Im spannenden Spitzenspiel der Football-Landesliga gegen die Red Knights Tübingen müssen sich die Kornwestheimer im eigenen Stadion mit 0:8 geschlagen geben.
Die Hoffnung in den eigenen Reihen der Kornwestheim Cougars und auch auf der stimmungsgeladenen Zuschauertribüne des gut besuchten Stadions war groß, dass das Team mit einem Heimsieg im Topduell gegen die Red Knights Tübingen die Tür zur Landesliga-Meisterschaft und dem damit verbundenen Oberliga-Aufstieg ganz weit aufstoßen würde. Zu sehen gab es am Samstag die erwartet spannende Partie auf Augenhöhe – in der es zur Halbzeitpause dann dank zweier richtig starker Defensivreihen gerade einmal 0:3 stand. Ein wahrer Krimi bahnte sich an.
Bis dahin hatte die Cougars-Defense nach rund einer Viertelstunde in allerhöchster Not verteidigt – und es nach Ballgewinn im Gegenzug gleich in die Endzone geschafft. Doch trotz zusätzlicher Versuche aufgrund des unsportlichen Verhaltens eines Gegnerspielers reichte es nicht für den Touchdown, auch wenn man der Linie rund 20 Zentimer nah gekommen war. Der Schuss von Tim Beutenmüller für das angepeilte Fieldgoal ging zudem knapp daneben.
Im zweiten Quarter machten die Red Knights es besser und holten mit einem Field Goal die besagte 3:0-Führung heraus. Die Defense der Cougars hatte hier erneut einen starken Job gemacht, attackierte den Quarterback früh, wehrte sämtliche Angriffe ab und verhinderte so den Touchdown.
Zweite Hälfte beginnt denkbar unglücklich
Die zweite Halbzeit, für die sich die Cougars viel vorgenommen hatten, begann aus Kornwestheimer Sicht denkbar unglücklich – und das sollte sich auch bis zum Ende der Partie durchziehen. Gleich beim ersten Angriff rutschte Dominik Wennberg in der eigenen Defensive aus, es folgte auch noch direkt eine Interception – und das Ei wanderte in guter Position in die Hände Tübingens. Die Red Knights schlossen den Angriff per Field Goal zur 6:0-Führung ab. Noch war aber klar: Mit einem Touchdown der Kornwestheimer wäre die Partie zur 7:6-Führung gedreht.
Doch es kam anders. Das Unglück setzte sich zunächst fort, in dem die Partie im einsetzenden Regen verletzungsbedingt eine halbe Stunde unterbrochen wurde. Running Back Nick Janza musste mit Verdacht auf ein Schleudertrauma per Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden. In der Folge kamen die Cougars zwar zum zweiten Mal sehr nah an die Goalline heran. Doch erst konnte Tim Beutenmüller das Ei für den erhofften Touchdown nicht fangen, dann wechselte der Ballbesitz, weil ein Cougars-Spieler gehalten hatte. Sowieso machten die Strafen der Heimmannschaft an diesem Tag extrem zu schaffen.
Der Gipfel der Bitterkeit folgte wenig später, als die verteidigenden Red Knights das Spielgerät nach einem Offensivfoul in der Endzone zugesprochen bekamen und Tübingen so per Safety auf 8:0 erhöhte und zudem in Ballbesitz kam. Die Chance, mit einem Touchdown den Spielstand zu drehen, war für die von Guggenmusik und Cheerleadern angefeuerten Cougars damit passé.
In der Folge ließen die Gäste nichts mehr anbrennen. Ihre an diesem Tag erneut überragende Abwehrreihe ließ keine gefährliche Offensivaktion mehr zu, die Cougars, denen teils wichtige Offensivspieler fehlten, hatten quasi keine Raumgewinne mehr. So blieb es bei der 0:8-Niederlage, mit der alles auf eine Teilnahme an der Aufstiegsrelegation hinausläuft. Kornwestheim selbst hat noch zwei Spiele gegen Esslingen und Offenburg. Die Tübinger als Tabellenführer deren vier. Sie müssten überraschend patzen, damit die Cougars am Ende doch noch vorbeiziehen.
Die Stimmen zum Spiel:
Andreas Geibel, Headcoach und Abteilungsleiter: „Gegen diesen Gegner, dem wir auf Augenhöhe begegnet sind, kann man verlieren. Wir brauchen da jetzt nicht in Sack und Asche gehen oder ein Drama draus machen. Es war heute spannender Sport geboten und es bleibt eine gute Saison. Unsere Defense hat heute ihre gute Leistung in dieser Saison bestätigt. Sie war fehlerlos und hat keinen Punkt aus dem Spiel heraus zugelassen. Vorne waren wir zweimal in der Red Zone und müssen da einfach punkten. Wir haben unsere Chancen nicht genutzt. Tübingen ist der Favorit auf den Aufstieg und hat Oberliga-Niveau – solche Gegner würden uns dort auch blühen. Jetzt sieht es wie im Vorjahr nach einer Teilnahme an der Aufstiegs-Relegation aus.“
Tim Beutenmüller, Wide Receiver: „Tübingen war wie im Hinspiel der mit Abstand stärkste Gegner in dieser Saison. Gegen diese Defense war es heute extrem schwer zu punkten. Wir waren aber zweimal nach dran und müssen mindestens einmal davon zum Erfolg kommen.“
Daniel Sassmann, Offense Coordinator: „Das war sehr bitter. Wir hatten uns viel vorgenommen. Wir waren zweimal nah dran, dann würde es jetzt 14:8 stehen. Aber es kam anders. Die Strafen in ungünstigen Positionen haben uns auch wehgetan. Am Ergebnis sieht man, dass es ein Spiel auf Augenhöhe war. Jetzt haben wir noch zwei Ligaspiele und Tübingen muss seine vier auch erst einmal gewinnen.“
Timm Geibel, stellvertretender Defense Coordinator: „Es war ein klasse Spiel unserer Defense, sie hatte wichtige Aktionen, auch in der eigenen Red Zone und mit einem Gegenstoß über 50 Yards. Und sie hat viel Druck auf den gegnerischen Quarterback gemacht und ihn damit spürbar verunsichert. Die Defense hat also performt, und das obwohl unser eigentlicher Defense Coordinator Alexander Bruder heute nicht mit dabei war.“