Unter dem Marktplatz liegt ein Zugang zur sanierungsbedürftigen Tiefgarage. Foto: Ströbele

Das Gutachten eines Ingenieurbüros für das Parkhaus unter dem Marktplatz ist fertig und liegt der Stadt vor.

Neugereut - Die Tiefgarage unter dem Marktplatz ist nicht einsturzgefährdet. Zu diesem Urteil kommt nun auch das Büro der Ingenieure Jürgen Dietz und Markus Würtele, das im Auftrag der Stadt Stuttgart die Sicherheit des Gebäudes untersucht hat.

Schon im Mai vergangenen Jahres hatte Axel Heger vom Amt für Liegenschaften und Wohnen Entwarnung gegeben: „Es wurden zwar hohe Chloridgehalte im Beton der Stützpfeiler gemessen, die zu einer erheblichen Korrosion führen. Es ist aber auf gar keinen Fall Gefahr in Verzug.“ Dennoch müsse die Tiefgarage saniert werden.

Wann das nun der Fall sein soll, ist allerdings noch nicht klar. „Anfang November vergangenen Jahres haben wir das Gutachten des Ingenieurbüros ans Tiefbauamt weitergeleitet, mit der Bitte, die Kosten für die Sanierung zu erheben“, sagt der Leiter des Amtes für Liegenschaften und Wohnen, Thomas Zügel. Wenn feststehe, wie teuer die Maßnahme werde, müsse dann aber erst einmal eine Eigentümerversammlung einberufen werden, ehe die Arbeiten beginnen könnten.

„Die Schäden sind nicht dramatisch“

Die Stadt ist zwar mit dem Gutachten in Vorleistung gegangen, wird aber nicht die ganze Sanierung bezahlen. Laut Alt-Oberbürgermeister Wolfgang Schuster liegt der städtische Anteil der Tiefgarage bei 30 Prozent. Der Landesbank Baden-Württemberg würden 33,5 Prozent, der katholischen und evangelischen Kirchengemeinde Neugereut 31,5 Prozent und diversen Privatpersonen 5 Prozent gehören.

Claus-Dieter Hauck vom Tiefbauamt kennt dieses Gutachten, möchte sich über den Inhalt aber nicht äußern, solange die Eigentümer der Marktplatz-Tiefgarage noch nicht alle informiert sind: „Ich kann nur sagen, dass wir noch einige Wochen brauchen werden, um die Sanierungskosten zu ermitteln, und, dass die Schäden nicht dramatisch sind.“

Schon im Jahr 2009 wurde ein Gutachten über den Zustand der Tiefgarage erstellt, das von der katholischen Gesamtkirchengemeinde in Auftrag gegeben wurde, so Schuster. Die Ingenieur-Gesellschaft für Bauwerkinstandsetzung Gießler-Breßmer und Fahrenkamp GmbH habe auch damals einen Sanierungsbedarf festgestellt. Die Schäden wurden bis heute nicht behoben, weil sich bislang nur die Gesamtkirchengemeinde und die Stadt Stuttgart verbindlich dazu bereit erklärt haben, ihren Kostenanteil an der Sanierung zu übernehmen, schreibt der Alt-OB in einer Stellungnahme, die sich auf einen Antrag der SPD-Gemeinderatsfraktion bezieht.

Die Sozialdemokraten hatten im April vergangenen Jahres auf die Missstände unter dem Marktplatz aufmerksam gemacht. „Seit einiger Zeit kursieren in der Bevölkerung und bei den Marktbeschickern Gerüchte, dass der Marktplatzdeckel einsturzgefährdet ist“, hieß es in dem Antrag. Deshalb solle die Stadt die Initiative ergreifen, um alle Partner zusammenzubringen, damit endlich eine Entscheidung über die fällige Sanierung getroffen werden könne.