Das Oratorium „Elias“ braucht viel Personal – Chöre und Orchester musizieren mit großem Engagement. Foto: factum/Granville

Der Bürgermeister verkündet den Ausbau. Und er zeigt finanzielle Belastungen auf.

Gerlingen - Viel Musik hat die gute neue Nachricht umrahmt: In Gerlingen wird in diesem Jahr damit begonnen, jedem schnelles Internet per Glasfaser zur Verfügung zu stellen. Das verkündete der Bürgermeister Georg Brenner in seiner halbstündigen Rede beim Neujahrsempfang am Sonntag. Die Arbeiten seien von der Telekom vergeben, die Leerrohre bereits verlegt worden. Diese Aktivität sei „einer konzertierten Aktion von Bürgerschaft und Stadtverwaltung geschuldet“.

Jung und Alt hätten „in unserer digitalen Welt“ auf diese Nachricht gewartet, meinte Brenner. Beständig habe man die Telekom in der Vergangenheit auf die Bedürfnisse der Internetnutzer und weißen Flecken in der Versorgung hingewiesen. Bis zu den Übergabepunkten würden nun in diesem Jahr die Glasfaserkabel verlegt, dazuhin die Hausanschlüsse verbessert.

Größte Baustelle begonnen

Brenner wies zudem darauf hin, dass die größte Baustelle in der Innenstadt kurz vor Weihnachten auf dem Träuble-Areal begonnen worden sei. Mehr als 60 Wohnungen entstünden dort neben den anderen Objekten, effektiv und flächenschonend. Auch anderswo werde gebaut – wie in der Panoramastraße, am Schlossberg und in der Blumenstraße. Und er kündigte an, dass die innerstädtische Verdichtung und intensive Nutzung von Baulücken ebenso weiter betrieben werde, wie man am Neubaugebiet Bruhweg II arbeite. Das Stadtbild werde sich weiter verändern – und die Einwohnerzahl von 19 712 gehe auf die 20 000 zu. Mit dem Neubau müsse auch die Infrastruktur Schritt halten, so Brenner – bei der Kinderbetreuung, den Angeboten für Freizeit und Kultur, der zeitgemäßen Versorgung der Älteren, Wohnformen für junge Familien und weniger gut Situierte. Aber auch Arbeitsplätze müssten gesichert und den Betrieben Expansion ermöglicht werden.

Für Brenner ist aber nicht nur das Bauen wichtig. Er verwies auf die ordentlichen Finanzen der Stadt und darauf, dass davon auch andere partizipieren: das Land, die Region und der Landkreis. Jeder Gerlinger bezahle dieses Jahr 700 Euro an den Landkreis, jeder Ludwigsburger nur 450. Die Stadt hätte vom Land angesichts der hohen Umlagen für Sanierungen, etwa für die Realschule, gerne den höchstmöglichen Zuschusssatz.

Anerkennung und Dankbarkeit

Brenner ging aber nicht nur auf das Materielle ein. Anerkennung und Dankbarkeit für das bürgerschaftliche Engagement sprach er dem Fußballclub Gerlingen aus, der 2016 aus drei Clubs fusioniert wurde. Der Stadtmarketingverein Mein Gerlingen sei sehr erfolgreich gestartet, die von den Bürgern ausgewählte Weihnachtsbeleuchtung ein Volltreffer geworden.

Die dritte Erwähnung galt allen, die sich um die Integration der Flüchtlinge kümmern. Viele Familien wollten hier bleiben – dafür brauche es Wohnungen. Brenner appellierte: „Wir sind auf Ihre Mithilfe angewiesen. Wenn Sie eine Wohnung anbieten können, sagen Sie mir das bitte.“

Zuvor schon hatte der Rathauschef angesichts von Krieg und Elend, Flucht, Terror und Populismus gefordert: „Was jetzt mehr denn je gefragt ist, ist unsere nachdrückliche Haltung zur Demokratie, unser Einstehen für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit.“ Aber auch das Bekenntnis zu einem vereinten Europa gehöre dazu wie die Nächstenliebe gegenüber allen Menschen auf dieser Welt. Dafür erhielt er den stärksten Beifall dieser Neujahrsrede.