Die Mimen der „Käsberghurgler“ überzeugen in ihren Rollen. Foto: Werner Kuhnle

Mit dem Lustspiel „Die Gedächtnislücke“ startet die Mundelsheimer Theatergruppe „Käsberghurgler“ in die neue Bühnensaison – und sorgt für herzhafte Unterhaltung.

Die Auftritte der Theatergruppe „Käsberghurgler“ des TV Mundelsheim, deren Ensemblemitglieder mit großem Spielspaß in eine andere Rolle schlüpfen, sind ein wahres Heimatereignis: viele Besucher kommen aus dem Ort oder aus der nahen Umgebung. Der kredenzte Wein ebenso. Und natürlich werden die Zuschauenden vom heimatlich-schwäbischen Zungenschlag von der Bühne herab begleitet.

 

Ein weiteres Merkmal: Man kennt sich untereinander. Das beeinflusst die Stimmung in der Turnvereinshalle spürbar positiv. An dieser Tatsache beteiligt sind auch die vielen fleißigen Hände der Turnvereinsmitglieder, die den Abend über für das leibliche Wohl der Gäste sorgen. Denn Ausdauer müssen die Besucher des schwäbischen Lustspiels „Die Gedächtnislücke“ aus der Feder von Autor Bernd Gombold durchaus mitbringen. Der Dreiakter wird mit zwei eingebauten Pausen zu einem umfangreichen Programm.

Schauspieler zeigen ungewohnte Seiten

Gleich zehn Mimen sorgen bei dem aktuellen Bühnenspiel für den bewährten Mix aus schwäbischer Cleverness, Witz und Bösartigkeit, der seit vielen Jahren die Liebhaber der Käsberghurgler anlockt. Zudem hat das Regieteam ein glückliches Händchen bei der Auswahl der Charaktere bewiesen: allesamt überzeugen die Spieler in ihren Rollen. Und gerade weil man sich kennt, überraschen da offensichtlich manche die Besucher ganz besonders. Etwa Jürgen Wörner. Den kennt die Gemeinde wohl eher als ruhigen, besonnenen Typus. Bei dem Lustspiel aber lebt Wörner in der Rolle des Anton eine völlig andere Seite aus: hier agiert er aufbrausend und wütet entschlossen gegen den völlig überforderten Bürgermeister Franz Kübele (Uwe Engelhardt).

Die Gruppe bringt Cleverness, Witz – und einen Hauch Bösartigkeit – auf die Bühne. Foto: Werner Kuhnle

Der Schultes nämlich verlangt gar Unerhörtes von Anton – und fordert ihn auf, seinen preisgekrönten „Gicker“ im Suppentopf landen zu lassen, nur weil das Krähen des Hahnes manchen Bürgern auf die Nerven geht. Vor allem das Ehepaar Silbereisen trägt daran Schuld: ständig beschwert es sich. Schauspielerisch glanzvoll in Szene gesetzt wird das Paar von Isabell Martin, die als exaltierte und völlig humorbefreite Ludwiga ihren Gatten Heinz-Harald (Luca Fink) zum willenlosen Werkzeug gemacht hat. Mit den beiden Akteuren tauchen auch besonders heitere Situationen auf der Bühne auf, die vom Publikum entsprechend goutiert werden.

Vielfältige Verstrickungen

Genauso erzeugt der ständig pillenschluckende und bemitleidenswerte Bürgermeister tragende Bühnenmomente. Zum Beispiel im Wort-Duell mit Ehefrau Helene (Claudia von Neuenstein), wobei markant-giftige Situationen entstehen. Aber auch wenig später, wenn Kübele – bedingt durch ein Missgeschick – seine Erinnerung an die vergangenen fünf Jahre verliert, kommt viel Schwung in die Story. Für starke Akzente und viel Gelächter sorgt entschieden auch Bodo Kizler in seiner Rolle als Amtsdiener Sepp. Der raffinierte Trunkenbold ist nämlich ein ausgemachtes Schlitzohr und hält bei dem Lustspiel alle Fäden in der Hand. So sorgt er nicht nur für heftigen Tumult, sondern rücksichtslos auch für seinen eigenen Vorteil und bringt immer wieder derb-kernige Akzente auf die Bühne.

Charakterlich auf der anderen Seite steht die geduldige Sekretärin Hannelore, gespielt von Elena Wörner. Zwar mit Gewissen ausgestattet, aber schwach in der Umsetzung, lässt sie die Dinge vielfach laufen, sorgt aber wie eine Mutter für den gestressten Bürgermeister. Gombolds Lustspiele zeichnen sich durch vielfältige Verstrickungen aus: „Die Gedächtnislücke“ verdeutlicht dies mit weiteren amüsant gestrickten Charakterrollen, die mit den Darstellern Gisela Büsing, Werner Hamann und Nicole Uhl frische Turbulenzen ins Spiel tragen und dabei gekonnt die Lachmuskeln aktivieren.