Links verläuft die untere Hauptstraße: Das Projekt in der Animation . . . Foto: factum/Bach


In wenigen Wochen beginnen die Bauarbeiten auf dem innerstädtischen Quartier.

Gerlingen - Es kommt nicht allzu häufig vor, dass Planer die Möglichkeit haben, nicht nur eine Baulücke zu füllen, sondern gleich ein innerstädtisches Quartier zu gestalten. Wenn dieses dann auch noch historisch geprägt ist, weil es seit Beginn an zur Keimzelle eines Ortes gehört hat, dann sind die Architekten gefordert. Daran lassen Karl Grob und seine Tochter Katrin keinen Zweifel. Zumal beiden bei der Gestaltung des Träuble-Areals in Gerlingen an der Einbindung in die Umgebung gelegen war. Schließlich sei es „schwierig, wenn es nicht eingeflochten wird“, sagt Katrin Grob über das „größte ganzheitliche Quartier der Innenstadt“.

In wenigen Wochen ist Verkaufsstart für die Wohnungen, der Quadratmeterpreis liegt zwischen 4200 Euro und 5700 Euro. Das war ein Anlass, warum die Projektbeteiligten – allen voran der Projektentwickler Epple und die Stadt Gerlingen – am Freitag zum Gespräch eingeladen hatten.

Im November sollen die Bauarbeiten beginnen. Nachdem das Fundament nach einem Vierteljahr errichtet ist, steht der Rohbau nach weiteren acht bis neun Monaten. Ende 2018 soll das Quartier laut den Planern fertig sein.

In der Bauzeit werden laut Gerhard Fuchs vom Heidelberger Büro Epple 40 000 Kubikmeter Erde bewegt. Eine Vollsperrung von Straßen ist nicht vorgesehen. Das Projekt hat laut Epple ein Gesamtvolumen von rund 21 Millionen Euro.

Ein knapp 10 000 Quadratmeter großes Areal an der Ecke Hauptstraße und Leonberger Straße wird neu gestaltet. Büroflächen entstehen, dazu 62 Wohnungen: nicht alle werden verkauft, 22 sollen von der Bauherrengemeinschaft um die Träuble-Besitzer Familie Häcker, vermietet werden. Ein Edeka siedelt sich dort an, ebenso die Bäckerei Trölsch samt Café; der Polizeiposten zieht dorthin von seinem laut dem Bürgermeister Georg Brenner nicht mehr zeitgemäßen Domizil um. Außerdem wird der Bürgertreff dort mehr Platz haben als bisher. Das Areal soll autofrei bleiben, deshalb sind in zwei Untergeschossen 187 Parkplätze vorgesehen, darunter 30 öffentliche.

Der Bürgermeister Georg Brenner verwies darauf, dass der Gemeinderat seit Jahrzehnten das Ziel verfolge, in der Innenstadt neben dem Versorgungsangebot auch Wohnraum zu schaffen, was nun auch auf dem Träuble-Areal umgesetzt werde – 150 Menschen sollen dort leben können. Das Projekt – ein Zukunftsprojekt für Jahrzehnte – werde die Gesamtstadt positiv prägen, ist der Bürgermeister überzeugt. Schließlich ist das Quartier für den Architekten und langjährigen CDU-Fraktionschef Karl Grob einer von „drei Platzpunkten“ in der Stadt, neben dem Rathausplatz und dem Neuen Platz an der Stadtbahnendhaltestelle. Um das Quartier in sein Umfeld einzubinden, war es für die Architekten wichtig, Materialien wie den roten Buntsandstein zu verwenden, wie er häufig vorkommt. Zudem wird das Tor in die Stadt hinein nachgebildet. Auch das hat sein Vorbild in der Ortshistorie: Der Straßenname „Beim Unteren Tor“ erinnert noch heute daran.