Freitreppe, Erker und spiegelnde Plättchen – Elemente des Entwurfs Foto: Bez+Kock Architekten

Der Sieger des Wettbewerbs zum neuen Jugend- und Bürgerhaus steht fest.

Neugereut - Der Freitag voriger Woche war ein besonderer Tag für Bez und Kock Architekten: „Um halb sieben hat das Telefon geklingelt“, erinnert sich Martin Bez. Es war Baubürgermeister Matthias Hahn mit der Nachricht, dass der gemeinsame Entwurf der Planungsbüros und des Landschaftsarchitekten Klaus Wiederkehr den städtebaulichen Wettbewerb zum neuen Jugend- und Bürgerhaus Neugereut gewonnen hatte. Die Jury hat aus 15 Bewerbungen den Sieger ausgesucht. „Die differenzierte Baukörpergliederung ist in sich stimmig und weist hohe Qualitäten auf“, heißt es in der Begründung. Und weiter: „Die Arbeit überzeugt durch eine kräftige, dem Stadtraum angemessene Freiraumgestaltung.“

„Das neue Jugend- und Bürgerhaus ist ein wichtiger Baustein in der Sozialen Stadt Neugereut, und ich hoffe, dass die Bürger sich damit identifizieren“, sagt Detlev Kron, Leiter des Stadtplanungsamts. Der Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler sagt: „Es war ein langer Prozess, den wir begleitet haben.“ Das Ergebnis sei aber etwas Neues und Besonderes, nämlich ein gemeinsames Jugend- und Bürgerhaus.

Bei einer Bürgerveranstaltung am Montagabend hat der Architekt Martin Bez den Entwurf ausführlich vorgestellt: „Unser Ziel war eine Aufwertung des Geländes, eine gute Orientierung und aus einem Jugendhaus ein Bürger- und Jugendhaus zu machen“, erklärt Bez. Der neue Bürgersaal mit seinen gläsernen Erkern steht im Zentrum des Entwurfs. Das geplante Bistro und der Zugang zum Bürgersaal liegen zur Einkaufsstraße hin, um dem Bistro die Möglichkeit zur Außenbewirtung zu geben. Auf demselben Geschoss befinden sich Büroräume und der „Raum der Stille“ mit Zugang zum „Garten der Stille“. „Der ‚Raum der Stille‘ ist als Rückzugsoase gedacht“, erklärt Bez. Eine Treppe führt nach unten zu den Räumen des Jugendhauses. Eine hier angebrachte Glastür sorge dafür, dass man die beiden Bereiche voneinander trennen könne, wenn dies gewünscht sei, erklärt der Architekt. Bei den Jugendräumen sind Mehrzweck- und Sporträume vorgesehen, die Musikprobenräume sollen an der Seite liegen, die in den Hang hineingebaut ist, damit die Lautstärke nicht zu einem Problem wird. Der Kinderbereich hat ebenfalls einen separaten Zugang und einen eigenen Außenbereich.

„In dieses Haus passt alles an Wünschen hinein“

Auf dem Platz neben dem Gebäude ist das markanteste Element eine große Freitreppe , die die verschiedenen Zugänge und Bereiche verbindet. „Auf den Stufen kann man sitzen, so dass dort auch Aufführungen stattfinden könnten“, sagt Martin Bez. Der Spirillo soll laut Entwurf versetzt und auf dem Platz vor dem Zugang zum Jugendhaus aufgebaut werden.

Martin Bez fasst zusammen: „Wir wollten die kleinteilige, geometrische Form verbessern und die Gestaltung kompakter machen.“ Der Entwurf sieht auch vor, auf dem Außenputz kleine spiegelnde Plättchen anzubringen – diese würden im Sonnenlicht glitzern. Ob das jedoch so geschieht, steht noch nicht fest: Über die Details des Entwurfs, wie etwa die genaue Zuordnung der Räume, wird noch entschieden. „In dieses Haus passt alles an Wünschen hinein“, sagt Sieghard Kelle, der Geschäftsführer der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft, die Bauherr sein wird. Die Bürgerbeteiligung soll laut Kelle fortgeführt werden, wenn es an die Werk- und Detailplanung geht. Im Herbst soll das Bauvorhaben in den Haushaltsberatungen behandelt werden. Rund 4,1 Millionen Euro soll das neue Jugend- und Bürgerhaus kosten. Die Baumaßnahme kann frühestens 2014/2015 umgesetzt werden. Wohin das Kinder- und Jugendhaus während der Umbauzeit ziehen wird, steht noch nicht fest. Laut Kelle ist auch eine Interimsnutzung im Stadtteil denkbar.