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Das Opfer soll nach der Vergewaltigung geknebelt und in einen Spind gesperrt worden sein.

Bückeburg - Im niedersächsischen Bückeburg ist eine junge Soldatin nach Medienberichten in einer Kaserne vergewaltigt worden. Sprecher der Staatsanwaltschaft und der Bundeswehr bestätigten am Donnerstag entsprechende Ermittlungen, nannten aber keine Details. Der Täter soll sich den Berichten zufolge an der jungen Frau vergangen und sie anschließend geknebelt und gefesselt in einen Spind eingeschlossen haben. Ein Bundeswehr-Experte widersprach der Äußerung des Sprecher des Wehrbeauftragten, wonach es kaum sexuelle Übergriff in der Truppe gebe.

Die junge Soldatin werde psychologisch betreut, sagte Oberstleutnant Andreas Kühn vom Heeresamt in Köln. „Derzeit können wir nur sagen, dass ein derartiger Vorfall dort stattgefunden hat und der zuständigen Staatsanwaltschaft übergeben worden ist“, sagte Kühn.

Frauen haben seit elf Jahren Zugang zu allen Truppengattungen bei der Bundeswehr. Im Schnitt kommt beim Bund auf zehn Männer eine Frau.

Staatsanwaltschaft bestätigt Ermittlungen

Die Staatsanwaltschaft in Bückeburg bestätigte, Ermittlungen wegen einer Sexualstraftat aufgenommen zu haben. Mehrere Staatsanwälte und eine speziell eingerichtete Ermittlungsgruppe der Polizeiinspektion Nienburg ermitteln in dem Fall. Details könne er nicht nennen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Klaus-Jochen Schmidt. „Aus ermittlungstaktischen Gründen muss ich da sehr vorsichtig sein.“

Medien hatten berichtet, dass sich das Verbrechen bereits am frühen Sonntagabend ereignet hatte. Der Täter habe der eingesperrten Frau ein Handy dazu gelegt, damit sie Hilfe rufen konnte. Ob sie sich selbst die Fesseln lösen konnte, war unklar.

Der Vorfall werde auch vom Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus verfolgt, sagte dessen Sprecher Sebastian Hille. Es gebe kaum sexuelle Übergriffe in der Truppe, sagte er. „Glücklicherweise sind solche Fälle absolute Einzelfälle“, betonte er. Dem widersprach jedoch der wissenschaftliche Direktor am Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr, Gerhard Kümmel. „In unserer Erhebung von 2008 haben fünf Prozent der Soldatinnen einen versuchten oder tatsächlichen sexuellen Gewaltakt gemeldet“, sagte Kümmel der „taz“ (Freitag). Kümmel erforscht die Öffnung der Bundeswehr für Frauen.