Das „Fischlein“ steht im Graben der Burg Kalteneck. Foto: factum/Weise

Das neue Werk soll Besucher der Kunstroute Sculptoura zur Burg Kalteneck locken. Es sieht aus wie ein Gartenzwerg mit überdimensionaler Mütze.

Böblingen - Er hat ein knubbeliges Gesicht und eine überdimensionale rote Mütze, die weit in den Himmel ragt – also eigentlich die Merkmale eines klassischen Gartenzwergs. Doch die Figur, die seit Donnerstag den Graben der Burg Kalteneck in Holzgerlingen (Kreis Böblingen) ziert, stellt trotzdem keinen solchen dar. „Fischleinfigur“ hat der Künstler Gregor Oehmann aus Backnang (Rems-Murr-Kreis) seine Skulptur getauft, die ab sofort Teil der Kunstroute Sculptoura ist. Wobei, so festgelegt scheint der Name dann doch wieder nicht zu sein, schwebt dem Holzgerlinger Bürgermeister Ioannis Delakos (parteilos) doch ein kleiner Wettbewerb vor, um seinem Neubürger den endgültigen Namen zu verleihen.

Die Figur ist komplett aus einem Baumstamm gefertigt und sechs Meter hoch. Damit sie nicht im Wasser des Burggrabens versinkt, steht sie auf einem Sockel. Die Robinie, aus der das „Fischlein“ hervorgegangen ist, wuchs einst im Garten von Gregor Oehmann. Allerdings sei sie übermäßig hoch geworden, insgesamt rund 20 Meter, sodass er und seine Familie sich im Frühjahr dazu entschlossen hätten, sie wegen des Schattenwurfs zu fällen, berichtete Oehmann. Auf die Sache mit den ungewöhnlichen, nun ja, Frisuren, die viele seiner Werke auszeichnen, sei er teilweise aus rein praktischen Gründen gekommen. Immer wieder stelle sich Künstlern nämlich die Frage, welche Haare man einer Skulptur aufsetzen könne. Häufig kämen dann Topffrisuren wie aus den 1960er Jahren dabei heraus. „Aber das ist immer merkwürdig.“ Ein Baumstamm, den er einst samt Wurzeln zu einer Skulptur geformt habe, habe ihn dann zu einer „Mordssturmfrisur“ inspiriert. Seitdem tragen viele seiner Werke ungewöhnlichen Kopfschmuck.

Weitere Werke des Backnangers

Dass das „Fischlein“ im Ortskern Holzgerlingens untergekommen ist, ist übrigens kein Zufall. „Mit der Kunst am Weg rücken wir nicht nur die schönen Landschaften im Kreis Böblingen in den Blickpunkt, sondern auch unsere Kommunen mit ihren schönen Ortskernen und den vielen Sehenswürdigkeiten“, sagte der stellvertretende Landrat Martin Wuttke. Deshalb wolle man die Skulpturen der Kunstroute, die sich einmal quer durch den Landkreis zieht und rund 70 Werke umfasst, auch zunehmend in die Innenstädte bringen.

Wem dieses Werk Oehmanns gefällt, der sollte der Route in Richtung Schönaich folgen. Dort stehen nämlich noch zwei weitere Skulpturen des Backnangers: „Mimi“ und die „Dame im kurzen Rock“.