Im vergangenen Sommer ist vor der Mozartschule in Neuhausen ein Mädchen angefahren worden. Das hat die Diskussionen über die Gefährdung der Schüler durch sogenannte Elterntaxis neu entfacht. Denn der Bring- und Holservice für Schüler ist der Schulleitung und und dem Elternbeirat ein Dorn im Auge.
Neuhausen - Die Klosterstraße in Neuhausen ist eine Sackgasse, noch dazu eine verkehrsberuhigte. Dennoch herrscht in der Zufahrt zur Mozartschule morgens vor Unterrichtsbeginn und nachdem die Glocke zum Schulende geläutet hat, ein hohes Verkehrsaufkommen auf der schmalen Fahrbahn. Eltern, die ihre Kinder zur Schule bringen und dort wieder abholen, fahren – vor allem bei schlechtem Wetter – möglichst direkt bis vor den Eingang und wenden danach, um wieder ausfahren zu können. Das führe mitunter zu unübersichtlichen Situationen, in denen Grundschüler, die zu Fuß zur Schule kommen, gefährdet seien, erklären der Elternbeirat und die Schulleitung. Die Neuhausener Verwaltung weiß um den Missstand, beteuert aber, es sei rechtlich schwierig, die Bedingungen vor Ort zu ändern. Sie appelliert vielmehr an die Vernunft der Eltern.
Mehrere Elternbriefe verfasst
Im vergangenen Juli war nicht nur in der Elternschaft die Aufregung groß, als ein neunjähriges Mädchen zwischen zwei parkenden Fahrzeugen hindurch auf die Klosterstraße rannte und gegen die Beifahrertür eines vorüberfahrenden Autos prallte. Die Fahrerin hatte laut dem Polizeibericht keine Möglichkeit, rechtzeitig zu reagieren. Das Kind musste mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht werden.
Die Schulleiterin Sabine Rau hat eigenem Bekunden nach schon mehrere Elternbriefe verfasst, in denen sie inständig dafür werbe, die Kinder „zu Fuß zur Schule zu schicken“. Und wenn das nicht möglich sei, würde es sich empfehlen, „sie nicht direkt bis vor die Türe zu fahren“, erklärt die Chefin jener Einrichtung, die mit rund 440 Kindern zu den größten Grundschulen im Landkreis Esslingen zählt. Allerdings seien die durch das Bringen und Abholen der Kinder bisweilen chaotischen Zustände kein ureigenes Neuhausener Problem, den diese seien vor vielen Kindergärten und Schulen zu beobachten, so Rau. Vor der Mozartschule gehe es zwischen 7.45 und 8 Uhr und gegen 11.20 und 12.15 Uhr rund sowie gegen 15 Uhr, wenn die Ganztagesbetreuung für 238 der Schüler ende.
Die Elternbeiratsvorsitzende Urte Hohlweg bestätigt, dass über die Sicherheit auf dem Schulweg in Neuhausen „seit Jahren diskutiert“ werde. Auch sie appelliert an die Eltern, ihre Kinder nicht mit dem Auto zur Schule zu bringen. Dort werde sogar am Fahrbahnrand geparkt, wenn ausgewiesene Stellplätze frei seien. Die Klosterstraße mit einer Schranke oder zu den Stoßzeiten gänzlich autofrei zu halten, hält der Neuhausener Hauptamtsleiter Bernd Schober für nicht machbar. Denn die Straße sei zudem die Zufahrt zur Kirche St. Petrus und Paulus und zum Katholischen Gemeindehaus. Die Arbeitsgruppe „Sicherer Schulweg“ des Elternbeirats hat Verbesserungsvorschläge für mehrere aus ihrer Sicht unbefriedigende Zustände auf dem Schulweg der Kinder erarbeitet, unter anderem auch für die Klosterstraße.
Arbeitsgruppe macht Verbesserungsvorschläge
Die Ergebnisse hat die Gruppe auch der Verwaltung zukommen lassen. In der Klosterstraße plädiert sie für Fahrbahnschwellen, die den Übergang zum Haupteingang der Schule markieren und schützen sollen. Als zwei weitere Lösungsmöglichkeiten erachten die Elternvertreter beispielsweise ein absolutes Halteverbot und eine Absperrung durch Bänke oder Geländer, die die Fußgänger zum Hauptübergang leiten sollen. Bernd Schober will auf die einzelnen Vorschläge nicht eingehen, verweist aber auf die rechtlichen Vorgaben, die in verkehrsberuhigten Bereichen gelten. Diese schränkten mitunter einige wünschenswerte Maßnahmen ein, so Schober.
Er verweist darauf, dass auch schon Maßnahmen für mehr Sicherheit auf dem Schulweg umgesetzt worden seien. So sei nach langem Ringen beim Esslinger Landratsamt erreicht worden, dass auf der Kirchstraße die Tempo-30-Zone ausgedehnt worden sei, um den Verkehr an den Übergängen zur Schule zu bremsen. Auch mit einer Metzgerei, durch deren Parkplätze die Schüler auf ihrem Weg möglicherweise gefährdet seien, würden Gespräche wegen einer möglichen Abhilfe geführt.