Vom Bauchnabelpopeln deutschen Dichtergeweses hielt er wenig: Jörg Fauser Foto: Alexander Verlag Berlin

Huren, Opium und einer der besten Romane des 20. Jahrhunderts: Jörg Fauser ist Kultautor und ewiger Geheimtipp in einem. An diesem Dienstag wäre der wilde Dichter 75 geworden. Der Diogenes Verlag spendiert ihm eine neue Werkausgabe.

Stuttgart - Warum sollen wir Jörg Fauser lesen? Bevor man in einem der ersten Bänder der schönen neuen Werkausgabe bei Diogenes nicht lange nach einer Antwort suchen muss, blättert man vielleicht am besten noch einmal ein Kapitel der Wirkungsgeschichte auf. Man findet es bei Youtube: das Video von Jörg Fausers Auftritt in Klagenfurt 1984. Ein etwas hessisch vernuschelter Autor, der gerade in seiner Story nach allen Regeln der Kunst eine Paar-Beziehung auf Ibiza auseinandergenommen hat. Aber vielleicht sollte man sich dieses Verb aufheben, für das, was nun folgt. Denn es beschreibt ziemlich gut, wie eine hämische, aufgeblasene Kritikerrunde mit dem umspringt, der da wagt an ihre Pforte zu klopfen. Mit spitzen Fingern klauben sie Sätze aus dem Text, als handele es sich dabei um schmutziges Ungeziefer, vor dem es sich zu schützen gilt. Unterhaltungsschmutz.