Grundkompetenzen in Mathe und Deutsch sollen mit den Programmen gefördert werden. Foto: dpa

Zwei Förderprogramme sollen Kinder an ausgewählten Schulen im kommenden Schuljahr in Mathe und Deutsch unterstützen. Doch es gibt Kritik am Modellversuch.

Stuttgart - Wie können Schüler im Lesen und Rechnen unterstützt werden? Eine Antwort will Kultusministerin Susanne Eisenmann mit zwei neuen Förderprogrammen geben. „Mathe macht stark“ und „Lesen macht stark“ heißen die beiden Programme, die ab dem kommenden Schuljahr 2018/19 starten. 64 Schulen mit rund 3 400 Schülern im Land nehmen daran teil. „Die Basiskompetenzen im Lesen und Rechnen müssen sitzen, denn sie sind der Schlüssel zu Bildungserfolg und Teilhabe“, sagte die Kultusministerin in Stuttgart.

Vorgesehen ist das Programm nur für die 64 ausgewählten Haupt- und Werkrealschulen, Gemeinschaftsschulen und Realschulen. Das Kultusministerium begründet die Entscheidung damit, dass in der Vergangenheit Programme dieser Art stets flächendeckend eingeführt, im Nachgang aber nicht ausreichend beobachtet und analysiert worden sind. Es sei mit dem „Gießkannenprinzip“ vorgegangen und nicht darauf gehört worden, was Lehrer und Schüler wirklich bräuchten. Gymnasien sind in beiden Programmen nicht berücksichtigt, aber dennoch Teil der sogenannten Qualitätsstrategie der Kultusministerin.

Schleswig-Holstein als Vorbild

Beide Programme beginnen in der fünften Klasse und sind auf drei Schuljahre ausgelegt. Sie werden durchgehend wissenschaftlich evaluiert. Ein Konsortium testet die Schüler zu Beginn des Projekts sowie am Ende jedes Schuljahres. So soll überprüft werden, ob die Schüler bessere Leistungen erbringen und das Programm erfolgreich ist.

Vorbild ist Schleswig-Holstein, wo die Programme vom Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen entwickelt wurde. Die Lehrer in Norddeutschland werden dafür in mehreren Kursen pro Jahr geschult. Für die Programme in der ersten und zweiten Klasse sind beispielsweise fünf Schulungen vorgesehen. Die Lehrkräfte der beteiligten Schulen in Baden-Württemberg wurden am Dienstag in Workshops geschult. Im September und Januar soll es außerdem jeweils Fortbildungen für die Fächer Mathematik und Deutsch geben. Diese werden, wie auch die Workshops am Dienstag, von den Fachleuten aus Schleswig-Holstein geleitet. Geplant sind auch regionale Qualitätsforen und Online-Schulungsangebote.

Kritik aus der Oppostition

Daniel Born, Bildungspolitiker der SPD im Landtag, begrüßt die Einführung eines Leseförderprogramms. Es sei positiv, dass sich Frau Eisenmann „Nachhilfe von SPD-Kultusministern in anderen Ländern“ hole. Nur: Es mangele ihr an Nachhaltigkeit. Denn gezielte und flächendeckende Angebote zur Sprachförderung im frühkindlichen Bereich würden von ihr nicht in Angriff genommen. Born kritisierte außerdem, dass Eisenmann eine Entfristung der Stellen für die Sprachförderung von Geflüchteten ablehne.