Bei der Uni Hohenheim entsteht ein Haus für Bienenkundler. Foto: Lichtgut/Rettig

Spatenstich an der Uni Hohenheim: Mit Vertretern dreier Landesministerien und des Baubürgermeisters wurde am Freitag der Neubau der Landesanstalt für Bienenkunde begonnen.

Stuttgart - Stephan Dabbert, der Rektor der Universität Hohenheim, ist mittlerweile routiniert bei der Eröffnung von Baustellen. „Das ist, glaube ich, der dritte Spatenstich meiner Amtszeit“, sagt er. Der gestrige Freitag sei dennoch ein ganz besonderer Festakt für ihn und die Universität, betont er. Da startete der Neubau der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim. Für 10,4 Millionen Euro ersetzt das Land damit einen ursprünglich als provisorisch geplanten Bau aus den 1960er Jahren. Knapp zwei Jahre sind für den Bau veranschlagt. An dem Projekt ist eine ganze Reihe von Akteuren beteiligt. Dementsprechend waren beim Spatenstich neben der Universität und der Stadt Stuttgart durch Baubürgermeister Peter Pätzold das Finanz- , das Wissenschaftsministerium sowie das Landwirtschaftsministerium vertreten.

Nahrung und Heilmittel

Bereits die Steinzeitmenschen nutzten Honig als Nahrungsmittel und für die Heilkunde. Die Biene, insbesondere die Honigbiene, ist somit eine Sympathieträgerin, darin sind sich alle Redner einig. Immer wieder betonen sie am Freitag die Bedeutung des Insekts für die Artenvielfalt und für den Menschen. Daher ist es gerade heute unter dem Eindruck des drohenden Artensterbens von großer Bedeutung, die hiesigen Bienenbestände zu erhalten. Immerhin: In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Anzahl der Imker beinahe verdoppelt. Für ihre Arbeit spielt die im Jahr 1963 gegründete Landesanstalt für Bienenkunde eine wichtige Rolle. Ihre Aufgabe ist es, wissenschaftliche Forschung mit der Imkerei zu verbinden.

Wissenschaft und Praktiker im Gespräch

Diese Aufgabe stützt sich auf drei Standbeine, führt Grit Puchan, Ministerialdirektorin des Landwirtschaftsministeriums, aus. Das erste ist die praxisnahe Erforschung der Honigbiene. Die hierbei gewonnenen, wissenschaftlichen Erkenntnisse können direkt in die Arbeit von Imkern überführt werden, denn ein weiteres zentrales Element der Arbeit der Landesanstalt ist die fachliche Beratung von Imkern. „Hier finden bereits die Transferleistungen von der Wissenschaft in die Gesellschaft statt, die immer von einer Uni gefordert werden“, sagt Stephan Dabbert. „Und diese funktionieren auch in die andere Richtung. Denn die Fragen der Imker, die sich aus deren Arbeit ergeben, werden wieder von der Landesanstalt aufgegriffen.“ Das dritte Standbein ist die Analyse von Honig und anderen Bienenprodukten, um eine gleichbleibend hohe Qualität zu sichern.

Ein nachhaltiges neues Gebäude

Ab dem Jahr 2021 soll diese Arbeit in Hohenheim in einem modernen Hybridbau gemacht werden, der zum Teil aus Holz und zum Teil aus Stahlbeton errichtet werden soll. Für den Entwurf war ein Architekturbüro aus dem Raum Konstanz zuständig. Fotovoltaikanlagen auf dem Dach werden das Gebäude mit Eigenstrom versorgen und so die Nachhaltigkeit des Neubaus erhöhen. Auch die wissenschaftliche Einrichtung wird modernen Standards entsprechen. „Damit können wir auch in der Forschung einen Zahn zulegen“, freut sich Peter Rosenkranz, der Leiter der Landesanstalt. Neben der Forschung soll aber auch die Lehre der Universität Hohenheim von dem Neubau profitieren. 70 Studierende besuchen derzeit die Kurse, die von der Landesanstalt angeboten werden. Der Grund liegt auf der Hand: „Bienen sind einfach toll“, sagt Rosenkranz.