Die Stuttgarter Verwaltung sucht Mitarbeiter und will neue Büroräume entweder bauen oder bestehende kaufen. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Bei der Standortdebatte geht es um Investitionen von insgesamt um die 400 Millionen Euro. Daten will die Verwaltung dazu nur in geheimer Sitzung liefern.

Die Suche nach einem Standort für eine neue Bürozentrale der Landeshauptstadt für an die 2000 Beschäftigte geht an diesem Freitag in eine neue Runde. Finanzbürgermeister Thomas Fuhrmann (CDU) will den Mitgliedern des Wirtschaftsausschusses in der komplett nicht öffentlichen Sitzung das Ergebnis einer Investorenumfrage vorstellen. Die 300 Millionen Euro, die ein solcher Bürokomplex kosten sollte, sind wohl nicht mehr zu halten.

Entscheidung schien schon gefallen

Eigentlich war die Entscheidung bereits für den Neubau des Anbieters W2-Immobilien im Gewerbegebiet Möhringen gefallen, den Fuhrmann präferiert hatte – allerdings ohne klare Gegenrechnung von Alternativen für die 35 000 Quadratmeter Büros, die die Stadt für rund 300 Millionen Euro bis Ende 2024 von W2 schlüsselfertig erwerben wollte. Inzwischen hat W2 selbst erklärt, seine Flächen anderweitig vermarkten zu wollen. Die Stadt hat mit Fragebögen an mögliche Anbieter den nächsten Suchlauf eingeläutet. Ein Standort an der Peripherie gilt als wenig wahrscheinlich, über Bestandsobjekte wie die der Allianz (Reinsburgstraße) und der LBBW (Bollwerk) könnte erneut diskutiert werden, genauso wie über einen Neubau, zum Beispiel bei der ehemaligen Bahndirektion an der Jägerstraße.

Stadt steht vor enormen Preissteigerungen

Die Gebäude sollen klimaneutral sein, was den Preis laut Anbietern weiter treiben wird. Dabei ist weder der Office-Hub noch der Neubau der Kfz-Zulassungsstelle samt Büros für die Ausländerbehörde (70 Millionen Euro), der am Freitag unter Punkt 2 aufgerufen werden wird, finanziert. Unter Punkt drei werden die Bürgervertreter über die Anmietung weiterer Räume zur Unterbringung von Geflüchteten informiert. Am Dienstag gab die Stadtentwässerung Stuttgart im Technikausschuss mit ihrem Bericht über die Ertüchtigung eines Ofens zur Klärschlammverbrennung den jüngsten Einblick in die Preisentwicklung. Die Steigerung um fast 50 Prozent auf 146 Millionen Euro liege auch an schärferen Abgasgrenzwerten, vor allem aber an der Inflation und hoher Nachfrage.