Nach starken Schneefällen sind mehrere Straßen in Österreich und Bayern gesperrt worden. Foto: APA

Der Schnee hat die Alpenregion weiter fest im Griff. Mehrere tausend Menschen sind zwischenzeitlich eingeschneit. Alle Meldungen zum Schneechaos in unserem News-Blog.

München - Nach kurzer winterlicher Verschnaufpause drohen weitere kräftige Schneefälle die Wetterlage in Bayern nochmals zu verschärfen. Tausende Einsatzkräfte sind vor allem damit beschäftigt, einsturzgefährdete Dächer vom Schnee zu befreien.

Alle Meldungen in unserem News-Blog im Überblick.

Dienstag, 16.40 Uhr: 24-Jähriger kommt in Österreich durch Lawine ums Leben

In Österreich ist erneut ein Skifahrer durch eine Lawine ums Leben gekommen. Ein 24-Jähriger aus Tschechien war am Dienstag mit seinem Vater am Ankogel in Kärnten auf einem Forstweg abseits der gesicherten Pisten unterwegs, als er von einer Lawine mitgerissen wurde.

Wie Polizeisprecher Mario Nemetz der österreichischen Nachrichtenagentur APA sagte, waren beide gut ausgerüstet. „Sie sind von einem Parkplatz aus über einen Forstweg aufgestiegen und trugen auch Lawinenpiepser. Beim Aufstieg hielten sie einen Abstand von etwa zehn Metern ein.“ Auf einem unbewaldeten Stück ging eine Lawine ab. Der 24-Jährige wurde 100 Meter weit mitgerissen und verschüttet.

Laut Polizei war der 24-Jährige als Skilehrer in der Region tätig, sein Vater war auf Urlaub in Kärnten. Mit dem neuen Unglück steigt die Zahl der Lawinentoten in Österreich in diesem Winter auf elf.

13.13 Uhr: Mann von Dachlawine verschüttet

In Österreich ist ein Mann von einer Dachlawine verschüttet und tödlich verletzt worden. Wie ein Polizeisprecher am Montag sagte, wurden der 47-Jährige und drei weitere Männer beim Abschaufeln eines Hausdachs von den Schneemassen mitgerissen. Sie stürzten etwa sechs Meter in die Tiefe. Ein 26 und ein 28 Jahre alter Mann wurden nach dem Unfall in der Nähe von Salzburg ins Krankenhaus gebracht. Ein 38-Jähriger blieb unverletzt.

12.47 Uhr: Merkel drückt Anerkennung für Einsatzkräfte aus

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Einsatzkräften in den völlig eingeschneiten Bayerischen Alpen ihre Wertschätzung versichert. Merkel drücke ihre Anerkennung für alle aus, die im Dauereinsatz seien, um ihren Mitbürgern zu helfen und Verkehr und Versorgung so weit als möglich zu gewährleisten, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Alle Kräfte vor Ort leisteten großartige Arbeit. Angesichts der Naturgewalten zeige sich, „wie wir zusammenstehen“, sagte Seibert.

8.20 Uhr: Lawinenabgänge und Überschwemmungen:

Schnee- und Regenfälle fordern auch zu Wochenbeginn die Einsatzkräfte in Bayern. Eine Lawine traf am Montagmorgen ein Hotel im Winterskiort Balderschwang, verletzt von den Schneemassen wurde nach Angaben eines Polizeisprechers niemand. Die Lawine mit einer Breite von 300 Metern drückte Fenster des Hotels ein, Schnee drang ins Gebäude ein. Einsatzkräfte waren vor Ort, konnten aber zunächst nicht mit Räumungsarbeiten beginnen. Experten mussten zuerst klären, ob sich weitere Schneebretter lösen könnten.

Für die bayerischen Alpen gilt die zweithöchste Lawinenwarnstufe. Die Zufahrt zur Gemeinde Balderschwang ist wegen der Gefahr von Abgängen seit Sonntag gesperrt. Rund 1300 Menschen sitzen in dem Skiort fest. Am späten Sonntagabend hatte eine Lawine Teile der Bundesstraße 305 im Landkreis Berchtesgadener Land verschüttet. Verletzt wurde niemand, der Streckenabschnitt blieb gesperrt.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) macht sich an diesem Montag ein Bild von dem seit Tagen andauernden Schneechaos in den bayerischen Alpen. Er besucht Helfer und Einsatzkräfte in Berchtesgaden und Neukirchen am Teisenberg.

In Niederbayern entspannte sich in der Nacht zum Montag hingegen die Lage: Die Zufahrtsstraßen zum Wintersportort Sankt Englmar bei Straubing sind wieder offen. Das Landratsamt gab um 5.00 Uhr die Zufahrtsstraßen frei, nachdem mehrere Forstmaschinen die durch Schneelast umgestürzten Bäume von der Fahrbahn geräumt und Schnee von den Bäumen geschüttelt hatten. Die Lifte im Skigebiet, Langlaufloipen und Wanderwege bleiben aber bis auf weiteres geschlossen.

Mehrere Flüsse und Bäche in Bayern traten in der Nacht über die Ufer. Vor allem in der Mitte und im Norden des Bundeslandes wurden teilweise Äcker und Wiesen überflutet. Für den oberfränkischen Landkreis Kulmbach warnten die Behörden vor Überschwemmungen in bebauten Gebieten.

Auch in Mittelfranken stellte sich die Polizei auf Überschwemmungen ein. „Das Hochwasser kommt langsam“, sagte eine Polizeisprecherin am Morgen. In Niederbayern stiegen einem Polizeisprecher zufolge die Wasserstände leicht an. Straßen seien aber noch nicht überflutet.

Der Deutsche Wetterdienst erwartet bis Dienstagmittag Neuschnee für die bayerischen Alpen. Für andere Teile des Landes ist Schneematsch vorausgesagt. Die Last auf Bäumen und Dächern könne damit weiter zunehmen.

Montag, 7.44 Uhr: Fünf Tote in den Alpen

In den schneereichen Alpen sind am Wochenende mindestens fünf Menschen gestorben. Drei Skifahrer aus Süddeutschland kamen im österreichischen Lech unter einer Lawine ums Leben, ein vierter aus der Gruppe wurde am Sonntagnachmittag noch vermisst. Bei einer Lawinensprengung in den französischen Alpen starben zwei Pistenarbeiter. Die Männer hantierten am Sonntag mit Sprengstoff, als es aus zunächst ungeklärter Ursache zur Explosion kam.

Die vier befreundeten Skifahrer aus Süddeutschland waren für eine Skitour nach Lech gereist und am Samstag den Angaben zufolge auf einer gesperrten Skiroute unterwegs. Drei Männer im Alter von 32, 36 und 57 Jahren wurden noch am späten Samstagabend tot geborgen. Die Männer aus dem Raum Biberach in Baden-Württemberg trugen einen Lawinen-Airbag, der auch aufgegangen war. Dennoch wurden sie so tief unter den Schneemassen begraben, dass sie erstickten.

Die Suche nach einem 28 Jahre alten Vermissten wurde am Sonntag bis auf weiteres eingestellt. Aufgrund des heftigen Schneefalls wäre es für die Rettungskräfte viel zu gefährlich, sagte Lechs Bürgermeister Ludwig Muxel am Sonntagmittag. Es sei auch kein Zeitfenster mit besserem Wetter absehbar.

Sonntag, 22.44: 17 000 Menschen in Österreich von Außenwelt abgeschnitten

Wegen des anhaltenden Schneefalls spitzt sich die Lage in Österreich zu. Nach der Sperrung weiterer Straßen sind allein im österreichischen Bundesland Salzburg insgesamt rund 17 000 Menschen von der Außenwelt abgeschnitten. Wie die Behörden berichteten, wurde am Sonntagabend auch die Straße nach Obertauern wegen Lawinengefahr gesperrt.

Im Ort Rauris allein warteten 3000 Einheimische und 2000 Gäste auf die Aufhebung der dortigen Straßensperren. Die Orte Unken, Lofer, St. Martin und Weißbach nahe der deutschen Grenze seien ebenfalls nicht mehr erreichbar. Gefahr drohe den Eingeschlossenen aber nicht. „Sie alle sind medizinisch versorgt und wohlauf“, sagte Markus Kurcz, Einsatzleiter des Landes.

Auch in Tirol und in Vorarlberg waren bei Touristen beliebte Skiorte wegen der großen Neuschneemengen von der Außenwelt abgeschnitten - darunter Ischgl, Sölden, Lech und Zürs. Bis zum Montagabend soll in vielen Regionen teilweise mehr als ein Meter Schnee fallen. Durch den heftigen Sturm sind große Verwehungen zu erwarten. Die örtlichen Lawinenkommissionen wollen am Montagfrüh erneut über die Lage beraten. Laut Vorhersage der Meteorologen wird sich ab Dienstag die Situation wieder deutlich entspannen.

Sonntag, 13.01 Uhr: Balderschwang von der Außenwelt abgeschnitten

Nach einem Lawinenabgang ist der Wintersportort Balderschwang im Oberallgäu von der Außenwelt abgeschnitten. Rund 1300 Einwohner und Touristen sitzen dort fest, wie die Polizei Oberstdorf am Sonntag mitteilte. Der Riedbergpass wurde bis auf weiteres gesperrt. 40 Menschen wurden vom Skigebiet Grasgehren in Sicherheit gebracht. Am Sonntagmorgen war eine Lawine zwischen Gschwend und Balderschwang abgegangen.

Durch die Schneemassen wurde eine Straße über eine Länge von rund 150 Metern komplett mit Schnee zugeschüttet. Die Zufahrt Richtung Österreich ist ebenfalls nicht mehr möglich. Am Sonntagvormittag wurde dann auch der Riedbergpass gesperrt. Die Versorgung der in Balderschwang eingeschlossenen Menschen sei sichergestellt, erklärte die Polizei.

Sonntag, 10.04 Uhr: Mehr als 150 Einsätze in der Nacht zum Sonntag

Neuschnee hat in der Nacht zum Sonntag in Niederbayern zu zahlreichen Unfällen und Straßensperrungen geführt, Polizei und Feuerwehr verzeichneten deswegen mehr als 150 Einsätze. Wie die Polizei mitteilte, gab es bis zum Morgen 24 Unfälle. Ein Mensch wurde schwer verletzt.

Vielerorts stürzten - etwa in den Landkreisen Deggendorf und Straubing-Bogen - Bäume auf die Straßen, weil das Gewicht des Schnees zu groß war. Etliche Straßen seien deswegen nicht passierbar. Bergungsarbeiten sind den Angaben zufolge für die Helfer derzeit zu gefährlich, weil weitere Bäume umstürzen könnten.

Samstag, 13.35 Uhr: Wetterdienst warnt vor extemen Schneehöhen

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) kündigt für die kommenden Tage in Bayern erneut starken Schneefall an. Für Oberbayern und Schwaben gab er eine Unwetterwarnung heraus: Oberhalb von 1000 Metern soll es zwischen Samstagabend und Dienstag extrem starken Schneefall geben - von bis zu einem Meter Neuschnee.

In den Alpen und im Bayerischen Wald rechnen die Experten oberhalb von 600 Metern mit 20 bis 50 Zentimetern Schnee und ab 800 Metern mit 50 bis 70 Zentimetern. Insgesamt ergäben sich extreme Schneehöhen.

Im Alpenvorland soll es Sturm mit Geschwindigkeiten von bis zu 70 Stundenkilometern geben, in den Hochlagen der Alpen und des Bayerischen Waldes mit bis zu 100 Stundenkilometern. Es sei mit Schneeverwehungen zu rechnen, so der DWD.

Samstag, 13.15 Uhr: Bayern schickt weitere Helfer in Katastrophengebiete

Nach kurzer winterlicher Verschnaufpause drohen weitere kräftige Schneefälle die Wetterlage in Bayern nochmals zu verschärfen. Der Freistaat schickt daher 500 Bereitschaftspolizisten zusätzlich in die tief verschneiten Katastrophenregionen. „Es gibt keinen Anlass zur Panik, aber schon zu ernster Besorgnis“, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Samstag in Bad Tölz.

Dort wollte er sich einen Überblick über die Situation verschaffen und nahm dazu an einer Lagebesprechung der Einsatzkräfte teil. Insgesamt sind Söder zufolge bald 5000 Kräfte im Einsatz - und vor allem damit beschäftigt, einsturzgefährdete Dächer vom Schnee zu befreien.

Bei Bedarf sollen weitere Helfer in Bewegung gesetzt werden. Alle seien „volle Pulle im Einsatz“, betonte Söder. „Die größte Herausforderung der nächste Tage wird die Dächerlast sein. Durch den Regen wird insgesamt die Last schwerer.“ Die Helfer seien „sehr sehr besorgt“.

Samstag, 12.13 Uhr: Überschwemmungen möglich

An mehreren Flussabschnitten nördlich der Donau und im Alpenvorland kann es am Sonntag und am Montag zu leichten Überschwemmungen kommen. Grund für die steigenden Wasserpegel sind Niederschläge und einsetzendes Tauwetter in der Nacht zum Sonntag, wie das Bayerische Landesamt für Umwelt in Augsburg mitteilte.

Betroffen dürften nach Angaben der Behörde vor allem landwirtschaftliche Flächen sein. Mit dem Hochwasser ist demnach in Gebieten der Regnitz, der Altmühl, der Wörnitz und am oberen Main, wahrscheinlich aber auch an Bereichen der Regen, der Abens, der niederbayerischen Vils, der Sur und der Fränkischen Saale zu rechnen.

Samstag, 11.10 Uhr: Lawinenrisiko in Berchtesgadener Alpen bleibt erheblich

Die Lawinengefahr in den Berchtesgadener Alpen ist laut Einschätzung von Experten zwar gesunken, bleibt aber dennoch erheblich. Für den Samstag stufte der Lawinendienst Bayern die Gefahr in allen Gebieten der bayerischen Alpen auf Warnstufe 3 ein, das ist die zweithöchste von fünf Gefahrenstufen. Am Freitag hatten die Fachleute in den Berchtesgadener Alpen noch von großer Gefahr, Warnstufe 4, gesprochen. In den übrigen Alpen in Bayern galt am Freitag bereits Warnstufe 3.

Die Hauptgefahr geht demnach von großen oder sehr großen Lockerschnee- und Schneebrettlawinen aus, die sich wegen des Gewichts des Neuschnees auf den alten Schnee von selbst lösen könnten. Lawinen könnten bis in Tallagen hinabgehen und hangnahe Verkehrs- und Wanderwege gefährden. Der Lawinenwarndienst empfiehlt ausdrücklich, besonders vorsichtig zu sein und eine überlegte Routenwahl zu treffen, sollte man im Gebirge unterwegs sein.

Samstag, 10.29 Uhr: Urlauberwechsel im tief verschneiten Österreich

Bettenwechsel in den Touristenorten im tief verschneiten österreichischen Bundesland Salzburg: Am Wochenende sollten jeweils 100 000 Urlauber ab- und anreisen, wie die Tourismusgesellschaft Salzburg Land am Samstag berichtete. Man rechne trotz des vielen Schnees aber nicht mit größeren Problemen. Weil das Wetter am Freitag nach den Niederschlägen der vergangenen Wochen besser wurde, waren viele zeitweise gesperrten Hauptverkehrsverbindungen wieder geöffnet.

In dem Bundesland herrschte vielerorts Lawinenwarnstufe drei auf der fünfstufigen Skala. „90 Prozent der Skigebiete im Salzburger Land haben Normalbetrieb“, betonte die Tourismusgesellschaft. „Es ist aber natürlich wichtig, unsere Gäste darauf hinzuweisen, unbedingt auf den gesicherten Pisten zu bleiben.“ Ab Samstagabend wurde erneut Schneefall erwartet - der Wetterdienst rechnete bis Montag mit 130 Zentimetern Neuschnee.

Freitag 16.57 Uhr: Schneepflug-Fahrer stirbt bei Unfall

Der Fahrer eines Schneepflugs ist in Bayern tödlich verunglückt. Der 48-Jährige kippte am Freitagmorgen in Lenggries mit seinem Fahrzeug beim Schneeräumen von einer Brücke und stürzte in einen Wasserlauf der Isar, wie die Polizei in Rosenheim mitteilte. Der Fahrer wurde im Führerhaus eingeklemmt und konnte sich daher nicht aus eigener Kraft befreien.

Der Einsatz stellte sich als sehr schwierig dar, weil die Rettungskräfte den Einsatzort nur schwer erreichen konnten. Mit Hilfe eines Krans wurde der Lastwagen schließlich angehoben, so dass der Mann herausgeholt werden konnte. Der 48-Jährige wurde mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus nach Innsbruck in Österreich gebracht, wo er an den Folgen des Unfalls starb.

Freitag 13.29 Uhr: 300 Soldaten rücken in Südbayern aus

Die heftigen Schneefälle der vergangenen Tage halten in Bayern weiter die Einsatzkräfte in Atem und neuer Schnee kündigt sich bereits an. Mehr als 1000 Helfer waren laut Behörden am Freitag in den südlichen Landkreisen von Oberbayern im Einsatz. Weitere waren auf dem Weg in die Alpenregion. Inzwischen gilt in fünf Landkreisen der Katastrophenfall. An etlichen Schulen fällt auch zu Beginn der neuen Woche der Unterricht aus.

Das Landratsamt Garmisch-Partenkirchen rief am Freitagvormittag den Katastrophenalarm aus. Die Behörde übernehme die Koordination der Hilfs- und Rettungseinsätze. Für die oberbayerischen Landkreise Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen, Traunstein und Teile des Berchtesgadener Lands galt bereits der Katastrophenalarm.

Wegen verschneiter Gleise blieb der Regionalverkehr vielerorts eingestellt. Nach Angaben eines Bahnsprechers fallen auch in den kommenden Tagen zahlreiche Züge aus. Am Münchner Flughafen wurden am Freitag wetterbedingt 90 Flüge gestrichen. Für mehrere Stunden saßen Auto- und Lastwagenfahrer in der Nacht zum Freitag auf der Autobahn 8 fest: Schneeglätte und ein querstehender Lastwagen brachten den Verkehr am Chiemsee komplett zum Erliegen. An diesem Sonntag erwarten Meteorologen kräftigen Schneefall im Alpenraum und dem Bayerischen Wald.

Freitag, 13.24 Uhr: Warnung vor Waldbesuchen

Die Bayerischen Staatsforsten raten aufgrund der aktuellen Wetterlage dringend von Waldbesuchen ab. Starke Schneefälle könnten zu unberechenbarem Schneebruch führen, warnten die Staatsforsten am Freitag in Regensburg. Es bestehe Gefahr für Leib und Leben, wenn Äste, Baumteile oder ganze Bäume unter der Schneelast ab- oder zusammenbrächen.

Vor allem im Süden und Südosten Bayerns entsteht der Mitteilung zufolge eine hohe, lebensbedrohliche Schneebruchgefahr. Derzeit herrsche „eine weiße Gefahr im Wald“, sagte Staatsforsten-Sprecher Philipp Bahnmüller. Bäume könnten „unmittelbar und ohne Vorwarnung unter der Schneelast umkippen“. Selbst gesunde und stabile Bäume könnten dem Schneegewicht in den Kronen oft nicht standhalten. Das Risiko von herunterfallenden Ästen sei hoch. Selbst kleine Äste könnten Menschen schwerwiegend verletzen, wenn sie aus großer Höhe aufträfen, sagte Bahnmüller.

Freitag, 11.48 Uhr: Katastrophenfall im Landkreis Garmisch-Partenkirchen

Nach den heftigen Schneefällen der vergangenen Tage haben die Behörden am Freitag auch im Landkreis Garmisch-Partenkirchen den Katastrophenfall ausgerufen. Das Landratsamt übernehme die Koordination der verschiedenen Hilfs- und Rettungseinsätze, wie ein Sprecher mitteilte. Weitere angekündigte Schnee- oder Regenfälle könnten die Situation in der Region verschärfen. Für die oberbayerischen Landkreise Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen, Traunstein und Teile des Berchtesgadener Lands gilt bereits der Katastrophenalarm.

Freitag, 7.56 Uhr: Lawinengefahr sinkt

Die Lawinengefahr ist in weiten Teilen der bayerischen Alpen nach Einschätzung von Experten gesunken. Für diesen Freitag stufte der Lawinenwarndienst Bayern in München die Gefahr nur noch für die Berchtesgadener Alpen als groß ein, das ist die zweithöchste von fünf Gefahrenstufen. Für den übrigen Alpenraum gelte erhebliche Gefahr, also Warnstufe 3.

In den vergangenen Tagen waren die Fachleute flächendeckend von einer großen Lawinengefahr ausgegangenen, was Stufe 4 entspricht. Sie warnten aber nun weiterhin: „Aufgrund der möglichen großen Reichweiten von Lawinen erfordern Unternehmungen im Gebirge zur Zeit besondere Vorsicht und überlegte Routenwahl.“

Die Hauptgefahr geht demzufolge weiter von großen bis sehr großen Lockerschnee- und Schneebrettlawinen aus, die sich durch Neuschnee auf die Altschneedecke und verstärkt durch die Sonneneinstrahlung am Freitag von selbst lösen können. Abgehende Lawinen könnten in der Sturzbahn auf tiefere Schneeschichten durchgreifen und bis in die Tallagen vorstoßen. Auch hangnahe Verkehrs- und Wanderwege unterhalb der Waldgrenze seien gefährdet. „Die Triebschneeansammlungen sind von lockerem Neuschnee überdeckt und schwer zu erkennen“, hieß es.

Seit Mittwochabend waren den Angaben nach im bayerischen Alpenraum verbreitet 50 Zentimeter Neuschnee gefallen. Dieser liege locker auf einer mächtigen Altschneedecke, die sich bei den tiefen Temperaturen von bis zu minus 20 Grad auf der Zugspitze nur langsam setze.

Freitag, 7.55 Uhr: Neues Chaos auf der A8

Zahlreiche Menschen haben in der Nacht zu Freitag über mehrere Stunden hinweg bei starkem Schneefall in ihren Fahrzeugen auf der Autobahn 8 im Landkreis Rosenheim ausharren müssen. Auf dem Streckenabschnitt zwischen Bernau am Chiemsee und Frasdorf in Richtung München kam der Verkehr wegen Schneeglätte und querstehender Lastwagen am Donnerstagabend komplett zum Erliegen. Erst in den frühen Morgenstunden konnten Pkw und Lkw nach und nach wieder anfahren, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Da der Schneefall nachgelassen habe, gebe es aktuell keine Probleme mehr. „Im Moment sieht man sogar wieder den Asphalt“, sagte ein Sprecher.

Bis sich der Stau aufgelöst hatte, seien mehrere Stunden vergangen. „Teilweise mussten wir Lkw-Fahrer aufwecken“, sagte ein Sprecher. „Das dauerte etwas, bis die ihre Lastwagen wieder in Bewegung setzen konnten.“

Sowohl das Bayerische Rote Kreuz als auch das Technische Hilfswerk waren im Einsatz, um die Autofahrer zu betreuen. Die Helfer seien den Stau abgegangen und hätten die Menschen versorgt, so ein Polizeisprecher. Das Rote Kreuz twitterte, dass unter anderem für warme Getränke gesorgt wurde.

16.32 Uhr: Kind von umstürzendem Baum erschlagen

Ein siebenjähriges Kind ist in Aying bei München von einem umstürzenden Baum erschlagen worden. Die Polizei ging am Donnerstagnachmittag davon aus, dass der Baum unter der hohen Schneelast zusammengebrochen war.

13.19 Uhr: Oberstdorf sperrt zwei Tal-Zufahrten

Wegen Lawinengefahr hat die Gemeinde Oberstdorf in Bayern am Donnerstag Zufahrten zu zwei Tälern gesperrt. Rund 65 Anwesen, darunter mehrere Hotels, seien davon betroffen, sagte die Pressesprecherin der Marktgemeinde, Christine Uebelhör. Die Bewohner und Urlauber im Stillachtal und in dem südlichen Bereich des Trettachtals seien bereits am Mittwoch über die bevorstehende Sperrung informiert worden. Wer wollte, konnte deswegen abreisen.

Auch die Talstation der Fellhornbahn konnte wegen der Sperrung nicht mehr erreicht werden und musste geschlossen werden. Der Bergbahnbetreiber stellte zudem den Betrieb der Oberstdorfer Nebelhornbahn wegen der Witterungsbedingungen ein. Die Gebäude in den zwei Tälern sind nach Einschätzung der Experten nicht gefährdet, nur an den Straßen in die Ortsteile drohten Lawinenabgänge. Am Freitag sollen lawinengefährliche Schneemassen falls möglich gesprengt werden.

11.54 Uhr: Lawinengefahr – Bundesstraße 307 gesperrt

Wegen der hohen Lawinengefahr ist die für Skifahrer und Reisende wichtige Bundesstraße 307 in Oberbayern teilweise gesperrt worden. Zwischen den Kreuther Ortsteilen Wildbad Kreuth und Kreuth-Bayerwald nahe der Grenze zu Österreich fließt dort seit Donnerstagmorgen kein Verkehr mehr. Wie lange die Sperrung andauern wird, sei noch nicht absehbar, sagte eine Sprecherin des Landratsamts Miesbach. Wintersportler gelangen über die B307 zum Skigebiet am Achensee in Österreich. Reisende und Pendler nutzen die Bundesstraße, um die Inntalautobahn zu umfahren. Im Alpenraum galt am Donnerstag die zweithöchste Lawinenwarnstufe.

8.19 Uhr: Zugstrecken südlich von München gesperrt

Fahrgäste der Regionalbahnen südlich von München müssen sich auch am Donnerstag auf erhebliche Behinderungen einstellen. Wegen der starken Schneefälle seien zahlreiche Strecken im Alpenvorland, in den Landkreisen Traunstein sowie immer noch in Garmisch-Partenkirchen komplett gesperrt. Im Landkreis Miesbach hat die Bayrische Oberlandbahn (BOB) nach Tegernsee, Schliersee und Bayrischzell ihren Betrieb eingestellt. Das teilte ein Sprecher der Bahn am Morgen mit.

Hauptsächlich seien Bäume, die wegen der Schneelast auf Gleise und Oberleitungen gefallen sind, das Problem. Bei Hauptstrecken der Bahn, wie etwa von München in Richtung Österreich oder nach Augsburg, gebe es keine Probleme. Laut eines Sprechers könne es hier allenfalls vereinzelt zu Weichenstörungen kommen.

Donnerstag, 8.13 Uhr: Schulen melden schneefrei

Für viele Kinder vor allem in Oberbayern bedeutet der viele Schnee schulfrei. Viele Schulen lassen aus Sicherheitsgründen den Unterricht ausfallen. So meldet der Landkreis Berchtesgadener Land am Donnerstagmorgen, sämtliche Schulen geschlossen zu halten. Im Landkreis und in der Stadt Rosenheim sind beinahe alle Schulen betroffen, Eltern von Schülern an den Grund- und Mittelschulen bleibt es freigestellt, ihre Kinder zum Unterricht zu schicken. Auch einzelne Schulen in den Landkreisen Ebersberg und Prien sind betroffen.

Die Lehrer müssen sich laut Kultusministerium dennoch in der Schule aufhalten. Für sie gelte in der Regel eine Dienstpflicht. Außerdem seien sie für die Betreuung von Schülern zuständig, die trotz schwieriger Bedingungen in die Schulen kommen.

13.15 Uhr: Lawine verschüttet Straße bei Berchtesgaden

Im Berchtesgadener Land ist eine Lawine abgegangen und hat eine Straße in Marktschellenberg teilweise verschüttet. Rettungskräfte suchten am Mittwoch nach möglichen Verschütteten, wie die Polizei mitteilte. Zunächst war unklar, ob Fahrzeuge oder Menschen von dem Abgang betroffen waren. Für die bayerischen Alpen hatten die Behörden die zweithöchste Lawinenwarnstufe ausgerufen.

Nach starkem Schneefall sitzen bei Berchtesgaden rund 350 Menschen fest und müssen per Lastwagen mit Lebensmitteln versorgt werden. Die einzige Straße zum Ortsteil Buchenhöhe in der Nähe des Obersalzbergs sei bis auf weiteres gesperrt, sagte ein Sprecher des Landratsamtes Berchtesgadener Land am Mittwoch. Am Vormittag sei damit begonnen worden, die Strecke zu räumen. Mehrere Bäume drohten unter der schweren Schneelast umzustürzen und sollten gefällt werden. Nur Einsatzkräfte konnten die eingeschneiten Bewohner über die Straße erreichen.

9.08 Uhr: Hilfslieferungen für das eingeschneites Dorf

Nur noch eine kleine Forststraße verbindet die tief eingeschneite Gemeinde Jachenau bei Bad Tölz derzeit mit der Außenwelt: Damit den Bewohnern in den kommenden Tagen nicht das Essen ausgeht, soll ein Lastwagen am Mittwoch Lebensmittel in den Ort liefern. Wegen zahlreicher unter der Schneelast umgekippter Bäume bleibt die Staatsstraße nach Lenggries und Walchensee bis voraussichtlich Freitag gesperrt, wie ein Sprecher des Staatlichen Bauamts Weilheim sagte. Ein Räumen der Strecke sei derzeit nicht möglich, weil weitere Bäume drohten umzufallen.

Bewohner der Jachenau und Einsatzkräfte könnten aber über die kleine Forststraße die Gemeinde erreichen. Die Menschen seien nicht komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Vor Ort seien zudem Sanitäter stationiert, erklärte der Sprecher.

8.32 Uhr: Behinderungen auf Autobahnen 8 und 9

Starke Schneefälle lähmen den Verkehr in weiten Teilen Bayerns. Wegen eines querstehenden Transporters auf der Autobahn 8 brauchen Autofahrer am Mittwochmorgen im Berufsverkehr viel Geduld. Die Autobahn wurde in Richtung München bei Friedberg voll gesperrt, wie ein Polizeisprecher sagte. Der Transporter habe zwei Autos auf einem Anhänger geladen und stehe quer über alle Fahrspuren. Wie lange die Vollsperrung andauern würde, war zunächst unklar. Nach den Angaben des Sprechers war die Bergung wegen der vereisten Fahrbahn schwierig.

Autofahrer auf der A9 im Norden Münchens standen am Morgen über mehr als 20 Kilometer im Stau. Nach Angaben des ADAC lag der Zeitverlust im Berufsverkehr bei fast einer Stunde. Auch auf den anderen Fernstraßen nach München bildeten sich Staus.

Mittwoch, 7 Uhr: Schulfrei in vielen Gemeinden

Für viele weitere Schulen vermeldeten die Behörden am Mittwoch Unterrichtsausfälle. Im Berchtesgadener Land, im Ostallgäu, in Teilen des Landkreises Deggendorf und in weiteren Kreisen und Gemeinden sollten die Schüler zuhause bleiben. Die Schneemassen stellten die Räumdienste vor erhebliche Probleme. Im oberbayerischen Landkreis Miesbach gilt Katastrophenalarm.

In Oberfranken führte starker Schneefall am Mittwochmorgen zu mehreren Unfällen. In der Region Hof und im Fichtelgebirge kamen zahlreiche Autos und Lastwagen von den Straßen ab. Ein Mensch wurde verletzt.

Bei der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) fielen wegen des winterlichen Wetters auf den Strecken südlich von München einige Verbindungen aus. Auch beim Busverkehr in der Landeshauptstadt sorgte der Schnee für Beeinträchtigungen. Fahrgäste mussten mit Verspätungen und Ausfällen auf allen Linien rechnen, wie die Verkehrsgesellschaft mitteilte.

Unabhängig vom Schneefall legten in den Morgenstunden technische Störungen für mehr als eineinhalb Stunden den Zugverkehr zum Münchner Flughafen lahm. Fahrgäste mussten teilweise auf Taxis umsteigen.

Am Dienstag waren zahlreiche Lifte und Pisten in den bayerischen Skigebieten gesperrt. Das Forstministerium warnte vor Bäumen, die unter der Last des oftmals nassen Schnees jederzeit umkippen oder abbrechen können.