Seit Juni eröffnet: Isabell Enzmann serviert eine Bowl im Lib-Room. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Lib-Room heißt das neue Café in der neuen Landesbibliothek. Der Clubsandwich schmeckt dort so gut wie in New York. Alles wird frisch zubereitet. Das Lokal dient aber nicht nur den Gästen, sondern auch den Patienten vom Rudolf-Sophien-Stift.

Ein Wortspiel als Name ist wohl für kein Lokal passender als für den Lib-Room in der Landesbibliothek. Es könnte eine Anlehnung ans lateinische Librum darstellen oder aus dem Englischen übersetzt „Raum für Befreiungskampf“ bedeuten. Schließlich ist das neue Café in der neu erbauten Landesbibliothek an der Konrad-Adenauer-Straße ein nahe liegender Ort für Bücherwürmer, aber auch unbelesene Gäste dürfen dort Hunger und Durst stillen. Das Rudolf-Sophien-Stift betreibt den Lib-Room seit Mitte Juni als Inklusionsbetrieb für psychisch erkrankte Menschen. Wegen der Baumaßnahmen und der Coronapandemie habe sich die für 2020 geplante Eröffnung „extrem in die Länge gezogen“, berichtet die Bereichsleiterin Isabell Enzmann, „aber wir werden sehr gut angenommen“.

Frühstück und Mittagessen, Kaffee und Kuchen

In dem modern mit viel hellem Holz und dezenten Grau- und Weißtönen eingerichteten Lokal gibt es Frühstück und Mittagessen, Kaffee und Kuchen sowie viel Platz, ein paar Sessel und einen Außenbereich, der an der mittlerweile erstaunlich verkehrsberuhigten B 14 liegt. „Lesen macht satt“ heißt es zwar auf der Homepage des Cafés, mit einem Clubsandwich (9 Euro) ist den Betroffenen allerdings besser gedient: Zwischen getoastetem Brot stecken eine gebratene Hühnerbrust, Bacon, Tomate, Mozzarella und Salat sowie Cocktailsauce, auf dem Teller liegt noch ein Berg Ofenchips. Dem Team gelingt damit eine knusprige und saftige Version des US-Klassikers. Tick Tack Tuna (7,50 Euro) oder Magic Mushroom (7 Euro) heißen zwei weitere belegte Brote als mögliche Alternativen. Halloumi-Salat (7,50 Euro) steht auf der Karte sowie die Poké Bowl (9 Euro) mit hausgebeiztem Lachs und Avocado oder ein Arancine, ein mit Hackfleisch gefülltes Reisbällchen (5 Euro). Zusätzlich werden jede Woche drei Tagesgerichte gekocht, zum Beispiel eine gehaltvolle Taco Bowl, in der scharfes, mit Limettensaft aufgepepptes Rinderhack, Kidneybohnen, Mais, Guacamole, Salat und ein Tacokäsechip (9,50 Euro) hübsch angerichtet werden. Ein Bagel mit Rote-Bete-Hummus oder veganes Softeis (3 Euro, die Sorte Joghurt ist schön säuerlich) stärken zwischendurch die Leselust.

Viele Hände, um alles selbst zuzubereiten

„Unser Vorteil ist, dass wir viele Hände haben und deshalb keine Fertigprodukte verwenden müssen“, sagt Isabell Enzmann. Kuchen und Kekse werden auch selbst gebacken. Eingekauft wird nachhaltig und regional, wenn es geht, bei Behinderteneinrichtungen oder Weltverbesserungsinitiativen wie Charitea (3 Euro pro 0,33 Liter). Der Inklusionsbetrieb ist so konzipiert, dass die Patienten überall mitarbeiten können und jeder die gleichen Chancen hat. Der Gast bestellt an der Kasse und holt sich seine Getränke und kalten Speisen an der Theke ab, nur das warme Essen wird gebracht.

Lib-Room, Konrad-Adenauer-Straße 10, Stuttgart, Telefon 07 11 / 25 25 03 90. Geöffnet von Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr. lib-room.de

Bewertung

Küche: 4 Sterne

Service: 3 Sterne

Ambiente: 4 Sterne

***** = herausragend, ****= überdurchschnittlich, *** = gut, **= Luft nach oben, * = viel zu verbessern