Statt vielen kleineren Gebäuden soll es nun nur einen einzigen, dafür aber deutlich größeren Neubau auf dem Gelände geben. Foto: Maira Schmidt

Die Pläne des Investors haben sich geändert. Stadträte und Bezirksbeiräte stimmen dem neuen Konzept zu. Die Hauptänderung besteht darin, dass es nun statt vielen kleineren Gebäuden nur einen einzigen, dafür aber deutlich größeren Neubau geben wird.

Bad Cannstatt - Gerade mal zwei Jahre ist der Bebauungsplan für das Medien- und Stadtteilzentrum Römerkastell alt. Doch nun hat sich das Konzept des Investors, der MKM Römerkastell, geändert. Nachdem am 2. April bereits der Bezirksbeirat die Aufstellung und Auslegung des neuen Bebauungsplans mehrheitlich für gut befunden hatte, stimmten am vergangenen Dienstag, 8. April, auch die Stadträte im Ausschuss für Umwelt und Technik des Gemeinderats zu.

Die Hauptänderung besteht darin, dass es nun statt vielen kleineren Gebäuden nur einen einzigen, dafür aber deutlich größeren Neubau auf dem Gelände der alten Reiterkaserne geben wird, in den ein Supermarkt einzieht. „Das kommt dem Denkmalschutz entgegen“, sagte Heinz Sonntag vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung in der Sitzung des Bezirksbeirats. Ursprünglich waren auf dem gut zwei Hektar großen Areal, das die MKM Römerkastell von der Stadt Stuttgart erworben hat, neun Pavillons vorgesehen. Sie sollten sich über die gesamte Länge des großen Kasernenhofs erstrecken. Das neue Konzept sieht nun nur noch einen einzigen Neubau auf dem ehemaligen Kasernengelände vor. Als Standort wurde die südwestliche Ecke des Areals (Hallschlag/Am Römerkastell) ausgewählt. Das Bauwerk hat in etwa die gleiche Grundfläche wie alle neun ursprünglich geplanten Pavillons zusammen. Laut Stadtplaner Sonntag wird es sich um einen Flachbau mit zahlreichen Glasfronten handeln.

Welche Kette den Standort übernimmt, ist nicht bekannt

Sicher ist, dass ein größerer Einzelhändler in den eingeschossigen Pavillon einziehen wird. Welche Supermarktkette den Standort übernimmt, ist aber bislang noch nicht bekannt. Ein Getränkemarkt und ein Bäcker sollen ebenfalls in dem Gebäude mit einer Fläche von 55 x 30 Metern unterkommen. Eine Kombination aus Lebensmittelmarkt und Drogeriemarkt sei aus Gründen des Denkmalschutzes leider nicht umsetzbar, erklärte Stadtplaner Hermann-Lambert Oediger im Bezirksbeirat. Sein Kollege Heinz Sonntag ergänzte, der Supermarkt sei ein wichtiger „Frequenzbringer für den inneren Bereich“. Denn in den ehemaligen Stallungen an der Westseite des Areals, die zuletzt vom Technischen Hilfswerk genutzt wurden, sollen nach der Sanierung Ladengeschäfte, Flächen für Dienstleistungen und Büros entstehen. Weitere Gastronomieangebote und ein Boardinghouse mit Apartments für Wohnen auf Zeit sind ebenfalls geplant. Der Kasernenhof in der Mitte des Areals soll unbebaut bleiben und für Open-Air-Veranstaltungen genutzt werden. So will man den Charakter des einstigen Exerzierplatzes erhalten.

Schließung des Penny-Marktes an der Straße Am Römerkastell

Die Mehrheit der Bezirksbeiräte war sich einig darüber, dass die Ansiedlung eines Supermarktes auf dem ehemaligen Kasernengelände sinnvoll ist. Durch die Schließung des Penny-Marktes an der Straße Am Römerkastell sei eine neue Versorgungsmöglichkeit notwendig, sagte etwa Peter Mielert, der Sprecher der Grünen-Bezirksbeiratsfraktion. „Die Nahversorgung ist wichtig“, meinte auch Walter Opfermann von der CDU. Gleichzeitig kritisierten die Lokalpolitiker, dass sich das Vorhaben durch die häufigen Planänderungen des Investors sehr lange hinziehe. „Die Pläne wurden mehrfach über den Haufen geworfen“, sagte Gerhard Veyhl von den Freien Wählern. In einer Pressemitteilung kündigt die MKM Römerkastell an, dass das Projekt 2015 fertiggestellt sein soll.

Das Römerkastell

Die ehemalige Dragonerkaserne wurde 1910 unter König Wilhelm II. von Württemberg erbaut und bis zum Abzug der US-Armee 1990 militärisch genutzt. 2001 setzte sich die MKM Römerkastell bei einem Investorenwettbewerb durch. Das zehn Hektar große Areal wurde aufgeteilt. Das etwa zwei Hektar große Gelände des Technischen Hilfswerks, um das es bei dem aktuellen Konzept geht, und die Außenstelle der Altenburgschule blieben zunächst bestehen. Die restlichen sechs Hektar wurden ausgebaut und vermietet.

Neben Design- und Werbeagenturen haben sich im Römerkastell vor allem Eventdienstleister und Produktionsbüros angesiedelt. In den Studios der Bavaria Fernsehproduktion wird die Serie Soko Stuttgart produziert. Der Regionalsender Regio TV sendet ebenso wie Radio NRJ vom Gelände des Römerkastells. Auch die Macromedia, Hochschule für Medien und Kommunikation, hat dort ihren Sitz, genau wie die Magic Lounge von Thorsten Strotmann. Zudem lockt die Phoenixhalle mit zahlreichen Messen und Veranstaltungen viele Besucher auf das Areal.