Das Kornwestheimer Maskottchen wird zum Jahresende hin auf einem Sitzpodest Platz nehmen. Lurchis Freunde sollen im nächsten Jahr folgen – und möglicherweise darf er auch auf Ampeln in der Stadt.
Läuft alles nach Plan, dann wird das Maskottchen der Stadt Kornwestheim im neuen Jahr Auswärtige wie Einheimische, Groß wie Klein am Rande des Stadtpark-Sees erfreuen. Und zwar unübersehbar. 1,90 Meter groß und 20 Kilo schwer, wird die aus Kunststoff gefertigte und mit einer Airbrush-Lackierung versehene Comicfigur sein. Die Umgestaltung des Seeufers in Kornwestheim soll durch die Installation komplettiert werden. Die Stadt lässt sich das Maskottchen rund 10 000 Euro kosten.
Die gute Nachricht in Zeiten knapper Kassen: Da die Kosten für die Umgestaltung des Seeufers unter der Kostenschätzung von 370 000 Euro bleiben, kann die Figur mit den zur Verfügung stehenden Mitteln realisiert werden. Die Mitglieder im Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) des Gemeinderates mussten am Dienstagabend also nicht über Zusatzkosten diskutieren.
Sitzen statt liegen
Allerdings hatten sie die Entscheidung über den Standort des mannshohen Feuersalamanders zu treffen. Zwei Alternativen standen zur Wahl: Entweder Lurchi steht bei der Liegefläche am Brunnenbecken am Marktplatz oder Lurchi chillt am Seeufer.
Am Ende votierten die Räte im Sinne der Verwaltung, die sich für die Sitzposition ausgesprochen hatte. Die Gründe liegen für Daniel Güthler, den Ersten Bürgermeister der Stadt Kornwestheim, auf der Hand. „Von diesem Standort ist Lurchi für große und kleine Besucher am besten zu erreichen und zu erleben.“ Darüber hinaus integriere sich der Feuersalamander hier besser in die Umgebung.
Die gute Erreichbarkeit birgt jedoch das Risiko, dass sich Vandalen an Lurchi vergreifen. Dessen ist man sich bewusst. „Natürlich gibt es auch hier Vandalismus, und natürlich bekommt man jede Figur und jedes Kunstwerk mit schwerem Gerät kaputt, aber wir wollen vom Guten ausgehen. Lurchi soll nahbar sein“, erklärt Güthler. Für die Anregung der Grünen, den Feuersalamander in den See zu platzieren, konnte sich die Mehrheit der Bürgervertreter jedenfalls nicht erwärmen.
Was machen die Nilgänse?
Bliebe noch das Risiko einer Verunstaltung der Comicfigur durch Graffiti. Darauf soll durch einen speziellen Schutz reagiert werden. „Auf die Figur wird etwas aufgebracht, das das Wegwischen der Farbe erleichtert“, kündigt Güthler an.
Um den Kot der zig Nilgänse, die sich im und rund um den See tummeln und vermutlich auch mit Lurchi auf Tuchfühlung gehen werden, kümmern sich die Mitarbeiter des Bauhofes. „Wir werden ihrer nicht auf die Schnelle Herr werden“, dämpft Güthler die Hoffnung auf ein Patentrezept. Aber die Stadt werde sich zum Thema invasive Arten einen Experten an die Seite holen.
Mehr Lurchi für die Stadt – dieses Ziel hatte Nico Lauxmann im OB-Wahlkampf immer wieder ausgegeben. Und auch selbst dafür gesorgt, dass das Maskottchen gesehen und gewürdigt wird. So schwitzte er beispielsweise beim Rathaussturm Anfang des Jahres tapfer in einem Lurchikostüm. Und im Interview mit unserer Zeitung 100 Tage nach Amtsantritt geriet der Stadtchef beim Schwelgen in Kindheitserinnerungen ins Schwärmen. Schließlich waren „Lurchis Abenteuer“ die Begleiter vieler Generationen von Kindern. Während ihre Eltern Schuhe kauften, blätterte der Nachwuchs in den Comic-Heften über den mutigen Feuersalamander, der gemeinsam mit seinen Freunden unzählige Abenteuer erlebte.
Apropos Freunde. Im nächsten Jahr wird die Stadtverwaltung ein Konzept vorlegen, wie die Lurchi-Familie in der Stadt präsentiert werden kann. Alle im Park oder in der Stadt verteilt? Darüber hinaus liegt beim Regierungspräsidium Stuttgart ein Antrag auf das Nutzen von Lurchi-Ampeln. Die Kultfiguren Äffle und Pferdle sind – ausgehend von Stuttgart – in immer mehr Städten auf Ampeln zu sehen. „Und wir haben mit Lurchi ein Alleinstellungsmerkmal, das wir nutzen wollen“, sagt Daniel Güthler.
Lurchi und Kornwestheim sind eng verbunden
Historie
Die Comicfigur Lurchi entstand im Jahr 1937. Zu diesem Zeitpunkt führte Salamander keine Kinderschuhe im Angebot. Die Hefte waren dazu gedacht, die Kinder der Kunden zu beschäftigen, um ein entspanntes Beratungsgespräch mit den Erwachsenen führen zu können.
Maskottchen
Der kleine Salamander wurde zum Maskottchen der Stadt Kornwestheim und schaffte den Sprung ins kulturelle Leben der Kommune. Nach ihm wurde der Stadtpark benannt. Rückblende: Die Salamander AG war es, die einst durch eine großzügige Spende ermöglichte, das 9,5 Hektar große Gelände fertigzustellen. Besucher des Stadtparks kommen am „Salamanderbrunnen“ vorbei. Hans Baumhauer, ein Künstler aus Freiburg, hat die Brunnenschale entworfen und sie 1958 dem Stadtpark gestiftet. Das Besondere der Schale ist ein Feuersalamander-Mosaik.