Teurer Spaß: Michael Kiwanuka, neulich beim New-Fall-Festival Foto: Lichtgut

Das New-Fall-Festival sollte nicht gefördert werden, findet Jan Ulrich Welke.

Stuttgart - Klientelpolitik und finanzpolitische Irrfahrten müssen der Vergangenheit angehören“, gibt der Kreisverband Krefeld der Grünen, den der dort lebende Konzertveranstalter Hamed Shahi Moghanni auch schon als Vorstandsmitglied vertrat, in seinem Forderungskatalog auf der Homepage an. Man wünschte, dies würde sich auch sein Stuttgarter Parteifreund Andreas Winter zu Herzen nehmen, der den privatwirtschaftlich tätigen Unternehmer Moghanni mit vergleichsweise sehr viel Geld bei dessen New-Fall-Festival unterstützen möchte.

Eine solche Förderung wäre eindeutig eine Wettbewerbsverzerrung, die großen Stuttgarter Veranstalter organisieren ihre Konzerte seit Jahr und Tag, ohne einen Cent Steuergelder anzunehmen. Sie wollen, wie sie unisono erklärten, auch gar keine öffentlichen Subventionen haben. Dass solche Zuwendungen dem Publikum in Form von günstigeren Eintrittspreisen zugutekommen, darf überdies bezweifelt werden: In erster Linie dürften sie in höheren Gagen für die Künstler münden, um diese unbedingt verpflichten zu können.

Der eigens initiierte Abend mit lokalen Stuttgarter Bands beim diesjährigen New-Fall-Festival mutete zudem eher wie ein Feigenblatt an, ihm standen neun Auftritte mit auswärtigen und internationalen Künstlern gegenüber. Dass von dem Düsseldorfer Veranstalter jetzt eigens hastig eine gemeinnützige Gesellschaft in Stuttgart gegründet werden soll, um hier Zuschüsse zu erhalten, spricht Bände. Und dass an Konzerten von Musikern aus der Region hierzulande ein Mangel herrscht, wird niemand ernsthaft behaupten wollen.

Auch wenn die Einsicht erst sehr spät kam: Der Antrag der SPD, das Festival nicht zu fördern, ist richtig. Der Gemeinderat sollte sich dringend davor hüten, mit einer unberechtigt hohen Summe in die freie Marktwirtschaft einzugreifen und regionalen Unternehmen damit einen Bärendienst zu erweisen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen der Sozialdemokraten, die örtliche Konzertlandschaft substanziell und wirksam zu fördern, sind hingegen sehr bedenkenswert. Sie sind ein transparenter und für alle Veranstalter gleichermaßen fairer Schritt in die richtige Richtung.