Der neue Vorstand des Zuffenhäuser Heimatverein mit dem Bezirksvorsteher Saliou Gueye (4. v. li.) Foto: Susanne Müller-Baji

Wegen der Coronapandemie lag der Zuffenhäuser Heimatverein lange Zeit im Dornröschenschlaf. Nun will man einen Neubeginn machen, der Termin für das traditionelle Fleckenfest im nächsten Jahr steht schon fest. Das Wir-Gefühl in Zuffenhausen, in dem mehr als die Hälfte der Bewohner einen Migrationshintergrund hat, soll gestärkt werden.

Zuffenhausen - Die letzte große Veranstaltung des Zuffenhäuser Heimatvereins war der Neujahrsempfang 2020, dann überschlugen sich die Ereignisse: Erst kam die Pandemie, dann ging Gerhard Hanus, der Bezirksvorsteher und damit traditionell auch der Heimatvereinsvorsitzende, in den Ruhestand. Seither führte Claus-Peter Schmid das Amt. Jetzt, ein Jahr und viele Corona-Maßnahmen später, wurde der neue Vorstand eingesetzt. Das Team um Bezirksvorsteher Saliou Gueye startet optimistisch in die Zukunft, ist sich aber bewusst, dass der Neuanfang ein Kraftakt werden wird.

Wie soll es weitergehen?

Wenn vielleicht auch nicht jeder den hundert Mitglieder starken Heimatverein Zuffenhausen kennt – seine Aktivitäten hat man in der Coronazeit vermisst: Ein Neujahrsempfang blieb auf der Strecke sowie die Fleckenfeste 2020 und 2021. Besonders das sei ein herber Verlust, wie Andreas Goihl vom Heimatverein erklärt: Einerseits ist den örtlichen Vereinen dadurch eine Einnahmequelle weggebrochen. Viel wichtiger sei aber, dass damit eine wichtige Plattform entfiel, die Vereinsaktivitäten der Öffentlichkeit zu präsentieren und so die eigenen Mitglieder zu motivieren.

Stolz auf ein besonderes Fest

Dabei sei gerade das Fleckenfest ein Alleinstellungsmerkmal, betont Gueye. Außerdem seien Veranstaltungen wie der Neujahrsempfang und das Fleckenfest identitätsstiftend. Umso wichtiger sei nun, schnell wieder in die Planung einzusteigen und so viele Bürger wie möglich einzubeziehen: „In einem Stadtbezirk mit 55 Prozent Migrationshintergrund und dieser Vielfalt an Vereinen, muss sich das auch beim Fleckenfest widerspiegeln”, so der neue Vorsitzende .

Der erweiterte Vorstand umfasst neben Gueye nun Bianca Jahnke als zweite Vorsitzende und Andreas Goihl als dritten Vorsitzenden. Dazu kommen die Schriftführerin Tanja Sternhuber, der Kassierer Markus Weeh und dessen Stellvertreter Olaf Hess sowie die beiden Kassenprüferinnen Inge Blumenschein und Brigitte Frank.

Junge Leute identifizieren sich kaum mit Zuffenhausen

Außerdem gibt es die Beisitzer Jendrik Schneider, Kevin Gurka und Chris Cuthbertson. Momentan haben sie nur beratende Funktion, bei der nächsten Mitgliederversammlung möchte Gueye die Satzung aber so ändern, dass den Beisitzern auch ein Stimmrecht eingeräumt wird.

Cuthbertson hat durch seine Tätigkeit für die Mobile Jugendarbeit in Rot quasi das Ohr an der Jugend: „Mir ist aufgefallen, dass sich Jugendliche kaum noch mit ihrem Stadtbezirk identifizieren.“ Gueye will das ändern und hat den Vorstand deshalb so aufgestellt, dass möglichst viele Bevölkerungs- und Altersgruppen angesprochen werden. Das Signal ist klar: Heimat ist für alle, geht alle etwas an und soll auch von allen gestaltet werden. Das Fleckenfest, das 2022 vom 24. bis 27. Juni stattfinden soll, macht Saliou Gueye gleich zur Chefsache: Wer Vorschläge machen und sich idealerweise gleich selbst in den Planungsprozess einbringen möchte, soll sich bei ihm im Bezirksrathaus melden. Auch in Sachen Städtepartnerschaft mit La Ferté hofft man auf einen schnellen Neustart: Noch im Oktober werde eine Abordnung nach Frankreich reisen. Dann will man auch entscheiden, wie im kommenden Jahr die 45 Jahre Städtepartnerschaft gefeiert werden können. Sonst hatte man sich immer abwechselnd besucht und auch die Jubiläen im Wechsel ausgerichtet, das 40-jährige Bestehen zuletzt in La Ferté, erzählen Claus-Peter Schmid und Waltraud Sterr, die nun beide aus dem Vorstand (ebenso wie Schriftführerin Sabine Braun) ausschieden, sich aber weiterhin im La Ferté-Komitée einbringen.

Neustart mit französischer Partnerstadt

Allen, den bisherigen wie den neuen Vorstandsmitgliedern, ist aber klar, dass die Corona-Zwangspause nicht nur in den Zuffenhäuser Vereinen großen Schaden angerichtet hat: „Das bürgerschaftliche Engagement ist in der Zeit ja komplett zum Erliegen gekommen“, sagt die neue zweite Vorsitzende Jahnke: „Es wird eine gemeinsame Anstrengung brauchen, da wieder einzusteigen.“