Im Parcours ist Nicola Wulf voll in ihrem Element. Foto: RTL/Markus Hertrich/AZ 6

Nicola Wulf aus Steinheim an der Murr ist erst 17 Jahre alt, zählt aber schon zu den besten Ninja-Frauen in Deutschland. Nun ist sie erstmals bei der TV-Show für Erwachsene dabei – und hat sich dafür einiges vorgenommen.

Sie hat vor einigen Jahren bereits bei der Kinder-Variante ihr Glück versucht, aber schon damals davon geträumt, bei den Erwachsenen mitmischen zu dürfen. Nun war es endlich so weit: Nicola Wulf aus Steinheim an der Murr durfte bei der RTL-Show Ninja Warrior Germany an den Start gehen. Und die Schülerin vom Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasium wollte bei ihrer Premiere nicht nur in die Kameras winken. Sie hatte sich vor der Aufzeichnung der Sendung vorgenommen, „so weit wie möglich zu kommen, da ich sportlich gesehen ja auch das Potenzial dazu habe“. Was daraus in der Vorrunde wurde, ist am Freitag bei RTL zu sehen. Die Sendung kann zudem bereits bei RTL+ gestreamt werden.

 

Ninja Warrior: Kurz vor der Titelverteidigung

In der Tat muss sich die Jugendliche bei der Frauen-Konkurrenz nicht verstecken. Szenekenner würden sie mindestens als Mitfavoritin auf den Sieg einstufen. Da sie bei einer Serie von Ninja-Wettkämpfen die stärksten Leistungen gezeigt hat, wurde sie Deutsche Meisterin. Im aktuellen Ranking stehe sie ebenfalls an der Spitze, werde also ihren Titel ziemlich sicher verteidigen können, sagt sie. „Dadurch, dass ich bislang bei allen Wettkämpfen den ersten Platz belegt habe, ist es eigentlich nicht mehr möglich, dass mich hier noch jemand einholt.“

Nicola Wulf hangelt sich durch den Parcours. Foto: RTL

Ihre Dominanz auf nationaler Ebene ist das eine. Die 17-Jährige hat auch darüber hinaus beachtliche Ausrufezeichen gesetzt. Ihr sind gleich zwei Weltrekorde bei Übungen gelungen, die zu den Grundbestandteilen des Extremsports gehören, bei dem die Athleten hangelnd, kletternd, balancierend und springend einen bunten Reigen an knackigen Hindernissen überwinden müssen. Sie hat es geschafft, in einer fließenden Bewegung 27-mal von Stange zu Stange zu hechten. Ein Vorgang, den man connecten nennt. „Der zweite Weltrekord war der weiteste Doppel-Connect, da habe ich zweimal 3,30 Meter geschafft“, erklärt sie. Um ein Gefühl für diese außergewöhnliche Leistung zu bekommen, muss man sich jemanden vorstellen, der das erste Mal an einer für derlei Kunststücke benötigten reckähnlichen Stange hängt. Er oder sie würde mit Sicherheit den Kopf schütteln und sagen: Es ist völlig unmöglich, von hier aus drei Meter weit zur nächsten Querstange zu schwingen.

Mit Mentaltraining auf Ninja Warrior vorbereitet

Allerdings steckt neben viel Talent auch eine Menge Training dahinter, um solche Leistungen wieder und wieder abrufen zu können. Nicola Wulf hat sowohl in ihrem Jugendzimmer als auch vor dem Haus der Familie Hindernisse installiert, an denen sie sich praktisch in jeder freien Minute in Form bringt. Außerdem hat die junge Steinheimerin im Hinblick auf Ninja Warrior Germany oft Mentaltraining gemacht. Schließlich könne man „die TV-Show nicht mit einem herkömmlichen Wettkampf vergleichen, da man mit den vielen Kameras, den Interviews und dem ganzen Drumrum schon nervlich sehr angespannt ist“.

Die junge Steinheimerin hat ihre Nervosität vor dem Einstieg in die Hindernisse ganz gut ausblenden können. Foto: RTL

In den Tagen und Stunden vor ihrem Auftritt in der Vorrunde durchlebte sie letztlich ein Wechselbad der Gefühle. „Dadurch, dass ich vor einigen Jahren ja schon bei Ninja Warrior Germany Kids dabei war, wusste ich schon, wie der Ablauf hinter den Kulissen ist, weshalb mir vieles schon etwas vertrauter und die Aufregung im Vorfeld nicht so groß war“, erklärt sie. Allerdings stieg der Adrenalinspiegel am Vorabend ihres Durchgangs, als andere Athleten von ihren Aufzeichnungen zurückkehrten und sie teils in traurige Gesichter blickte. Am Morgen vor ihrem eigenen Start war Nicola Wulf schließlich „schon sehr aufgeregt und emotional aufgewühlt, weil mir auch viele Freunde noch Nachrichten geschickt haben, um mir Glück zu wünschen. Als ich dann aber auf der Startplattform stand, konnte ich meine Nervosität zum Glück ganz gut ausblenden“.

Allerdings war es happig, was an Hindernissen auf sie wartete. Sie habe die verschiedenen Vorrunden-Parcours in der aktuellen Staffel als schwerer empfunden als in den Jahren zuvor. Das lasse sich auch daran ablesen, dass relativ wenig Teilnehmer alle Schwierigkeiten meisterten. „Dazu kommt, dass jedes Jahr auch ganz neue Hindernisse dabei sind, man merkt erst im Lauf, ob einem das Hindernis liegt oder nicht“, erklärt die Jugendliche. Am meisten Bammel hatte sie vor dem Balance-Hindernis und „davor, dass ich in der Aufregung einen dummen Fehler mache und in der Vorrunde rausfalle“. Fakt sei zudem, dass die Konkurrenz immer stärker werde, sich das Niveau bei den Frauen sehr gesteigert habe.

Obgleich Nicola Wulf im Blick hat, was die etablierten Athletinnen wie Viktoria Krämer und die aufstrebenden Neulinge wie die erst 16-jährige Ronja Hauser zu leisten im Stande sind, ist gewinnen für sie nicht alles. Und so sehr sie auf ihre erste Teilnahme bei den Erwachsenen hingefiebert hatte, freute sie sich im Vorfeld „auch auf die gemeinsame Zeit und die Unternehmungen mit den anderen Athleten außerhalb der Aufzeichnung“.

Im Fernsehen oder per Stream zu sehen

Wettkämpfe
Nicola Wulf kommt aus Steinheim, besucht das Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasium, ist 17 Jahre alt und seit längerer Zeit dem Ninja-Sport verfallen. Sie bestreitet Wettkämpfe in Deutschland, hat aber im Sommer auch in den USA an einem großen Event teilgenommen. Abgeschnitten hat sie in Übersee nicht ganz so erfolgreich, dafür aber ihre Idole aus der Szene kennen lernen können.

Ausstrahlung
Bei der TV-Show Ninja Warrior Germany durfte Nicola Wulf dieses Jahr erstmals teilnehmen, davor war sie zu jung. Ihre Vorrundenshow wird am Freitag, 15. November, um 20.15 Uhr bei RTL ausgestrahlt. Die Sendung kann zudem bereits bei RTL+ gestreamt werden.