Tom Brady freut sich mit seinen Tampa Bay Buccaneers über einen Sieg gegen die Seattle Seahawks. Foto: dpa/Sven Hoppe

Das erste Saisonspiel der NFL in München ist eine perfekte Inszenierung vor einem begeisterungsfähigen Publikum. Sie endet mit einem Sieg für Superstar Tom Brady.

Es war ein Spektakel erster Güte - und für Hauptdarsteller Tom Brady das erhoffte Erfolgserlebnis. Der 45 Jahre alte Quarterback und seine Tampa Bay Buccaneers gewannen das erste Saisonspiel der National Football League (NFL) auf deutschem Boden mit 21:16 (14:0) gegen die Seattle Seahawks. Brady zeigte in dem am Ende äußerst spannenden Duell in der Münchner Arena eine starke Leistung: Er warf dabei die ersten zwei Touchdown-Pässe bei einem Spiel in Deutschland, aber auch eine Interception.

Auch Bayern-Spieler vor Ort

Im Beisein der Fußball-Nationalspieler Thomas Müller, Leroy Sane und Serge Gnabry sowie von Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev spielte Brady beim deutschen „Super Bowl“ sehr solide und effektiv - aber auch nicht fehlerfrei. Ihm unterlief zunächst im Zusammenspiel mit Star-Running Back Leonard Fournette auch ein kurioser Patzer: Bei einem Trick-Spielzug warf Fournette auf Brady, der aber rutschte aus: Der Ball wurde von Seattle abgefangen. Später warf er dann selbst noch eine Interception - und ermöglichte den Seahawks einen zweiten Touchdown.

Buccaneers haben schweren Stand

Obwohl die Buccaneers offiziell als die Heimmannschaft auftraten, hatten sie vor 69.811 enthusiastischen Zuschauern einen schweren Stand. Die Sympathien in der lärmenden Arena waren auf beide Teams verteilt: Auch die Seahawks, die nach Bradys Interception im vierten Viertel noch einmal bedrohlich nahe kamen, haben in Deutschland eine große Fangemeinde. So mussten sich auch Brady und die „Bucs“ bei jedem ihrer Versuche störende Pfiffe und Buhrufe anhören - unüblich, wenn die Heimmannschaft angreift.

Die NFL hatte für das Spiel einen gewaltigen Aufwand betrieben. Bereits vor dem Kick-off heizte Schwaben-Rapper Cro das Publikum an, dafür entfiel die sonst obligatorische Halbzeit-Show. In der Pause fand stattdessen vor den Augen von Beobachtern des IOC ein Einlagespiel im Flag-Football statt. Die NFL will die Herren der Ringe erwärmen, diese Version der Sportart in das Programm für Olympia 2028 in Los Angeles aufzunehmen.

München im NFL-Fieber

Schon in den Tagen vor dem Spiel hatte die NFL die Stadt durchgängig mit vielen Aktionen überzogen, um massiv für sich in München und Deutschland zu werben. Am Sonntag dann bevölkerten bereits vier Stunden vor dem Spielbeginn um 15.30 Uhr Zehntausende die große Esplanade vor dem Stadion des FC Bayern. Die NFL hatte dort unter anderem eine Art Erlebnispark mit zahlreiche Mitmach-Stationen für die Besucher aufgebaut. 

Massive Probleme gab es allerdings beim Einlass: An den Zugängen zum Stadion herrschte ein gewaltiges Chaos. Die Fans mussten teilweise mehr als eine Stunde warten, um die Einlassschranken passieren zu können. 

Auch Spiele in Frankfurt

Das Spiel war das erste von mindestens drei weiteren, die zunächst bis 2025 im Wechsel zwischen München und Frankfurt ausgetragen werden. Mit dabei sein werden dann wohl auch die Carolina Panthers, die New England Patriots und die mit Bayern München kooperierenden Kansas City Chiefs. Diese drei Klubs und Tampa Bay besitzen vorerst die exklusiven Vermarktungsrechte für Deutschland.

NFL-Chef Roger Goodell, der am Samstag vom Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter zu einem Abendessen im Rathaus empfangen worden war, hat allerdings schon durchblicken lassen, dass es mehr als die bislang geplanten vier Spiele werden. „Ich wäre nicht überrascht, wenn sich das sehr bald darüber hinaus ausdehnen würde“, sagte er.