In Weinstadt gab es ein Tröt-Konzert für den Jazzclubgründer Hans-Jörg Maier. Er wurde mit der Bürgermedaille ausgezeichnet. In Weinstadt gab es ein Tröt-Konzert für Jazzclubgründer Foto: Stoppel/ Stoppel

Nach der Remstal Gartenschau ist vor dem Remstal Sommer: In Weinstadt und Fellbach stehen aber auch viele andere Projekte auf dem Programm. Welche, war auf den Neujahrsempfängen zu erfahren.

Weinstadt/Fellbach - Rappende Sternsinger, Rockmusik von Deep Purple und den White Stripes, auf die Bühne gebracht vom jungen Bläserensemble Brass Mob, und ein Rückblick im Filmformat: Der Neujahrsempfang in Weinstadt hatte neben der traditionellen Rede des Oberbürgermeisters Michael Scharmann allerhand zu bieten – so wie das vergangene Jahr, auf das der Rathauschef zurückblickte. „Es war ein gutes Jahr für Weinstadt“, bilanzierte Scharmann und griff auf, was die Bilder der filmischen Rückschau gezeigt hatten: zahlreiche Bauprojekte entlang der Rems sowie viele kulturelle Ereignisse, die laut Scharmann 180 000 Menschen nach Weinstadt gelockt haben. Zwischenmenschlich sei man im Remstal ebenfalls zusammengewachsen, mit dem Remstal Sommer stehe nun 2020 ein „Best of Gartenschau“ ins Haus.

Weinstadt entscheidet über Zukunft der Bäder

Dann zählte Scharmann auf, welche Projekte Verwaltung und Gemeinderat in diesem Jahr in Angriff nehmen wollen und müssen. Dazu gehöre der Aufbau einer flächendeckenden Glasfaserversorgung, die Sanierung und Neuordnung der Einkaufsstraße Endersbach, die Arbeit am Bürgerpark Grüne Mitte sowie die Entscheidung über die Zukunft der Bäder, „ein sehr emotionales Thema“. Im Hinblick auf die globale Zukunft und den Klimaschutz plädierte der Oberbürgermeister dafür, „Maß zu halten“ und nicht die Automobilindustrie mit all ihren Zulieferern als „wichtigste wirtschaftliche Säule“ gezielt zu schädigen.

Scharmann ehrte zudem zwei langjährig ehrenamtliche engagierte Weinstädter: Waltraud Bühl, die seit 1973 für das Deutsche Rote Kreuz aktiv ist, und Hans-Jörg Maier, der zu Zeiten des Kalten Kriegs eine Städtepartnerschaft mit dem polnischen Miedzychod ins Laufen brachte und 1980 den Jazzclub Armer Konrad gründete. Einige Vertreter des Vereins gaben Maier zu Ehren in der Jahnhalle ein kleines Überraschungskonzert mit Tröten.

Das Fellbacher Hallenbad-Areal wird bebaut

Auch beim Fellbacher Neujahrsempfang rief ein Film die Beiträge zur Remstal-Gartenschau in Erinnerung. Dass diese „wunderbare Kulturlandschaft hier vor Ort“ derart erfolgreich auch überregional in den Fokus gerückt werden könne, damit sei vorher nicht unbedingt zu rechnen gewesen, bilanzierte die Oberbürgermeisterin Gabriele Zull in ihrer Ansprache: „Wir hatten eine tolle Gartenschau!“

Diesen „Schwung des vergangenen Jahres“ gelte es nun mitzunehmen und 2020 „zuversichtlich und tatkräftig“ anzugehen. Als Aktivitäten nannte sie die Bebauung des Hallenbad-Areals, die wohl ab Sommer bewohnbare Neue Mitte Schmiden oder im Herbst das Projekt „Wohnen für alle“ an der Siemensstraße.

Auf zwei weitere Bereichen müsse man künftig ebenfalls das Augenmerk richten: Gewerbeflächen müssen bereitgestellt und die Grünstrategie weiter konkretisiert und vorangebracht werden. Zulls klares Bekenntnis: „Wir haben den Kampf – ich benutze das Wort ganz bewusst – wir haben den Kampf um die Erhaltung unserer Ortszentren aufgenommen.“ Sie erinnerte an die anfangs umstrittene Umgestaltung des Quartiers südlich des Rathauses. „Heute gehört das Rathaus-Carrée samt der Markthalle zu den Vorzeigeprojekten der Stadtentwicklung.“ Mit der Sanierung in Schmiden „gehen wir derzeit in unserem zweitgrößten Stadtteil ähnliche Wege.“ Neben modernem Wohnraum und einer Arztpraxis entstehe dort ein gemütlicher Platz samt Café oder Bistro „als lebendiger Mittelpunkt“.

OB Zull: Verbraucher sind gefragt

In Fellbach gehe es nördlich des Rathauses weiter mit der Cannstatter und der Bahnhofstraße. Allerdings bilde die bauliche Sanierung nur den Rahmen für eine attraktive Innenstadt. „Wirklich anziehend muss das Angebot sein, dort einzukaufen und zu verweilen. Auf Sie und mich, auf uns alle als Verbraucher kommt es an – und auf unser Einkaufsverhalten.“

Etliche Fellbacher wurden mit der Ehrenplakette ausgezeichnet: Harald Rienth, Robert Off, Ulrike Dreßler-Uetz, Paul Rothwein, Ralf Bauerle, Roswitha Morlok-Harrer, Hans-Otto Kränzle, Britta Wackenheim, Joachim Sixt, Herbert Aldinger, Hans-Peter Krause und Raphael Plato.