Betriebsleiter Tim Leidinger und Inhaber Philipp Strähle. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Philipp Strähle hat eine Marktlücke in Stuttgart gefunden: Er bringt Sushi nach Gablenberg. Keisari heißt sein neues Lokal,in dem die barocken Versionen der japanischen Häppchen auf der Speisekarte stehen – auf Wunsch mit Blattgold und Trüffel veredelt.

Dass sein Konzept funktioniert, hat Philipp Strähle bereits in Heidelberg und Sinsheim bewiesen. Opulente Sushi bietet er in seinen Restaurants an, allerdings etwas abseits vom allgemeinen Trubel. Als 2 B werden solche Lagen kategorisiert im Gegensatz zu 1 A. In Stuttgart hat der Gastronom im Osten seine Marktlücke gefunden – und eine Filiale seiner kleinen Kette Keisari in der Gablenberger Hauptstraße eröffnet. „Das ist eine gute Gegend“, sagte ihm sein Gefühl. Sushi, in der Landeshauptstadt ansonsten weit verbreitet, fehlte an der Stelle tatsächlich noch. Einen Leerstand hat er damit aufgefüllt, was allein schon ein Gewinn für Gablenberg ist. In warmen Terrakotta-Tönen richtete Philipp Strähle sein neues Lokal ein. Leiten ließ er sich vom japanischen Konzept Wabi-Sabi, dem Spiel mit Gegensätzen. Es wirkt schick, aber nicht zu elegant, sondern mehr gemütlich. Die eckige Bar ließ er beispielsweise aus Backsteinen mauern, die Holzstühle haben wiederum runde Lehnen.

 

Trüffel wird am Tisch über die Sushi gehobelt

Die Sushi werden vor den Augen der Gäste zubereitet, mehr als 80 Positionen vom Starter über die Häppchen bis zum Dessert umfasst die Speisekarte. „Man kann uns gerne auf die Finger schauen“, sagt der 30-Jährige. Verarbeitet werden edle Zutaten wie Otoro, das Bauchfilet vom Blauflossenthunfisch, oder Fleisch vom Wagyu-Rind, schwarzer Trüffel, der am Tisch über die Sushi gehobelt wird, und sogar Blattgold. Mit fünf Euro für sechs Stück bleiben die Avocado-Maki aber erschwinglich, acht Stück mit gegrillter Lachshaut, Gurke, scharfer Mayonnaise und Lauchzwiebeln (Crunchy Salmon Skin) kosten neun Euro, die ebenfalls achtteilige California Roll 12,50 Euro. Zu den Specials zählen die Crunchy Chicken Roll mit Mango, Avocado, Lachstopping, Unagi-Soße und Tempura-Crunch (15,50 Euro) oder die Spicy Beef Roll mit Thunfischtatar und Wagyu-Beef (20,50 Euro).

Alaska Aburi vom neuen Restaurant Keisari mit Lachs, Avocado, Frischkäse, Thunfischtopping, Unagi-Soße, Lauchzwiebeln, Tobiko und Sesam Foto: Lichtgut/Julian Rettig

„Wir machen sehr moderne Sushi“, beschreibt Philipp Strähle den Küchenstil, was er auch damit erklärt, dass er ein untypischer Besitzer eines Sushi-Restaurants sei, weil er nicht aus Asien stammt. Den Beruf des Bankkaufmanns hat der Heilbronner gelernt, kam im Vertrieb von Red Bull mit der Gastronomie in Berührung und wechselte schnell die Seiten. Als 20-Jähriger übernahm er in seiner Heimatstadt ebenfalls nach einigen Jahren Leerstand die beiden obersten Stockwerke im 45 Meter hohen, rund 90 Jahre alten Turm von Kaisers Kaffee. Mit einer Diskothek namens „Club Kaisers Skybar“ startete er damals. Um für mehr Auslastung zu sorgen, verwandelte er dann vor sieben Jahren eine Ebene in ein Sushi-Restaurant, weil die kleine Küche nicht mehr hergab. „Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht“, findet er. Im oberen Stockwerk können die Gäste seit vergangenem Sommer außerdem koreanisches Barbecue speisen.

Mit den Sushi expandierte Philipp Strähle seither nach Sinsheim und Heidelberg: Keisari nennt er seine Kette nach dem finnischen Wort für Kaiser, denn aus dem Land bezieht er teilweise seinen Lachs. In den beiden Städten setzte er ebenfalls auf die günstige 2 B-Lage, um den Kostendruck zu senken und mehr in die Qualität investieren zu können. Die beiden Sushi-Meister Hideomi Kitagawa und Imal Nilupathi, der zuletzt beim Edeljapaner Nobu in Mailand tätig war, stehen in Stuttgart hinter dem Tresen. Bei seiner Expansion durfte die Landeshauptstadt nicht fehlen, erklärt der Gastronom, weil er selbst in Möhringen und Filderstadt wohnte und sich dem Bundesligisten VfB verbunden fühlt. Für dessen Spiele und andere Prominente kann er in einem separaten Zimmer mit eigenem Eingang Private Dining bieten. Der Champagner von Ruinart liegt im gläsernen Kühlschrank bereit.

Adresse und Öffnungszeiten

Keisari
Gablenberger Hauptstraße 117, Stuttgart. Geöffnet ist täglich von 17 bis 22 Uhr, freitags und samstags bis 23 Uhr.