Am Donnerstag läuft "Juliet, Naked" mit Rose Byrne und Ethan Hawke in den Kinos an. Lohnt sich die Verfilmung des Romans von Bestseller-Autor Nick Hornby?

Die Romane des britischen Schriftstellers Nick Hornby (61) gelten bei Liebhabern von Popliteratur als Kult. Nun hat es mit "Juliet, Naked" ein weiteres Werk des Bestseller-Autors ins Kino geschafft. Verfilmt wurde die Geschichte als romantische Komödie von Regisseur Jesse Peretz (50). In den Hauptrollen: Ethan Hawke (48) als verschollener Rockstar Tucker Crowe, Rose Byrne (39) als die von den Macken ihres Partners genervte Annie und Chris O'Dowd (39) als verbissener Fan Duncan. Lohnt sich für die Romanze ein Gang ins Kino?

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Um was geht es?

Duncan (Chris O'Dowd) ist besessen von Tucker Crowe (Ethan Hawke) - ebenso wie 500 andere Fans, die sich in Duncans Fan-Forum tummeln und dort fleißig absurde Theorien über sein Verschwinden äußern. Tucker Crowe verschwand vor langer Zeit in der Pause eines Konzerts spurlos und gilt seitdem als verschollen. Das Einzige, was er hinterlassen hat, ist sein Album "Juliet", auf dem er einst eine zerbrochene Beziehung besang.

Duncans Freundin Annie (Rose Byrne) ist davon unglaublich genervt. Bis ihr eines Tages ein Umschlag in die Hände fällt, der eigentlich an ihren Freund adressiert ist. Das Päckchen enthält unter dem Titel "Juliet, Naked" die Originalversionen der Songs des legendären Albums von Tucker Crowe. Während das Forum vor Begeisterung tobt, veröffentlicht Annie einen heimlichen Verriss. Und bekommt daraufhin eine Mail von Tucker Crowe, der sich nach all den Jahren endlich verstanden fühlt...

Lohnt sich der Kinobesuch?

Was im Buch viele, viele E-Mails dauert, geht im Film relativ schnell. Aufgrund der angenehmen Länge von circa 90 Minuten kommt es deutlich flotter als im Buch zur ersten Begegnung zwischen Tucker und Annie. Dass die Chemie zwischen den Schauspielern Rose Byrne und Ethan Hawke stimmt, merkt man der Komödie an, denn die Beziehung ihrer beiden Figuren ist das Herzstück des Films. Geschickt setzen sie den Wortwitz und Humor aus Hornbys Romanvorlage um.

Chris O'Dowds Rolle des besessenen Fans Duncan, der komplett in seiner eigenen Welt lebt und alleine irgendwie nicht überlebensfähig scheint, ist hingegen einfach nur super nervig - und damit das perfekte Gegenstück zu Annie und Tucker. Zuckersüß sind auch die Auftritte von Tuckers kleinem Sohn Jackson (gespielt von Azhy Robertson). Dieser stammt aus der Beziehung mit seiner dritten Ehefrau, auf deren Farm in Pennsylvania er auch nach der Trennung noch leben darf. Ohne die kindliche Lebensklugheit des Sechsjährigen wäre der Film nur halb so schön.

Müsste man die Verfilmung von "Juliet, Naked" mit drei Adjektiven beschreiben, würden wohl am Ende "warmherzig, liebevoll und witzig" auf dem Zettel stehen. Denn genau das ist Peretz gelungen: Rund um Nick Hornbys Romanfiguren hat er ein liebenswertes Wohlfühlkino inszeniert, das sich perfekt für einen nebligen Nachmittag oder einen faulen Sonntag eignet. Mit einem Kinobesuch macht man hier nichts verkehrt - vorausgesetzt, dass man romantische Komödien und die Anti-Helden-Romane von Nick Hornby mag.

Denn trotz aller Romantik steht diese nicht unbedingt im Vordergrund. Viel mehr dreht sich der Film um Lebensängste und Marotten, mit denen wohl jeder Mensch zu kämpfen hat. Und dass Ethan Hawke für die Rolle des charmanten Lebemannes perfekt geeignet ist, hat er ja bereits in "Before Sunrise" (1995) und "Boyhood" (2014) ausreichend bewiesen.