Schlüsselübergabe: Joachim Barich, Roland Wenk, Tatjana Vautz und Franz Lutz (von links) Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Ein Schlüsselerlebnis: Das neue Revier an der Theodor-Heuss-Straße ist angekommen – mitten in einem Brennpunkt.

Stuttgart - Eine Zellentür hat schon die ersten Schuhabdrücke eines Randalierers. Doch offiziell im Betrieb ist das neue Revier Theodor-Heuss-Straße erst jetzt – mit der Schlüsselübergabe am Donnerstag. Seit drei Wochen sind die Beamten des Innenstadtreviers in ihrem neuen Domizil an der Partymeile, und es sind vor allem Diebstähle, die das am stärksten belastete Revier beschäftigen.

„Die ersten Nagelproben mit großen Demonstrationen vor der Haustür haben wir bestanden“, sagt der Revierleiter Joachim Barich. Und auch die Kundschaft hat erkannt, dass man nicht mehr im Schwabenzentrum, sondern in der Theodor-Heuss-Straße 11, gleich am S-Bahn-Halt Stadtmitte, residiert. Etwa 170 Beamte, darunter etwa 20 von der Sondertruppe der neuen Sicherheitskonzeption Sicherheit (SKS), haben jetzt 2000 Quadratmeter auf fünf Stockwerken zur Verfügung.

Mehrjährige Odyssee geht zuende

„Eine herausragende Lage, am Herzen, am Puls der Stadt“, sagt Polizeipräsident Franz Lutz bei der symbolischen Schlüsselübergabe mit dem Leiter des Amts Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Roland Wenk, und der Architektin Tatjana Vautz. Damit ging eine mehrjährige Suche nach einem geeigneten Domizil zu Ende. „Eine Odyssee“, so Amtsleiter Wenk.

Endlich genügend Platz. Endlich müssen sich Opfer und Täter nicht mehr auf dem Flur begegnen. Dass das Revier von der Hauptstätter Straße viel weiter weg von der Altstadt gelegen ist, hat am Arbeitsaufkommen wenig geändert. „Das Thema Diebstahl bestimmt nach wie vor unseren Alltag“, sagt Revierchef Barich, „Körperverletzungsdelikte dagegen sind spürbar zurückgegangen.“

Sozialpädagogen unterwegs

12 500 Straftaten haben sich letztes Jahr im Revierbereich abgespielt – so viele wie noch nie, seit Barich hier der Chef ist. Die Sondertruppe SKS wird „noch eine ganze Weile“ im Einsatz sein, sagt er. Zwar habe man Verbesserungen erreichen können. Im Bereich Mailänder Platz etwa seien zusätzlich Sozialpädagogen unterwegs. Die Theaterpassage aber bereitet Barich „noch Kopfzerbrechen“. Das Problem um die Nachtlager für Bettler lasse sich nur mit Hilfe der Stadt lösen, sagt Barich.

Der Posten Klett-Passage bleibt weiter geschlossen. Wiedereröffnung ungewiss. Das Problem: Bei der Sanierung hat sich herausgestellt, dass die Abluft nicht funktioniert. Wo Luft raus soll, ist alles mit jahrzehntealtem Müll verstopft.