Zünfte aus Oberschwaben pilgern zum Umzug nach Neuhausen am 17. Januar. Foto: Pascal Thiel

Die oberschwäbischen Narrenzünfte veranstalten ihr Ringtreffen in diesem Jahr auf den Fildern. Die Gastgeber aus Neuhausen und die Wernauer Narren rufen gemeinsam zu einem maßvollen Umgang mit Alkohol auf.

Neuhausen - Nie Narren in Neuhausen laufen sich schon warm. Am Samstag, 16. Januar, stellen sie auf dem Schloßplatz den Narrenbaum auf. Pünktlich um 19.33 Uhr beginnt dann in der Egelseefesthalle die erste von insgesamt drei Prunksitzungen während der „fünften Jahreszeit“. Einen von mehreren Höhepunkten in den nächsten von närrischem Spaß geprägten Wochen erwartet die Fasnethochburg Neuhausen dann am Sonntag.

Rund 4500 Hästräger in den Straßen

In diesem Jahr trifft sich die Vereinigung Freier Oberschwäbischer Narrenzünfte am 17. Januar zum gemeinsamen Feiern auf den Fildern. Jochen Große, der Ehrenzunftmeister des Narrenbunds Neuhausen, rechnet mit rund 4500 Hästrägern, die aus sieben Landkreisen des Verbandsgebiets nach Neuhausen pilgern. Der rund zweieinhalb Stunden dauernde Umzug beim Ringtreffen der 25 Mitgliedszünfte setzt sich um 13.33 Uhr in Bewegung.

Zur selben Uhrzeit beginnt am Fasnetsonntag, 7. Februar, der traditionelle Umzug in der Fildergemeinde. Bis zu 50 000 Zuschauer werden dabei regelmäßig gezählt. Das Großereignis Fastnacht bedeutet für den Narrenbund eine große Herausforderung. Weil in den vergangenen Jahren stetig Auflagen dazu gekommen seien, werde die Aufgabe nicht leichter, beklagt Jochen Große. Mittlerweile müssten die Veranstalter bei Umzügen etwa das Unfallrisiko durch Schlaglöcher in den Straßen absichern. Doch kaum ein Versicherer sei bereit, dies zu tun, nennt der Ehrenzunftmeister ein Beispiel für die wachsende Reglementierung.

Keine verschärften Sicherheitsmaßnahmen wegen Köln

Viele freiwillige Helfer, das technische Hilfswerk, Rettungsdienste und die Polizei sollen einen geordneten Ablauf der Veranstaltungen gewährleisten. Wegen der Vorfälle in der Silvesternacht in deutschen Großstädten wird es in Neuhausen allerdings keine verschärften Sicherheitsmaßnahmen geben. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es so etwas wie in Köln auch in Neuhausen geben könnte“, meint Große.

„Wir haben Fasnet für alle Altersklassen“, beschreibt der Narrenbund-Sprecher Sascha Müller den Charakter der Filderfasnet. Der Kinderumzug am Fastnachtsdienstag, der den Narrennachwuchs in Scharen anlockt, unterstreicht diesen Anspruch.

Flüchtlinge lernen die Fasnet kennen

Nicht zuletzt geht der Narrenbund auch auf die in der Gemeinde untergebrachten Flüchtlinge zu. 60 von ihnen, berichtet die Narrenbund-Vizepräsidentin Uschi Krieger, hätten Anfang Januar das Häs von Gruppen wie „Schellen-Peter“ und „Wildsäu“ kennengelernt. „Das war eine nette Veranstaltung“, sagt Uschi Krieger. Eine Hausaufgabe haben die Flüchtlinge schon. Bis zum schmotzigen Dunschtig sollte der Neuhausener Fasnet-Ruf sitzen: „Auf die Pauke haut’se – Bauze, Bauze!“

Gegen Alkoholexzesse während der Fasnacht

Problem
An Fastnacht wird generell mehr Alkohol konsumiert als sonst. Die Folge sind vielerorts tätliche Auseinandersetzungen und teils schwere Unfälle mit Beteiligung von Betrunkenen.

Appell
Die Wernauer Narren und der Narrenbund Neuhausen werben unter dem Motto „Fasnet ist mehr als ein Vollrausch“ für einen maßvollen Umgang mit alkoholischen Getränken und für eine friedliche Fasnet 2016. Ihre Initiative wollen die Narren noch ausführlich vorstellen.