in Tennissparte aktiv

Ein bisschen Ruhm und Ehre gibt es in diesem Jahr aber doch. Am 3. und 4. März richtet der NLV zum ersten Mal die süddeutschen Meisterschaften im U16 Hallenfaustball aus.

Bis zu siebzig Prozent der Vereinsmitglieder sind in der Tennissparte aktiv. Dort ist die Jugendförderung sicherlich ein ganz anderes Sprungbrett. „Sobald dort jemand richtig gut ist, wird er meist von einem größeren Verein abgeworben“, sagt Bernd Löwe. Doch unterhalte man mit anderen Vereinen gute Beziehungen.

Er selbst hat seine aktive Karriere schon vor Jahren an den Nagel gehängt, auch als Trainer arbeitet er nicht mehr. Doch führt er den Verein, der ihn schon so lange begleitet, mit großem Engagement. Dass man dem Verein jahrzehntelang treu bleibt, ist beim NLV nichts Ungewöhnliches. Regelmäßig trifft sich eine Gruppe von älteren Herren, um Fußball zu spielen. Die Männer sind teilweise schon achtzig Jahre alt. „Die haben angefangen, als ich noch gar nicht da war“, sagt Bernd Löwe. Wer nicht mehr so gut zu Fuß ist „der steht eben im Tor“.

Anschrift: Heßbrühlstr. 36, 70565 Stuttgart Telefon: 0711/7802175 Mail: info@nlv-vaihingen.de Homepage: www.nlv-vaihingen.de Vorsitzender: Bernd Löwe Gründungsjahr: 1905 Mitgliederzahl: etwa 400 Abteilungen: Tennis, Faustball, Freizeitfußball, Freizeitvolleyball, Gymnastik

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