Neuer Wirt im Roberts: Mario Kera betreibt das Restaurant im Literaturhaus mit seiner Frau Anna Kupresakovic Foto: Lichtgut/Ferdinando Iannone

Aus dem Vinum im Literaturhaus ist das Roberts geworden, italienische Küche gibt es dort aber weiterhin. Die neuen Wirte Mario Kera und Oliver Kupresakovic haben dem Lokal aus einem bestimmten Grund trotzdem einen deutschen Namen gegeben.

Im Bosch-Areal ist seit ein paar Wochen die Welt wieder in Ordnung. Das Restaurant im Literaturhaus hat seit 6. Juli n ach vier Monaten Schließzeit geöffnet, und damit ist das Leben auf den Platz zwischen Liederhalle und Kino zurückgekehrt. Roberts heißt es in Anlehnung an den Ingenieur und Unternehmensgründer, der Anfang des 20. Jahrhunderts an der Seidenstraße seine ersten Fabriken baute. Dass Roberto vielleicht passender gewesen wäre, räumt Mario Kera ein. Aber der neue Wirt ist überzeugt davon, dass es sich schnell herumsprechen wird, dass hier italienische Küche serviert wird. Umgewöhnen muss sich schließlich niemand, auch im Vinum wurden die vergangenen zwölf Jahre Pizza und Pasta serviert.

Konkurrenz im eigenen Unternehmen

Mario Kera und seine Frau Anna Kupresakovic machen sich mit dem Roberts nun „ein bisschen selbst Konkurrenz“. Denn sein Schwager und ihr Bruder besitzen seit 22 Jahren das Café Felix nebenan. „Wir sind Fans der italienischen Küche“, erklärt er die Übernahme des Lokals. Außerdem wurde es vom Verpächter umfassend renoviert, der Literaturhausverein ließ unter anderem eine neue Küche einbauen. Die Wirte sorgten für die Einrichtung und schafften mit hellen Holzstühlen und -tischen, Rottönen und vielen Pflanzen eine warme Atmosphäre. Das junge Gastronomenpaar bietet den vollen Service vom Mittagstisch bis in den späten Abend und hat trotz allgegenwärtigen Personalmangels ein engagiertes Team am Start.

„Pizza und Pasta ist etwas Schönes“, findet der 34-Jährige, „jeder liebt italienisches Essen.“ Genau dieser Einstellung folgt das Angebot im Roberts. Zur Vorspeise gibt es beispielsweise ein solides Carpaccio di Manzo mit reichlich Rucola und Parmesan (13,50 Euro) oder eine wunderbar cremige Burrata mit Blattsalat und Tomaten (13,50 Euro). Vom Vitello Tonnato bis zu Spaghetti Aglio e Olio oder Saltimbocca (24 Euro) reicht das klassische Angebot. Die Lasagne alla Casa schmeckt mit ihrer gehaltvollen Tomatensoße (13 Euro) wie von Mamma gemacht. Der gegrillte Pulpo mit Patate für 19,50 Euro und anderem Gemüse ist zwar nicht ganz so zart wie er sein könnte, aber ebenfalls sehr ordentlich zubereitet.

Spannende Varianten bei den Pizzen

Ausgerechnet bei den Pizzen finden sich die spannendsten Kombinationen: Die Pizza mit darüber gehobeltem schwarzen Trüffel (17,50 Euro) mutet vielleicht als Verschwendung an, ist aber geschmacklich eine Wucht. Mit Spaghetti aus dem Parmesanlaib wäre der Edelpilz für 16,90 Euro ebenfalls zu haben. Dazu gibt es anständige Tropfen wie den Roten Benuara vom sizilianischen Weingut Cusumano (7,40 Euro). Auch das Tiramisu (7 Euro) wirkt wie aus der Familienküche, ohne viel Schnickschnack versüßen Mascarpone, Löffelkekse und Espresso befriedigend den Abend.

Roberts im Literaturhaus, Breitscheidstraße 4, Stuttgart, 07 11 / 50 49 39 04 . Geöffnet ist werktäglich von 11.30 bis 23.30 Uhr, Sonntag ist Ruhetag. www.roberts-stuttgart.de

Bewertung

Küche: 4 Sterne

Service: 4 Sterne

Ambiente: 5 Sterne

***** = herausragend, ****= überdurchschnittlich, *** = gut, **= Luft nach oben, * = viel zu verbessern