Persische Küche aus dem Iran: Ladan Moradi mit einem KebabspießFoto: Simon Granville Foto:  

Das Restaurant Caspian der Gärtringer Familie Moradi soll nicht nur gutes Essen bieten, sondern auch der Völkerverständigung dienen. Ihre Küche ist persisch, aber sie sind ein Musterbeispiel für vorbildliche Integration.

Gärtringen - Für die Integration in Deutschland sind die Moradis weit gegangen. Vor mehr als 20 Jahren flüchteten Behnam und Ladan Moradi mit ihren zwei Söhnen aus ihrem Heimatland Iran. Sie wollten in einer Demokratie leben. Mittlerweile besitzen sie längst die deutsche Staatsangehörigkeit – und ihr Sohn Ben kandidierte bei der jüngsten Kommunalwahl auf der Liste der CDU für den Sindelfinger Gemeinderat. Trotzdem steht die Familie zu ihrer Herkunft: Mitten in der Pandemie eröffnete sie das Caspian Restaurant in Gärtringen. Die persischen Gerichte sollen zur Kulturverständigung dienen und „einen Beitrag für eine offene Gesellschaft“ leisten, erklärt Ben Moradi, der Politiker der Familie.

Iranische Gastfreundschaft im Kreis Böblingen

Seine Eltern sind versierte Gastronomen. In ihrer Heimatstadt Shiraz, deren Bewohner für ihre Gastfreundschaft bekannt sind, betrieben sie bereits ein Restaurant. Behnam Moradi steht in der Küche, seine Frau sorgt für den Service. Zum Start im neuen Betrieb bietet sich der gemischte Vorspeisenteller (17,90 Euro) für zwei Personen an, um einen Überblick zu erhalten. Vier würzige, knusprige Falafel, eingelegte Oliven, ein panierter Feta, der cremig auf der Zunge zergeht, und ein leicht säuerlicher Joghurt zählen dazu. Die gegrillten, geräucherten Auberginen, die unter einem gestocktem Ei und mit Tomatensoße auf den Tisch kommen, sind ein orientalisches Geschmackserlebnis.

Der Schwerpunkt liegt auf gegrilltem Fleisch am Spieß

Bei den Hauptgerichten liegt der Schwerpunkt eindeutig auf Fleisch, am Spieß gegrillt gibt es mehrere Varianten. Das Gericht Kabab Soltani (19,90 Euro) besteht aus einem Spieß mit dünngeklopftem Rinderfilet, eingelegt in pikanter Marinade, zart und cross gleichzeitig, sowie einem Spieß mit saftigeren Lamm- und Rinderhackfleisch, das leider wesentlich zurückhaltender gewürzt ist. Einen Berg an Basmati-Safranreis, eine halbe Grilltomate und schön frischer Salat runden den Teller ab. Das Fleisch von der gekochten Lammhaxe (18,90 Euro) fällt praktisch von selbst ab und in die schmackhafte Brühe, wie klassische Hausmannskost. Der mit Saubohnen und Dill vermischte Reis ist hierzulande auch eher selten zu bekommen. Fischfilets, ein Ratatouille und ein Dal aus roten Linsen, Zwiebeln und Kartoffeln (11,90 Euro) stehen unter anderem noch auf der Karte. Glasnudeleis in Rosenwasser oder Safraneis (beides 6,90 Euro) sind Desserts, die man probiert haben muss.

Aktuell können die Moradis ihre Arbeit für die Völkerverständigung nur auf kleiner Flamme umsetzen. Aber bald soll es auch wieder ihre persischen Abende mit mehrgängigen Menüs und Erklärungen zu Küche und Kultur geben. Das Restaurant an sich, zwar geschickt gelegen, versetzt die Gäste allerdings nicht auf Anhieb in den Orient.

Caspian Restaurant, Stuttgarter Straße 17, Gärtringen, Telefon 070 34 / 64 55 11 www.caspianrestaurant.de. Geöffnet dienstags bis donnerstags von 17 bis 21.30 Uhr, donnerstags und freitags bis 22 Uhr, samstags 15 bis 22 Uhr und sonntags 12 bis 21 Uhr.

Bewertung

Küche: 3 Sterne

Service: 4 Sterne

Ambiente: 3 Sterne

***** = herausragend, ****= überdurchschnittlich, *** = gut, **= Luft nach oben, * = viel zu verbessern