Durch die Hygieneregeln in Coronazeiten sind auch die persönlichen Kontakte der Schüler sehr reduziert. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Auch und gerade in Coronazeiten, die vielen Familien auf die Nerven gehen, dürfen benachteiligte Kinder nicht verloren gehen, findet Inge Jacobs.

Stuttgart - Das Zuhause-Lernen ist nicht jedem Schüler gegeben. Denn wie gut das funktioniert, hängt von der Familiensituation ab, von den räumlichen und technischen Gegebenheiten, vom Bildungsstand der Eltern, aber auch vom Engagement und Einfallsreichtum der Lehrer. Da kann aber kein Schüler etwas dafür. Die Unterschiede zeigen sich in Zeiten der Corona-Pandemie in besonderer Weise – auch in Stuttgart. Leider.

Die Schere klafft immer weiter auseinander. Das wirkt sich nicht nur auf die Lernfortschritte der Kinder und Jugendlichen aus, sondern auch auf ihre persönliche und emotionale Entwicklung, ihre Motivation und ihre Haltung zum Leben.

Stärker noch als Erwachsene brauchen sie die persönliche Ansprache, das Eingebundensein in Bezugsgruppen. Beides ist – coronabedingt – für die meisten gerade sehr reduziert. Videokonferenzen und Telefonate können echte Kontakte nicht ersetzen. Für viele Pädagogen und Sozialarbeiter ist das eine schwer zu ertragende Situation: zu sehen, wie ihre Schützlinge leiden, ihnen aber in dieser Zeit nicht ausreichend zur Seite stehen zu können.

Es ist beeindruckend, mit wie viel Engagement sie dennoch versuchen, den Kindern und Jugendlichen durch persönliche Ansprache Orientierung und Mut zu geben – und sei es durch Einzeltermine. Das ist viel besser als nichts.