Minister Andreas Stoch mit SPD-Fraktionschef Martin Körner (re.) und Vize Hans Pfeifer (li.) Foto: Gottfried Stoppel

Die Sozialdemokraten im Stuttgarter Gemeinderat haben am Mittwoch zu ihrem Neujahrsempfang im Rathaus wie die CDU zwei Tage zuvor das Thema Bildung in den Mittelpunkt gestellt. Mit Kultusminister Andreas Stoch präsentierten die Genossen einen Aktivposten der grün-roten Landesregierung.

Stuttgart - Der Rechtsanwalt und früher aktive Basketballer kam als Nothelfer ins Kabinett. Die Vorgängerin hatte viele Pfeile auf sich gezogen. Inzwischen hat sich Stoch Respekt selbst bei der politischen Konkurrenz erarbeitet.

Am Mittwoch unterstrich Stoch vor vollem Haus, warum er den Anspruch hat, dass „jedes Kind den bestmöglichen, nicht den höchstmöglichen Bildungsabschluss erreicht“. Bildung habe volkswirtschaftliche, gesellschaftliche und persönliche Bedeutung. Die unmittelbare und einleuchtende Nachwuchsfrage in den Betrieben entwickle sich zur Frage, ob diese Gesellschaft ihren Wohlstand erhalten könne. Die Potenziale junger Menschen nicht auszuschöpfen könne sich Baden-Württemberg schlicht nicht leisten. Dabei wolle er eine akademische nicht der Berufsausbildung vorziehen, beides sei wertzuschätzen.

„Im Land ist zu lange der Staus quo verwaltet worden“, sagte Stoch mit Blick auf seit 2005 rund 400 geschlossene Haupt- und Werkrealschulen. Den „30 Jahre währenden Versuch mit Ganztagesschulen“ habe er beendet, weil es einen gesellschaftlichen Bedarf für diese Schulform gebe. „Wir wollen damit keine Konkurrenz zur Familie aufbauen“, so der Minister. Bei den Gemeinschaftsschulen – inzwischen 209 – solle der Aufbau weiter gehen – zum Ärger der CDU.

Die persönliche Bedeutung von Bildung? „Ohne sie bleiben unzählige Türen verschlossen, man braucht sie für ein selbstbestimmtes Leben“, sagte der Minister. Fraktionschef Martin Körner sprach kommunale Themen für die SPD im Rathaus an. Profilieren will sie sich vom Wohnungsbau bis zu einem besseren Filderbahnhof beim Projekt Stuttgart 21. Und bei Schule und Bildung sowieso.