Mitglieder rivalisierender Rockergruppen haben sich im US-Staat Texas einen heftigen Kampf geliefert, bei dem mindestens neun Menschen ums Leben gekommen sind. Laut Medienberichten seien 192 Verdächtige festgenommen worden.

Waco - Nach einer blutigen Rockerschlacht mit neun Toten in Texas hat die Polizei nach Medienangaben 192 Menschen festgenommen. Der Vorwurf lautet auf Organisierte Kriminalität, teilte die Polizei in Waco (Texas) auf Facebook mit. Ihre Fälle würden nach und nach bearbeitet. Bei der blutigen Auseinandersetzung zwischen verfeindeten Rockergruppen waren im US-Bundesstaat Texas neun Bandenmitglieder getötet und 18 weitere verletzt worden. Die meisten Opfer hätten Schuss- und Stichwunden erlitten, teilte die Polizei mit. Mitglieder von fünf Motorradgangs waren demnach am Sonntagmittag (Ortszeit) in einem Grill-Restaurant eines Einkaufszentrums der Stadt Waco aufeinander losgegangen.

„Das ist der grausigste Tatort, den ich in 34 Dienstjahren erlebt habe. Überall ist Blut“, sagte Polizeisprecher W. Patrick Swanton. Es sei kaum zu glauben, dass weder unbeteiligte Zivilisten noch Beamte zu Schaden gekommen seien. „Viele unschuldige Menschen hätten verletzt werden können“, betonte er.

Nur wenige Meter vom Tatort entfernt hätten viele Familien in einem anderen Lokal zu Mittag gegessen. Zahlreiche Autoscheiben wiesen Einschusslöcher auf. Verängstigte Passanten hätten Schutz hinter geparkten Autos gesucht. In dem Grill-Restaurant selbst flüchteten sich Kunden und Angestellte in einen Kühlraum, wie der örtliche TV-Sender KWTX meldete.

Rund 100 Waffen seien sichergestellt worden. Nach der Schießerei seien etwa 100 Verdächtige zur Befragung festgenommen worden. Die Polizei befürchte nun Vergeltungsaktionen der beteiligten Rockergruppen.

Der Auslöser ist noch unklar

Im Mittelpunkt des Streits standen den Berichten zufolge die rivalisierenden Motorradgangs „Bandidos“ und „Cossacks“. Der Auslöser ist noch unklar. Möglicherweise hätten sich die Rocker in der Gegend Konkurrenz beim Anwerben neuer Mitglieder gemacht. In anderen Berichten hieß es, die Auseinandersetzung habe sich an einem Streit um Parkplätze entzündet.

Die Situation sei jedenfalls eskaliert: Angefangen habe es mit Faustkämpfen, dann seien Füße, Ketten, Knüppel, Messer und schließlich Schusswaffen eingesetzt worden. Auch auf die Polizisten sei geschossen worden, diese hätten das Feuer erwidert, sagte Swanton.

Nach Angaben der Zeitung „Waco Tribune“ begann der Konflikt in einem Toilettenraum des Restaurants und griff dann auf die Bar und den Parkplatz über. Den Berichten zufolge war die Polizei wegen der Spannungen seit Wochen alarmiert, besonders an Donnerstagabenden, an denen es in dem Restaurant „Biker Nights“ gibt. Etwa ein Dutzend Polizisten seien daher bereits vor dem Zwischenfall vor Ort gewesen. Kritik äußerten die Ermittler an den Betreibern des Restaurants. Diese hätten trotz der Appelle der Polizei die Rocker-Treffen in dem Lokal weiter zugelassen. „Wir sind entsetzt“, teilte das Restaurant nach dem Blutbad über Facebook mit.

Die Stadt Waco war vor mehr als 20 Jahren international in die Schlagzeilen geraten: Im April 1993 ging dort das Anwesen der Davidianer-Sekte in Flammen auf, zahlreiche Menschen kamen ums Leben. Vermutlich legten Sekten-Mitglieder das Feuer selbst, als die Polizei das Gelände nach langer Belagerung stürmte. Der selbst ernannte Prophet David Koresh hatte seine „Ranch Apocalypse“ zu einer Festung mit unterirdischem Tunnelsystem ausbauen lassen.