Die Hohenheimer Nilgänse: Mutter, Vater und ihr Nachwuchs Foto: Ralf Recklies

Auch wenn viele Spaziergänger die in den Gärten in Stuttgart-Hohenheim lebende Nilgansfamilie recht süß finden, sollen sie sich dort nicht dauerhaft ansiedeln können. Im Herbst wollen die Verantwortlichen geeignete Maßnahmen dafür ergreifen.

Hohenheim - Nachdem im vergangenen Jahr erstmals Nilgänse in den Hohenheimer Gärten Quartier bezogen hatten, denen die Verantwortlichen Ende des Jahres dann mit der Flinte zu Leibe gerückt sind, sind die Grünanlagen mit ihren Gewässern nun erneut zur Heimat für eine Nilgansfamilie geworden. Neun der Tiere, davon sieben Jungvögel, zupfen derzeit auf den Grünflächen Gras, gehen meist im Familienbund ins Wasser und lassen hier und da das eine oder andere Häufchen fallen – unbeeindruckt davon, ob auf der Grünfläche nebenan gerade der Rasen gemäht wird oder Passanten vorbeischlendern.

Familie mit sieben Küken

Die sieben graubraunen Küken der Hohenheimer Nilgansfamilie muten dabei niedlich an, wenn sie mit wackelndem Schwänzchen durchs Gras marschieren oder sich auf dem Wasser tummeln. Doch während sich manch Besucher an den Tieren der invasiven und daher nicht gern gesehen Art erfreuen, hat Helmut Dalitz, der Leiter der Hohenheimer Gärten, keine rechte Freude an den Tieren. Nicht, weil er diese grundsätzlich nicht leiden könnte. Dalitz weiß aber nur zu gut, was die als aggressiv charakterisierten Wasservögel anzurichten vermögen. Sie machen hiesigen Vogelarten den Lebensraum streitig und bedrohen somit langfristig möglicherweise deren Bestand und das bestehende Gleichgewicht.

Nilgans fällt unter das Jagdrecht

In den Hohenheimer Gärten will Dalitz daher auch verhindern, dass sich die Population der Nilgänse weiter erhöht und in den nächsten Jahren möglicherweise sogar stabilisiert. „Da die Nilgans unter das Jagdrecht fällt, können wir zurzeit aber nichts unternehmen“, so Dalitz. Frühestens im Herbst, wenn der Nilgans-Nachwuchs nicht nur auf eigenen Füßen durch die Gegend watscheln, sondern auch selbstständig das Weite suchen kann, dürfen die Tiere verjagt oder gegebenenfalls auch gejagt werden. Bis dahin heißt es: abwarten und beobachten.

Waren im März an den ersten warmen Frühlingstagen zwei Nilganspaare in der Parkanlage gesichtet worden, so scheint eines davon die Flatter gemacht zu haben. „Wir wissen aktuell nur von einer Familie“, so Dalitz. Die Entwicklung der Nilganspopulation werde in jedem Fall genauestens verfolgt, einfach nur der Natur überlassen werden die Tiere nicht. Weil es nämlich an natürlichen Feinden mangelt, und Nilgänse – anders als heimische Wasservögel – mehrmals pro Jahr Nachwuchs haben können. Die zunehmende Nilganspopulation beschäftigt übrigens nicht nur Helmut Dalitz und seine Mitarbeiter. Auch im übrigen Stadtgebiet stehen die Tiere unter Beobachtung.