Der Grillmeister ist immer wieder mit einem neuen Spieß unterwegs. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Im ehemaligen Tierra del Fuego gibt es jetzt brasilianische Erlebnisgastronomie. Beim Churrasco Rodizio werden immer wieder neue Fleischspieße an den Tisch gebracht, von denen man sich eine Scheibe abschneiden kann.

Vegetarier müssen jetzt mal zwei Augen zudrücken, denn hier dreht sich alles um Fleisch am Spieß. Churrasco Rodizio heißt die aus Brasilien importierte Erlebnisgastronomie, bei der Fleischspieße über dem Feuer gegrillt und dann nach und nach an den Tisch gebracht werden. Dort schneidet der Grillmeister mit einem großen Messer ein Stück ab, das der Gast mit einer kleinen Zange schnappt und auf seinen Teller legt. Dieser Prozess wiederholt sich nach Belieben, so dass man von einem All-you-can-eat-Prinzip sprechen kann. 32,90 Euro pro Person kostet der Spaß, wobei mit uns ein gutes Geschäft gemacht wird, da wir zwar hin und wieder gerne Fleisch essen, aber eher wenig.

Vom Spieß am Tisch lässt man sich etwas absäbeln

Nach einer säurebetonten Brasil Limonade als Aperitif (7,50 Euro, Cocktails gibt es auch) und zwei passablen Weinen (Pinot Grigio, 5 Euro, Primitivo, 5,50 Euro für je 0,2 l) kommt also immer wieder ein Spieß an den Tisch, von dem wir uns etwas absäbeln lassen. Auf der Karte stehen auch die portugiesischen Namen wie zum Beispiel Coxa de Frango (Hähnchenschenkel) oder Linguica (Bratwurst). Der Einfachheit halber listen wir aber des Weiteren auf: Rinderhüfte, Lammkeule, Schweinebauch, Spareribs, Bürgermeisterstück, Kassler . . . Alles knusprig, saftig, gut gewürzt und alles etwas einsilbig und schneller serviert, als uns lieb ist.

Die Beilagen kamen schon vorher an Tisch: Knoblauchbrot (auch vom Spieß), Pommes, Gemüsereis, Bohneneintopf, ein Salat mit, nun ja, cremigem Dressing sowie sieben Soßen, unter anderem Curry, Mango und Barbecue. Außerdem gibt es ein scharfes Tomatenrelish und ein mildes, fruchtbetontes, für das wir sehr dankbar sind. Denn insgesamt fehlt es uns zwischen dieser Fleischeslust an frischen, gemüsigen, ausgleichenden Begleitern. In Brasilien gehört zum Churrasco ein Büfett, und tatsächlich: Im Telefonat nach unserem Besuch erzählt uns die brasilianische Chefin Marcia Brucher, dass sie seit fünf Jahren ein gleichnamiges und doppelt so großes Lokal in Tamm betreibt. Dort gebe es ein zwölf Meter langes Büfett, in Stuttgart sei kein Platz dafür.

Aus dem Tierra del Fuego wurde Romario

Das wundert ein wenig, denn in Heslach kommen immerhin bis zu 120 Gäste unter. Das Romario ist das ehemalige Tierra del Fuego, bei der Stuttgarter Schützengilde versteckt im Wald gelegen. Der Raum beeindruckt durch seine Höhe und ist an der Front verglast, aber trotz viel Holz und einzelner Sofas im Chesterfield-Style könnte es noch gemütlicher sein. Auf einem großen Bildschirm laufen brasilianische Musikvideos.

Süßes gibt es übrigens auch: gebackene Bananen und als Highlight gegrillte Ananas im Zimt-und-Zucker-Mantel. Wir vergeben gute drei Sterne und mutmaßen, dass in Tamm dank des großen Büfetts einer mehr drin sein könnte.

Romario, Kühornweg 10, S-Heslach, Telefon 0173 / 3 22 49 02. Geöffnet von Mittwoch bis Samstag 17 bis 23 Uhr, Sonntag 12 bis 23 Uhr. www.stuttgart.grillhaus-romario.de

Bewertung

Küche: 3 Sterne

Service: 3 Sterne

Ambiente: 3 Sterne

***** = herausragend, ****= überdurchschnittlich, *** = gut, **= Luft nach oben, * = viel zu verbessern