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Das spektakulärste Bauprojekt, das Porsche je in Auftrag gegeben hat, ist fertig. Am 31. Januar öffnet das neue Museum in Zuffenhausen erstmals seine Pforten für die Besucher.

Stuttgart - Das spektakulärste Bauprojekt, das Porsche je in Auftrag gegeben hat, ist fertig. Am 31. Januar öffnet das neue Museum in Zuffenhausen erstmals seine Pforten für die Besucher. Rund 100 Millionen Euro hat sich der Sportwagenhersteller die Luxusgarage für die 82 Exponate kosten lassen.

"Am Anfang schaute ich mich um, konnte aber den Wagen, von dem ich träumte, nicht finden. Also beschloss ich, ihn mir selbst zu bauen." (Ferry Porsche)

Dieser Leitsatz des einzigen Sohns des Firmengründers Ferdinand Porsche dürfte insgeheim auch den Porsche-Vorstand um dessen Vorsitzenden Wendelin Wiedeking geleitet haben, als er am 30. Juli 2004 grünes Licht für den Museumsneubau gab. 170 Architekturbüros aus ganz Europa hatten sich um das Projekt beworben. Zum Gewinner kürte die Fachjury unter der Leitung des Stuttgarter Architekten Professor Fritz Auer das Wiener Büro Delugan Meissl - und einen Entwurf, von dem nicht wenige behaupteten, dass er bautechnisch überhaupt nicht umzusetzen sei. Tragwerksplaner und Ingenieure schüttelten den Kopf, als sie vor vier Jahren auf die Pläne schauten.

Architekten, Statiker und Bauarbeiter haben bewiesen, dass es geht. "Dieses Projekt hätte vom Ingenieurwissen her vor fünf Jahren gar nicht gebaut werden können", sagt Architekt Roman Delugan nicht ohne Stolz. "Einige Werkstoffe mussten erst er- und gefunden werden", begründet Porsche-Sprecher Anton Hunger, warum sich nicht nur die Bauzeit um mehr als ein Jahr verlängerte, sondern sich auch die Kosten mit 100 Millionen Euro verdoppelt haben. "Es war experimentelles Bauen." Elegant und massig zugleich, reckt sich die kantig gefaltete, silber-weiß spiegelnde Box am Porscheplatz empor, als Ankerpunkt mitten in einem eher unwirtlichen Industriegebiet - dort wo zuletzt der Frauenparkplatz des Unternehmens war. Nur drei Stützenpaare leiten die 35.000 Tonnen Gewicht der Ausstellungsfläche ab - das Museums-Raumschiff scheint zu schweben, immer zum Abheben bereit. "Wir wollen diese 82 Autos in die Höhe heben und präsentieren", sagt Delugan, während er die ausgebreiteten Arme in die Höhe reckt, um die "Philosophie und Geschichte von Porsche in Architektur" zu übersetzen.

So futuristisch der 140 Meter lange, 70 Meter breite und 23 hohe Baukörper von außen wirkt, so schlicht ist das Museum im Innern gestaltet. Die Farben Weiß und Schwarz dominieren den 5600 Quadratmeter großen Ausstellungsraum, in dem ausschließlich die Autos im Mittelpunkt stehen. "Wir wollten kein Disneyland", betont Museumsgestalter Hans-Günter Merz, der wie schon beim Mercedes-Museum für das Arrangement der Ausstellung verantwortlich zeichnet. "Es war nicht nötig, die Exponate aufwendig zu verpacken - sie sprechen für sich."