Baustelle der Rems-Murr-Klinik Foto: RMK

Das neue Rems-Murr-Klinikum in Winnenden kostet nach derzeitigem Stand 291,7 Millionen Euro. Der Patientenumzug aus Backnang und Waiblingen soll am 19. und 20. Juli 2014 erfolgen.

Winnenden - Die künftige Rems-Murr-Klinik ist noch längst nicht bezogen, da ist schon die nächste Nachbesserung nötig. Weil offenkundig die vorgesehenen 700 Parkplätze rund um den Neubau in Winnenden nicht ausreichen, berät der Kliniken-Aufsichtsrat Ende März über den Bau eines Parkhauses „zur Aufstockung des Stellplatzangebots“. Das hat Landrat Johannes Fuchs jetzt mitgeteilt.

Ob die Erkenntnis, womöglich zu wenig Parkplätze zu haben, nicht reichlich spät kommt, darüber ist bei der Kreisbehörde wie auch bei den Rems-Murr-Kliniken selbst eher wenig zu erfahren. Ursprünglich sei man von folgender Formel ausgegangen, erklärt Kliniken-Sprecher Jan-Lennart Loeffler auf Nachfrage: In den noch bestehenden Kliniken in Waiblingen und Backnang stehen jeweils rund 300 Parkplatze zur Verfügung. Da speziell in Waiblingen die Parkgarage aber häufig nicht ausreicht, wurde für Winnenden eine Art zusätzlicher Puffer draufgesattelt: Die bisherigen je 300 Plätze von Backnang und Waiblingen addiert, dazu noch weitere knapp 100, das ergibt die Zahl von aktuell geplanten 696 Parkplätzen. „Gesetzlich erforderlich wären nach dem Bebauungsplan nur 380“, ergänzt Loeffler. Doch in Winnenden wolle man eben „eine entspannte Parkplatzsituation haben“. Welche Größenordnung dieses Parkhaus haben könnte – mehrere Hundert Plätze dürften es schon sein, sonst ergäbe ein solcher mehrstöckiger Neubau wohl keinen Sinn –, dazu kann oder will Loeffler ebenso wenig sagen wie zur Frage, was denn nun dadurch an weiteren Kosten auf den Landkreis zukommt.

Aktuell jedenfalls liegt der Winnender Gesamtkomplex bei 291,7 Millionen Euro – also rund 30 Millionen Euro über den einst geplanten 260 Millionen. Zuletzt hatten gleich zwei Wasserschäden, verursacht durch fehlerhaft verpresste Rohrverbindungen, binnen weniger Wochen im November 2013 für weitere Kosten in Höhe von 2,4 Millionen Euro sowie erhebliche Verzögerungen gesorgt. Der ohnehin bereits mehrfach verschobene Eröffnungstermin im Januar 2014 musste erneut abgesagt werden.

Derzeitiger Stand: Der Patientenumzug in das Rems-Murr-Klinikum Winnenden wird am Samstag, 19., und Sonntag, 20. Juli 2014, stattfinden. „Am Samstag werden die Stationen der Rems-Murr-Klinik Waiblingen umziehen, am Sonntag folgen die Stationen der Rems-Murr-Klinik Backnang sowie die Neurologie aus dem Zentrum für Psychiatrie Winnenden“, erläutert Fuchs. Wie ursprünglich vorgesehen werde der Patientenumzug komplett an einem Wochenende stattfinden, „während sich der Güterumzug auf mehrere Tage vor und nach dem Umzugstermin erstrecken wird“.

Der Neubau sorgt insbesondere in Backnang für erheblichen Verdruss, wo die beliebte Klinik vermutlich im Herbst abgerissen werden muss. Besonders heftig wird kritisiert, dass für das neue Klinikum ausgerechnet das Winnender Zipfelbachtal mit seinem feuchten Untergrund auserkoren wurde. „Das kann doch wohl nicht wahr sein, dass in so einen tickenden Zeitbomben-Bau, in ein Sumpfloch gebaut, kranke und angeschlagene Menschen hineinverlegt werden dürfen“, hieß es kürzlich in einem Leserbrief in der „Backnanger Kreiszeitung“. Und in der „Waiblinger Kreiszeitung“ lästerte ein anderer: „Ein Sumpfgebiet? Oder wird es vielleicht eine Tauchstation, damit die für die Entstehung treibenden Kräfte, Landrat Fuchs und Beteiligte, untertauchen können?“

Probleme haben die Rems-Murr-Kliniken derzeit aber nicht nur in Winnenden, sondern auch in Schorndorf. Der dortige Hubschrauberlandeplatz müsste nach einer Änderung des Luftverkehrsgesetzes für eine weitere Nutzung umfassend umgebaut werden. Angesichts der Kosten von einer halben Million Euro und der Tatsache, dass in der Regel nur einmal pro Monat ein Rettungshelikopter landet, hat der Aufsichtsrat beschlossen, auf diese Sanierung zu verzichten – dies auch vor dem Hintergrund, dass künftig in Winnenden ein leistungsfähiger Landeplatz zur Verfügung steht, heißt es.