Insgesamt 9000 Quadratmeter werden bei der Neugestaltung des Marktplatzes gepflastert werden. Die Baustelle ist bis August 2022 in sieben Abschnitte aufgeteilt. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Der Stein für das neue Pflaster vor dem Rathaus soll nicht aus China kommen. Interimsquartiere für Veranstaltungen, die während des Baus weichen müssen, sind noch nicht gefunden.

Stuttgart - Stadtverwaltung und Gemeinderat wollen bei der Neugestaltung des Marktplatzes Pflasterstein aus dem Bayerischen Wald verwenden. Sie einigten sich am Dienstag im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik auf den Granitstein Kaltrum. Die 7000 Quadratmeter große Fläche würde damit hellgraue und Gelbtöne zeigen und deutlich heller wirken als bisher. Dazu kommen Stufen aus portugiesischem Stein und Blindenleitlinien aus Betonstein.

Eine Granit-Musterfläche, die vor Monaten vor dem früheren Ratskeller-Eingang verlegt worden war, wurde in mehreren Versuchen mit allerlei Flüssigkeiten traktiert – von Rotwein über Olivenöl bis Glühwein – und nach längerer Einwirkzeit mit einer Reinigungsmaschine bearbeitet. 300 000 Euro koste das Gerät, das im städtischen Abfallwirtschaftsbetrieb unter „Kaugummimaschine“ laufe und mit kochendem Wasser und bis zu 225 Bar Druck Dreck entferne , sagte Technikbürgermeister Dirk Thürnau (SPD). Zwei Maschinen könne man einsetzen, den Platz damit wenn nötig dreimal im Jahr reinigen. Dazu brauche man voraussichtlich drei oder vier Nächte.

Kein Stein auch China

Jürgen Zeeb, Fraktionschef der Freien Wähler und im Brotberuf Architekt, lobte die Entscheidung, keinen Stein aus dem Reich der Mitte verbauen zu wollen. „80 Prozent der hier verbauten Natursteine kommen aus China“, so Zeeb.

Für die neue Platzgestaltung und die Anhebung des Marktplatzbrunnens stehen insgesamt 11,6 Millionen Euro zur Verfügung. Die Ausschreibung für die Arbeiten soll im April erfolgen, die Vergabe im Juli, der erste Bauabschnitt soll von September bis November erledigt werden, der zweite von Februar bis November 2021, der letzte von Februar bis August 2022. Vorbereitende Arbeiten wie das Verlegen neuer Stromkabel und Wasserleitungen laufen bereits. Weiter ungeklärt ist aber, wo Großveranstaltungen ein Interimsquartier finden. „Wir suchen nach Alternativstandorten“, so Thürnau. Neben der Ausschreibung bildet die Baustellenlogistik über die Marktstraße einen Knackpunkt. Das ist der kürzeste Weg, aber schwere Baulaster queren damit über Jahre die stark befahrene Hauptradroute.