Mondlandung in China: Michael Mayes als Nixon (vorne), Shigeo Ishino als Kissinger Foto: Matthias Baus

In den 1980er Jahren hat sich die Stuttgarter Staatsoper mit ihrer Aufführung der drei Opern von Philip Glass als Hochburg des musikalischen Minimalismus etabliert. Jetzt knüpft das Haus an diese Tradition an – ein lange bejubelter Erfolg.

Stuttgart - O nein, stöhnt Theodor und stützt seinen Kopf in die Hände. Dekoration! Kitsch! Pathos! Diese Oper des US-amerikanischen Komponisten John Adams mit ihren endlosen, rein tonalen Wiederholungsschleifen ist nicht zum Aushalten, gut dreißig Jahre erst alt und schon so gestrig! Neben Theodor sitzt eine Frau, nennen wir sie Sandra. In der Oper war Sandra zuletzt als Kind. Eigentlich mag sie das viele „Amor“- und „Dolor“-Geträllere hier nicht, aber jetzt ist sie gekommen, weil sie Minimal Art mag: die Reduzierung, Klarheit, Befreiung vom Subjektiven. Sandra mag auch Minimal Music, sie liebt es, wenn abends im Club DJs mit Loops arbeiten, mit Wiederholungsschleifen, deren Sog sie sich gerne hingibt.