Die Milchpreise fallen weiter – die Bauern protestieren. Foto: dpa

Der Milchpreis sinkt - und die Bauern sind sauer. Der Bundeslandwirtschaftsminister stellt ihnen Hilfe in Aussicht. Auch die EU beschäftigt das Thema.

Berlin - Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) stellt den protestierenden Milchbauern Hilfe in Aussicht. An diesem Mittwoch trifft er sich in Berlin mit Vertretern des Deutschen Bauernverbandes. Schmidt kündigte in der „Passauer Neuen Presse“ (Dienstag) an, bei dem Gespräch sollten „mögliche Hilfsmaßnahmen“ diskutiert werden.

Schmidt hat zudem seinen französischen und polnischen Amtskollegen für den 31. August nach Berlin eingeladen, um mit ihnen über den Preisverfall bei Milch und Schweinefleisch zu beraten. Außerdem wollen die Minister die am 7. September 2015 stattfindende Sondersitzung des EU-Agrarrates vorbereiten. Weiteres Thema des Treffens wird laut Ministerium die Dürre sein, die den polnischen Landwirten diesen Sommer besonders zu schaffen gemacht hat.

Große Protestkundgebung im September in München

Nach Bauernprotesten in mehreren europäischen Ländern wehren sich nun auch deutsche Landwirte gegen den Preissturz bei der Milch. So soll es unter anderem eine große Protestkundgebung am 1. September in München geben. Im Zuge der EU-Agrarreform war die Milchquote zum 1. April abgeschafft worden. Die Nachfrage in einigen wichtigen Abnehmerländern wie China war zuletzt gesunken. Dazu kommt Russlands Agrarboykott gegen den Westen.

Schmidt hatte sich zuvor dafür ausgesprochen, das Problem auf europäischer Ebene anzugehen. Wenn man versuche, nur hierzulande die Produktion zu begrenzen, werde dies dazu führen, dass andere Produzenten billige Milch nach Deutschland lieferten. EU-Landwirtschaftskommissar Phil Hogan will sich am Mittwoch in Brüssel zur angespannten Lage auf dem europäischen Agrarmarkt äußern.

Bei einem Treffen zu Wochenbeginn hatten der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, und sein französischer Amtskollege Xavier Beulin ihre Positionen mit Blick auf die Sondersitzung des EU-Agrarrates abgestimmt. Mit den Folgen des Russland-Embargos dürften die Landwirte nicht alleingelassen werden, forderten sie. Das Russland-Embargo sei eine der Hauptursachen des Preiseinbruchs bei wichtigen Agrarprodukten. Da es sich um eine politische Krise handele, seien auch marktpolitische Maßnahmen gefordert. Rukwied betonte, die EU müsse alles für die Erschließung neuer Absatz- und Exportmärkte tun.