Thomas Schäfer würzt seine Rede beim Neujahrsempfang mit Luther-Zitaten. Foto: factum

Beim Hemminger Neujahrsempfang blickt der Bürgermeister Thomas Schäfer weit über die Grenzen seiner Kommune hinaus. Er geißelt „kollossale kontinentale Umbrüche“, Stichwort Brexit. Die Gemeinde werde investieren, zum Beispiel in die Bildung, aber trotzdem sparsam haushalten.

Hemmingen - Zunächst ein Ausflug in die große Politik: Der Hemminger Bürgermeister Thomas Schäfer geißelt beim Neujahrsempfang der Gemeinde am Sonntagabend in der gut besuchten Gemeinschaftshalle „kollossale kontinentale Umbrüche“, Stichwort Brexit. Der neue US-Präsident Donald Trump zeige „unverhohlene Arroganz“. Der Schultes empfiehlt im Reformationsjahre 2017 „einen Mutmachspruch Martin Luthers in den Alltag zu übertragen“: Die Menschen in Hemmingen mögen doch das sprichwörtliche Bäumchen pflanzen, „selbst wenn manche Zukunftsaussichten ungewiss sind“.

Mit Blick auf die anstehenden Wahlen in Frankreich, in den Niederlanden und in Deutschland warnt Schäfer vor den Rechtspopulisten, „deren krude Gedanken auf erstaunlich fruchtbaren Boden fallen“. Deshalb gelte es, „die platten Thesen und tumben Parolen mit Argumenten und positiven Beispielen des Zusammenlebens der Gesellschaft auch in widrigen Zeiten zu widerlegen“. Noch mal ein Luther-Spruch: „Denen, die wirklich arm sind, muss man helfen.“ Rund 50 Menschen seien im vergangenen Jahr nach Hemmingen gekommen, und sie hätten sich auch Dank des Freundeskreises Flüchtlingshilfe schnell im Ort zurechtgefunden, viele seien bereits in den örtlichen Vereinen aktiv.

Hemminger Kulturnacht am 23. September

„Anstrengungen machen gesund und stark“ – noch mal ein Lutherzitat. Auf Hemmingen gemünzt, so Schäfer, „müssten wir ja geradezu vor Vitalität und Kraft strotzen“. Denn es sei gelungen, viele begonnene Aufgaben abzuschließen, zum Beispiel die Sanierung eines Teils der Ortskerns. Unter anderem sei der Etterhof ausgebaut worden, der Ortsgeschichtliche Verein verfüge nun über Ausstellungsräume. Erfreulich sei auch die schnelle Aufsiedelung des Neubaugebiets Hälde, wo mittlerweile rund 120 Menschen lebten.

Der Bürgermeister äußert die Erwartung, dass die Strohgäubahn „hoffentlich im Herbst regelmäßig bis Heimerdingen fährt“. Er stimmt die Bürger auf die Hemminger Kulturnacht am 23. September ein, lädt bereits zu einer Vereinsmesse am 7. Oktober ein und sagt zu, dass die Bauarbeiten für das neue Feuerwehrgerätehaus im Laufe dieses Jahres beginnen werden. „Investieren werden wir auch in die Bildung.“ Die Glemstalschule würde saniert, ein neuer Kindergarten gebaut.

„Geld, das wir nicht haben, nicht ausgeben.“

Schäfer will sich um bessere Internetverbindungen im Ort kümmer, aber trotzdem sparsam haushalten: „Bei uns geht es darum, Geld, das wir nicht haben, nicht auszugeben. Das nennt man Realismus.“

Im Anschluss an die Rede des Schultes und nach einem Musikstück der Hemminger Gruppe Ujambo, die die Veranstaltung umrahmte, präsentierte Walter Zimmermann sein neues Buch über Flurnamen in Hemmingen. Zudem wurde eine Fotoshow zum Thema Naturfotografie im Strohgäu von und mit der Familie Cotrus gezeigt.