Eine Rede zum Volkstrauertag 2023 war der Anfang. Daraus ist eine siebenköpfige Gruppe erwachsen, die sich in ihrer Stadt für Frieden einsetzen. Der Auftakt ist an diesem Wochenende.
„Jede Begegnung kann friedensstiftend sein“, sagt Marianne Esger-Kraft. Sie ist eines von sieben Mitgliedern des Friedensstammtischs, die sich regelmäßig in der Schillerstadt treffen. Sie gehören jedoch keiner festen Organisation an, sind lediglich eine lose Gruppe, die sich zusammengetan hat und zwar aus diversen Motiven heraus. Für Roland Blach etwa „ist Frieden zum Lebensthema geworden“.
Am Volkstrauertag 2023 war er unter jenen Rednern vertreten, die vor der Stadthalle für Frieden warben. „Schon da wollten viele Leute wissen, was wir denn weiter tun könnten“, erinnert sich Blach, der ausführt, dass bereits im darauffolgenden Dezember der Friedensstammtisch im Treff Q eröffnet wurde. Ein Angebot, um über Frieden zu sprechen und Aktionen zu planen. Aber auch aus dem Bedürfnis heraus, auf Gleichgesinnte zu treffen und dem Gefühl der Ohnmacht keinen allzu großen Raum zu geben. Gefühle, die derzeit in der Gesellschaft durchaus aufkommen.
Wer gehört zu der Gruppe?
Die Stammtischmitglieder – neben Esger-Kraft und Blach sind es Birgit Gündner, Carola Preuss, Cornelia Hölzl, Klaus Ruge und Peter Streiff – sind sich jedenfalls darin einig, dass etwas getan werden muss, um sich für Frieden auf der Welt einzusetzen. Ihr Angebot lautet deshalb: „Wir veranstalten ein Friedensfest.“ Frei nach dem Motto Mahatma Gandhis „Es gibt keinen Weg zum Frieden, Frieden ist der Weg“ bietet das Fest gleich mehrere Begegnungsmöglichkeiten. Vom 18. Oktober an lädt das Fest, das sich gezielt an die Marbacher Stadtgemeinschaft wendet, zu einem bunten Miteinander ein und zwar „gleich welcher Religion, Hautfarbe oder Gesinnung“, wie Esger-Kraft betont.
Was ist das Ziel der Friedensgruppe?
Die Stammtisch-Gruppe verfolgt dabei den Ansatz, Aspekte aufzugreifen, die im Dienste einer friedvollen Begegnung stehen. So sollen Essen und Trinken, gemeinsames Singen und Musizieren, ein Gottesdienst, der sich an alle Menschen richtet, die Basis für das Fest darstellen. Es startet am Samstag 18. Oktober um 12 Uhr mit dem interreligiösen Musik-Workshop im Tobias-Mayer-Museum. Referenten sind der syrisch-deutsche Musiker und Sänger Mazen Mohsen sowie der israelische Gitarrist, Komponist und Lehrer und Alon Wallach. Sie gehören dem Musikprojekt Trimum an, das bereits seit 2012 beweist, dass Juden, Christen und Muslime ihre musikalischen Traditionen und Zeremonien miteinander teilen, ohne die eigene Identität preiszugeben.
Was bietet das Friedensfest am Sonntag?
Der Sonntag, 19. Oktober, beginnt schließlich um 10 Uhr mit einem Gottesdienst für den Frieden, der in der Alexanderkirche gefeiert wird. Musikalische Beiträge aus den Ergebnissen des Workshops heraus, fließen in die Programmgestaltung mit ein. Interkulturelle Begegnung ist auch im Anschluss an den Gottesdienst angesagt, wenn - mit türkischer Küche - zum gemeinsamen Essen, Singen und friedvollem Miteinander eingeladen wird. Für die Organisatoren des Friedensfests ist nämlich folgender Sachverhalt sonnenklar: „Religiöse Toleranz und interkultureller Austausch sind die Voraussetzungen für friedvolles Miteinander in der Welt.“ Für eine Betreuung der Kinder ist an dem Sonntag ebenfalls gesorgt. Die Künstlerin Alina Iftime wird passend zum Thema Frieden mit den Jüngsten malen. Und der Friedensforscher Markus Weingardt hält an dem Tag die Mutmach-Friedensrede „Was Frieden schafft“ – mit anschließender Diskussion. Schirmherr des Festes ist Bürgermeister Jan Trost. Flankierend zum geplanten Friedensfest ist im Treff Q (Markstraße 15) schon seit 9. Oktober ein Teil der Ausstellung „Weltreligion – Weltfrieden –Weltethos“ der Stiftung Weltethos zu sehen, die auf 17 Tafeln die ethischen Botschaften der Weltreligionen darstellt. Weitere dieser Tafeln sind in den Schaufenstern des Orientalischen Teehauses Fadi´s (Wildermuthstraße 1) zu sehen, das in Kürze seine Türen öffnen will.
Info: Anmeldung zum kostenlosen Musik-Workshop: Marianne.Esger-Kraft@web.de. Begleitend zur Ausstellung gibt es für Schulklassen und Lehrpersonal Materialien unter www.weltethos.org