Darauf ein Stück Torte: Foto: Georg Linsenmann

Das Neugereuter Theäterle hat den 25. Geburtstag gefeiert – mit Prominenz, mit Lokalkolorit und mit viel Spaß.

Neugereut - Ein Vierteljahrhundert Mundart-Theater, fast 80 000 Besucher insgesamt: Das kann sich sehen lassen, das wollte angemessen gefeiert werden. Entsprechend weiträumig hatte das Neugereuter Theäterle ins Haus St. Monika geladen. Bezirks- und Stadträte, Mitglieder und Ehrenmitglieder, diverse Honoratioren, auch Bundestags- und Landtagsabgeordnete erwiesen dem Jubilar die Ehre. Und dabei ging es keineswegs rein feierlich zu, auch wenn ein paar gewichtige Worte zu Mundart-, Heimat- und Identitätspflege fällig waren.

Fürs Launige ist beim Theäterle ja nicht zuletzt Berthold Guth zuständig. Der Mann, der das Theäterle einst mit aus der Taufe gehoben hatte: gemeinsam mit dem federführenden, inzwischen verstorbenen Jürgen Massenberg. Und mit der kernigen, urkomischen Christine Melchert. Guth also hatte an dem Abend die Lacher mal wieder mehrfach auf seiner Seite. Und wenn’s mal unfreiwillig komisch war, dann wusste er das auf seine knitze Art zu wenden: Als er die „BeatHofens“, die den Abend hübsch musikalisch garnierten, verschiedentlich als „Beethovens“ ankündigte, aus dem Saal auch mal ein „Mozart“ tönte, verlegte sich Guth einfach auf „Chor, 1833, e.V.“ usw. Ein Running Gag, den auch das Publikum zu genießen wusste.

„Für Herz, Bauch und Verstand“

Daneben standen ein paar ordentlich gefeilte Festreden auf dem Programm. Vorneweg damit dann Brigitte Lösch, im Ländle Vizepräsidentin des Landtags. Ihr rückte Guth nicht nur das Pult artig an den richtigen Platz, sondern ließ sie auch gerne im gleißenden Bühnenlicht braten. Erklärtermaßen geblendet, landete Lösch einen der Volltreffer des Abends, als sie die „unentgeltliche Nutzung“ des Rupert-Mayer-Saales lobte: ein tobender Saal, kurz vor der Lust zum Tumult, worauf Lösch lässig feststellte: „Das hat mir das Internet eingebrockt.“ Allzu Feierliches wurde da schon lange nicht mehr erwartet, und so traf Lösch auch den richtigen Ton, als sie dem Theäterle ihren „tiefen Respekt“ bezeugte: „Sie haben etwas Wunderbares geschaffen! Etwas für Herz, Bauch und Verstand. Und das mit Schwäbisch als Amtssprache – und Hochdeutsch als erster Fremdsprache.“

„Völlig abgeräumt“ fand danach Kulturbürgermeisterin Susanne Eisenmann das Terrain, begab sich aber sogleich auch auf Löschs Spuren. Denn mit dem offiziellen Dank der Stadt für „die kulturelle Bereicherung“, die das Theäterle über den Bezirk hinaus beschere, verband sie selbst die Ankündigung einer Bescherung, präludiert mit dem Titel der aktuellen Theäterle-Inszenierung: „Geld macht doch glücklich“. Also erfolge mit dem Geburtstag eine künftige Zuwendung der Stadt: „Zehn Euro. Pro Jahr.“ Größere Lacher sind auch dem Theäterle in 25 Jahren nur selten gelungen.

Zusage von Veranstaltungsort

Anders gearteten Jubel löste Eisenmann dann freilich damit aus: Im Auftrag des Ministerpräsidenten des Landes, Winfried Kretschmann, ehrte sie Berthold Guth für dessen Verdienste mit der Ehrennadel des Landes in Silber. Guth nahm die wohl nicht ganz überraschende Ehrung mit dezenter Rührung entgegen, während das Publikum dem Akt mit stehendem und rauschendem Applaus das gebührende Gewicht verlieh. Und Beifall heimste auch Ulrich Ahlert, der Direktor der Caritas, ein. Zuletzt hatte der drohende Verlust der Spielstätte im Caritas-Haus St. Monika ja wie ein Damoklesschwert über dem Theäterle gehangen. Nun aber verkündete der Hausherr diese Novität: „Sie werden auch in Zukunft nicht auf diesen besonderen Spielraum verzichten müssen.“ Mühlhausens Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann gefiel mit schwäbisch Gereimten, worauf dann wieder der „Chor, 1833, e.V., Hofen“, dran war, mit einer beschwingten „BeatHofen“-Hommage auf 25 habhafte Theäterle-Jahre. Als es schließlich ans üppige Buffet ging, war Ludwig van dann aber leider nicht mehr vorzufinden.