Auf dem Gelände der Nippenburg gibt es viel Grün – Ausblicke inklusive. Foto: Annette Frühauf

Über dem Glemstal thronen die Reste der Ruine Nippenburg. Das Gemäuer südwestlich von Schwieberdingen gilt als älteste Burg in der Region – vielleicht spukt es sogar. Jedenfalls soll auch ein Reiter ohne Kopf gesehen worden sein.

Schwieberdingen - Bereits seit dem 17. Jahrhundert verfiel die ehemalige Spornburg, erbaut auf einem Bergsporn, mehr und mehr. Eine Tafel in der Burg erklärt, dass Anfang der 1980er Jahre dann erst die Reste der Burgruine mit ihren hohen Schildmauern und Vorburgteilen renoviert wurden, um sie im Rahmen des Denkmalschutzes zu erhalten. Bereits 1600 entstand ein Schloss in unmittelbarer Nähe, das seit 1685 im Besitz des heute noch dort lebenden Geschlechts der Grafen Leutrum von Ertingen ist. Zu dem Gebäude gehören ein Wirtschaftshof und ein Park im Stil des englischen Landschaftsgartens, dessen alten Baumbestand man von außen bewundern kann.

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Was ist das Besondere an der Ruine?

Beeindruckend ist die Lage der Burg über dem Glemstal. Von oben schweift der Blick tief nach unten ins bewaldete Tal. Um die Nippenburg ranken sich Sagen, Mythen und Legenden. Außerdem kreisen auch Geistergeschichten um die Burg. Dabei erzählt man sich, dass vor langer Zeit immer wieder ein Reiter ohne Kopf am Schwieberdinger Steinbruch gesehen wurde. Geister sollen Zöpfe in den Schwanz und die Mähne seines Pferdes geflochten haben. Und auch der alte Wachturm der Nippenburg, das sogenannte Käppele, spielt in einer Legende eine Rolle: So soll der Käppeles-Geist nachts von der Nippenburg nach Schwieberdingen geistern. Wer also nach Sonnenuntergang um die Burg spaziert und an eine dieser Geschichten denkt, bekommt ganz bestimmt Gänsehaut.

Gibt es Wandermöglichkeiten?

Rund um die Burg warten zahlreiche Touren. Knapp sieben Kilometer lang ist die Wanderung, die vom Parkplatz unterhalb des Golfplatz Nippenburg über Schwieberdingen, die Ruine und wieder zurück zum Parkplatz führt. Vom Parkplatz geht es zunächst über Feldwege (der Golfplatz liegt linker Hand) bis zum Räuschelbach. Dann führt der Weg ein Stückchen den Bach entlang und parallel zur Bahnstrecke in Richtung Schwieberdingen. Ab und zu kommt die Strohgäubahn vorbeigefahren. Am Ortsrand von Schwieberdingen geht es Richtung Nippenburger Straße und bis zur Stumpenmühle. Seit mehr als 200 Jahre wird hier Getreide aus der Region gemahlen. Ein Schild weist darauf hin, dass man auch heute noch verschiedene Mehle bekommt. Ein Wegweiser führt auf den Weg zur Nippenburg, wo der Gang durch die Ruinen in die Zeit von Rittern und Burgfräuleins entführt. Ein Platz für ein Picknick findet sich hier auch, beispielsweise auf den dicken Mauerresten mit Blick ins Tal oder unter der Linde in der Mitte des Areals. Durch die Reste eines Burgtors geht es über einen kurzen Waldpfad weiter und wieder zurück zum Parkplatz. Beim Golfplatz besteht im Restaurant Nippenburg die Möglichkeit zum Einkehren. Von der Terrasse blickt man ins Grüne.

Für wen ist die Tour nicht geeignet?

Die beschriebene Wanderung ist nur bedingt kinderwagentauglich, auch die Burg ist nicht barrierefrei zugänglich. Aber in Schwieberdingen gibt es einen schönen Waldspielplatz, falls sich der Nachwuchs austoben möchte. Der Golfplatz Nippenburg ist ein 18-Loch-Meisterschaftsplatz, gebaut von Golfikone Bernhard Langer. Für Interessierte gibt es auch Schnupperangebote.

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Wie kommt man hin?

Von Stuttgart fährt man in einer halben Stunde rund 20 Kilometer über die B14 (Neckarstraße) bis zur B27 (Heilbronner Straße) und weiter auf der B10 bis zur Ausfahrt Schwieberdingen. Von der Hemminger Straße geht es in den Parkplatz. Wer öffentlich fährt, nimmt die S 6 Richtung Weil der Stadt und steigt in Neuwirtshaus in den Bus (502) um, den man in Schwieberdingen Mitte verlässt. In diesem Fall geht es vom Bahnhof durch die Nippenburger Staße bis zur Stumpenmühle, an der die Tour dann startet und endet.

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Wo kann man einkehren?

Zum Golfplatz gehört das Restaurant Nippenburg, in Schwieberdingen gibt es das Steakhaus El Toro. Besonders romantisch ist aber ein Picknick kurz vor Sonnenuntergang in der Ruine.