Battle Beast aus Finnland sind die Headliner des ersten Winnenden Goes Metal Festivals. Foto: Veranstalter

Heavy-Metaller sind schlecht gelaunte Menschenhasser? Ein Verein aus dem Rems-Murr-Kreis will dieses Klischee widerlegen und ruft ein neues Festival ins Leben. Am 22. September wird in der Hermann-Schwab-Halle gerockt.

Winnenden - Heavy-Metaller haben nicht den Ruf, Menschenfreunde zu sein. Immerhin sind dunkle Mächte, Horrorgeschichten und Gewalttaten gern aufgegriffene Themen der Songtexte. Dass mit dieser Musik auch Gutes getan werden kann, will ein Verein aus Winnenden beweisen: 13 Ehrenamtliche bereiten ein Festival vor, von dessen Erlös ein kleiner Teil einem wohltätigen Zweck zukommen soll.

Die Flyer für „Winnenden goes Metal“, kurz WGM, sind gedruckt, auch die Bands, die am 22. September in der Hermann-Schwab-Halle auftreten sollen, stehen fest. „Wir wollten nicht nur etwas für die Kultur, sondern auch etwas Gutes tun“, erzählt Vorstand Jens Tichatschke. Vom Ticketpreis von 50 Euro (45 Euro im Vorverkauf) gehen 1,50 Euro an die Winnender Tafel.

Der Erste Bürgermeister wirbt für das Winnenden Goes Metal-Festival

Für die Organisatoren ist das Festival eine Premiere. Anfangs gab es Bedenken wegen der Sicherheit der rund 1000 Besucher, mit denen die Veranstalter rechnen. „Wir haben konstruktiv mit der Stadt zusammengearbeitet, unser Sicherheitskonzept wird von Polizei und Feuerwehr geprüft“, sagt der Organisator zuversichtlich.

Unterstützung erhält der Verein vom Ersten Bürgermeister Norbert Sailer. Der Schultes erzählt in einem Video auf der Internetseite des Vereins, Heavy Metal mache Menschen „netter, ruhiger und friedlicher“. An der szenetypischen Handgeste, der „Pommesgabel“ – einer Faust mit gespreiztem Zeige- und kleinem Finger –, muss Sailer zwar noch arbeiten. Sollte er aufs WGM kommen, hätte er aber genügend Gelegenheit: Fünf Stunden soll das Musikprogramm dauern.

Diese Bands sollen beim WGM spielen

Wer dabei Metallern fehlenden Sinn für Humor nachsagt, wird von Blaas of Glory eines Besseren belehrt Die niederländische Parodie-Coverband schlachtet in den Umbaupausen Rock- und Metalklassiker unter anderem auf Banjo, Tuba und Akkordeon.

Deutlich heftiger geht es bei In Dreams of Reality zu. Die Band aus Siegen mischt Elektro-Sounds mit extremen Gitarrenwänden, Gesang in Death-Metal-Manier mit Metalcore-Attitüde und Rapeinlagen.

Melodiöser klingt die Musik von Winterstorm: die Band aus Bayreuth spielt Powermetal mit Einflüssen aus Folk- und Mittelaltermetal. Winterstorm hat schon als Vorband der Genregrößen Dragonforce und Crematory die Bühne eröffnet und seit 2010 vier Studioalben veröffentlicht.

My Merry Machine aus Schwäbisch-Hall gibt es erst seit 2017 – die Band besteht aus Gründungsmitgliedern der Bloodflowerz, die schon Vorband von In Extremo und Subway to Sally waren. My Merry Machine spielt modernen Alternative-Metal.

Als Headliner treten Battle Beast auf. Die zeichnen sich nicht nur dadurch aus, aus Finnland zu kommen, was in der Metal-Szene schon mal als Garant für wahrhaft düstere Musik gilt. Das Quintett hat bereits den Newcomerwettbewerb auf dem Wacken Open Air gewonnen und ist 2012 im Vorprogramm von Nightwish aufgetreten.

Stilistisch sind Battle Beast eher in Richtung Iron Maiden, Manowar oder Judas Priest zu verorten – klassischer, klischeegeladener Heavy Metal, wenn auch gespickt mit einer Prise Synthie-Pop. Battle Beast sind beim Plattenlabel Nuclear Blast unter Vertrag und stehen somit in prominenter Gesellschaft von Anthrax, Blind Guardian, Gotthard oder Doro Pesch.

Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter dem Auftritt von Spitefuel aus Heilbronn, die sich jüngst von ihrem Sänger getrennt haben. Die Band hat zugesichert, alle Auftritte wahrzunehmen – ist laut Webseite aber noch auf Sänger-Suche.