Die umrandete Fläche gehört zum künftigen Schlossgartenquartier, bisher Marstall-Areal genannt, das umgestaltet werden soll. Foto: /Lichtgut

Für die untere Königstraße ist der ganz große Umbau geplant – damit schlägt die Stunde der Pop-up-Ideen. In Stuttgart sind Zwischennutzungen äußerst beliebt bei Kreativen. Jetzt werden Konzepte auf Zeit für das Areal beim Schlossgarten gesucht.

Aus der Königstraße 1 c, wenige Schritte vom Hauptbahnhof entfernt, ist Karstadt Sport bereits ausgezogen, alles ist ausgeräumt – an einem historisch bedeutsamen Ort. Hier befand sich der Pferdehof des Königs, den man Marstall nannte. Hier lockte ein Kino. Hier sind gleich nach dem Krieg Provisorien für Läden entstanden, ein Sammelsurium an Hütten, auf deren Abriss der Bau des Kaufhauses für alle (KFA) entstand, ehe in das Gebäude unter anderem Hertie einzog und zuletzt Karstadt Sports. Die Landesbank Baden-Württemberg will als Besitzerin mit ganz großen Plänen von der Königstraße 1 bis zur Königstraße 3 beim Pusteblumenbrunnen ein neues Kapitel in der Architektur der Stadt aufgeschlagen.

Spannendes ist entstanden bei Konzepten mit Verfallsdatum

Und wie das so oft ist mit großen Dingen – es dauert, bis alles geplant ist, bis alle Baugenehmigungen durch sind. Damit schlägt nun wieder die Stunde der Kreativen, die in den vergangenen Jahren an vielen Orten von Stuttgart – vom Zapata im Südmilchareal bis zum Fluxus in der Calwer Passage - zu Sonderkonditionen Spannendes auf Zeit geschaffen haben – also in Projekten mit Verfallsdatum.

„Wir sind offen für alle kreativen Ideen“, sagt Hakan Schmitzer, Vorstandsmitglied der Schlossgartenbau AG (gehört zur LBBW-Immobiliengesellschaft), die das bisherige „Marstall-Areal“ in „Schlossgartenquartier“ umbenannt hat. Die Zwischennutzung zu ermäßigten Mieten beginnt an der Königstraße 1 c, wo bis zum 3. Oktober die Ausstellung „Bauen für eine offene Gesellschaft“ zum 100. Geburtstag des Architekten Günter Behnisch auf einer Fläche von 1300 Quadratmeter großen Fläche zu sehen ist. Was danach kommt, auch auf den oberen Etagen, ist noch offen.

Für Gastronomie auf längere Zeit fehlt die Genehmigung

Die Terrasse des ehemaligen Kaufhauses mit wunderbarem Blick auf den Schlossgarten kann von den Zwischennutzern ebenso ins Konzept mit einbezogen werden. Vorschläge und Ideen können an die Schlossgartenbau AG geschickt werden. Auch die weiteren Gebäuden in diesem Areal sollen nach und nach temporär genutzt werden. „Es gibt hier viel Platz für kreative Konzepte auf Zeit“, unterstreicht Pressesprecher Veit Mathauer. Pop-up-Geschäfte sind denkbar, Locations für Dreharbeiten, Events können gefeiert werden und vieles mehr. Die ersten Vorschläge sind bereits eingegangen. Entschieden wird im Herbst, was zum Zug kommt. Eine Gastronomie über längere Zeit aber sei nicht möglich, teilt Mathauer mit, dafür fehle die Genehmigung.