Nisha Toussaint-Teachout engagiert sich seit Ende 2018 bei Fridays for Future. Foto: privat/Pia Kindermann.

Ende 2018 hat Nisha Toussaint-Teachout in Stuttgart die ersten Fridays-for-Future-Demos organisiert. Seither hat sich die Klimabewegung verändert – und auch ihr eigenes Engagement.

Stuttgart - Ein Bewusstsein für den Schutz von Tieren und der Natur stellte sich bei Nisha Toussaint-Teachout schon früh ein. Mit drei Jahren beschloss sie, kein Fleisch mehr zu essen, als Teenager fragte sie sich, warum es so viele Ungerechtigkeiten gibt in der Welt. Mit 19 Jahren dann organisierte sie die ersten Klima-Demos in Stuttgart mit – und war so von Anfang an bei Fridays for Future in Stuttgart dabei.

„Ich bin aktiv, weil da einerseits eine Art Leidensdruck ist, ein Schmerz. Und andererseits weil ich überzeugt bin, dass es auch anders gehen kann“, sagt die heute 22-Jährige, die Philosophie und Gesellschaftsgestaltung studiert. Der Aktivismus nimmt in ihrem Leben nach wie vor großen Raum ein, Ende März steht erneut ein globaler Klimastreik an, auch die Stuttgarter Ortsgruppe von Fridays for Future bereitet dafür Aktionen vor. „Die Klimakrise ist nach wie vor und immer mehr Realität“, sagt Nisha Toussaint-Teachout.

Große Demo unter dem Motto „people not profit“

Doch die Klimabewegung hat sich in den vergangenen Monaten verändert – und auch ihr eigenes Engagement. „Das Motto für den globalen Streik im März ist ‚people not profit’ – dahinter steckt die Frage, wie wir das System so ändern können, dass ‚profit’ eben nicht mehr vor ‚people’ kommt“, sagt die Aktivistin. Für Fridays for Future bedeute dass, sich verstärkt auch Fragen der globalen Gerechtigkeit zuzuwenden: „Die Wurzeln der Probleme im Hinblick auf die Klimakrise liegen auch im Kolonialismus und im Patriarchat“, findet Nisha Toussaint-Teachout. Etwa weil lange ausgebeutete Länder heute besonders betroffen seien vom Klimawandel, finanziell aber kaum Möglichkeiten hätten, die Folgen abzufedern.

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Von der Politik fordert die Stuttgarter Aktivistin deshalb nicht nur, klimaschädliche Subventionen abzuschaffen, sondern auch, Klima-Reparationen an Länder des globalen Südens zu zahlen, die Wirtschaft zu demokratisieren und mehr in Bildung zur Klimakrise genauso wie etwa zu Antirassismus zu investieren. „Aber egal, was von der Bundesregierung kommt – die Bewegung auf der Straße wird es weiterhin brauchen“, ist sie überzeugt.

Auch Nisha Toussaint-Teachout selbst macht inzwischen viel Bildungsarbeit, gibt Workshops zu Interviewtechniken oder nimmt an Diskussionsrunden teil, in denen es um Beziehungsformen geht. „Es gibt nicht nur eine Art und Weise, die Welt zu verändern. Schon in kleinen Dingen liegt unheimlich viel Veränderungspotenzial“, sagt die 22-Jährige.