Ein Auto in der Innenstadt zu parken wird voraussichtlich demnächst zu einer deutlich teureren Angelegenheit. Foto: factum/Granville

Die Stadt Ludwigsburg will die Parkgebühren in der City anheben, teils deutlich. Das Ziel dabei ist, den Parksuchverkehr zu minimieren – und die Menschen zum Umstieg auf Busse zu bewegen. Die Grünen loben das Konzept, die CDU ist skeptisch.

Ludwigsburg - Die Ludwigsburger Stadtverwaltung wird dem Gemeinderat am kommenden Mittwoch ein neue Parkgebührensatzung zur Abstimmung vorlegen. Vorgesehen ist, Gebühren anzuheben und die Zeiten, in denen kostenlos geparkt werden darf, einzuschränken. Ursprünglich sollten die Stadträte bereits in dieser Woche über die neue Satzung abstimmen, aber wegen Zeitmangels wurde der Tagesordnungspunkt verschoben. Dass die Verwaltung für den Vorstoß eine Mehrheit findet, gilt als wahrscheinlich.

Die Stadt strebt eine möglichst einheitliche Tarifstruktur an. Weil die Preise in den von den Stadtwerken (SWLB) betriebenen Parkhäusern und Tiefgaragen bereits Anfang 2016 angehoben wurden, sollen die Parkgebühren für den öffentlichen Straßenraum nun angeglichen werden. Das Ziel sei, erklärt das Rathaus, den Parksuchverkehr zu minimieren. Die Idee dahinter: sind die Preise ähnlich hoch, muss niemand mehr nach dem günstigsten Parkplatz suchen. Tatsächlich sollen in der Innenstadt die rund 3000 Plätze im öffentlichen Straßenraum sogar eher teurer werden als die rund 1900 Plätze in den Parkhäusern der SWLB. Die Verwaltung hofft, dass damit die oft unbefriedigende Auslastung der Parkhäuser verbessert wird.

Im Kern der City rund um Marktplatz, Marstall, Filmakademie, Schillerplatz und Myliusstraße soll das Parkticket für eine Stunde statt 1,50 Euro bald 2 Euro kosten, für zwei Stunden statt 3 bald 4,50 Euro, bis zu 30 Minuten bleiben wie bisher kostenlos. Der sogenannte Bewirtschaftungszeitraum wird verlängert. Das heißt: künftig muss bis 19 Uhr gezahlt werden und nicht wie heute bis 18 Uhr (am Wochenende: künftig 16 Uhr statt 14 Uhr).

In der City, am Rand, in der Oststadt: überall sollen Parkplätze teurer werden

Auch in Zone 2, also am Rand der Innenstadt, wird es teurer: Eine halbe Stunde soll statt 30 Cent 50 Cent kosten. In der Oststadt will die Stadt für jede angefangene Stunde 60 statt 50 Cent verlangen. Elektrofahrzeuge, auch das ist neu, werden komplett von der Gebührenpflicht befreit. „Die jetzige Anhebung liegt im Rahmen der Parkgebühren vergleichbarer Städte“, heißt es in der Beschlussvorlage. Zum Vergleich: im Esslinger Innenstadtkern kostet jede angefangene halbe Stunde 75 Cent. Das ist preislich etwas unter dem, was Ludwigsburg jetzt plant.

Der Anstoß, das Thema auf die Tagesordnung zu heben, geht zurück auf einen Antrag der Grünen. „Wir wollen den Leuten nicht das Geld aus der Tasche ziehen“, sagt die Fraktionsvorsitzende Elfriede Steinwand-Hebenstreit. „Das muss einher gehen mit der Einführung eines preiswerten Kurzstreckentickets für Busse.“ Ihrer Partei gehe es um den Lenkungseffekt, also darum, die „Leute zu motivieren, auf den ÖPNV umzusteigen“.

Die Stadt rechnet mit spürbaren Mehreinnahmen

Genau diesen Ansatz sieht die CDU kritisch. „Wenn das funktionieren würde, dürfte in Stuttgart kein Mensch mehr Auto fahren, denn da sind die Gebühren viel höher“, sagt der stellvertretende Fraktionschef Reinhold Noz. Er halte wenig davon, bei Menschen ein Umdenken zu erzwingen. „Viele sind auch auf das Auto angewiesen, weil sie beispielsweise ihre Einkäufe transportieren müssen.“

Gleichwohl sperren sich auch die Christdemokraten nicht grundsätzlich dagegen, die Gebühren nun anzupassen. Letztmals wurden diese 2008 erhöht. Daher sei es legitim, so Noz, sich über das Thema zu unterhalten. Die Stadt rechnet bei einer Umsetzung des Konzepts, zu dem auch die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung in der Oststadt gehört, mit jährlichen Mehreinnahmen in Höhe von 350 000 Euro.