Der Weinstädter Autor Kai Bliesener hat seinen zweiten Polit-Thriller veröffentlicht. Dabei bleibt er sich nicht nur schriftstellerisch treu, auch Personen aus dem Erstlingswerk tauchen wieder auf.
Weinstadt - Kai Bliesener hat nachgelegt. Erst vergangenen Sommer veröffentlichte der Weinstädter seinen ersten Roman, nun kommt schon sein zweiter heraus – wieder ein Polit-Thriller. „Die Conrad Verschwörung“ ist die Fortsetzung zu seinem Erstling „Die Watson Legende“ und spielt wiederum in den 1960er Jahren.
Es geht gleich richtig zur Sache
Bliesener braucht nicht viele Worte, um vor dem geistigen Auge des Lesers die beschriebene Szenerie entstehen zu lassen: Eine schöne, blonde Frau steht in Gedanken versunken am Grab ihres Vaters mit offenbar wichtigen Dokumenten in ihrer Handtasche. In ihrer regungslosen Haltung bietet sie das perfekte Ziel für einen Scharfschützen, der einige Meter entfernt nur noch auf den passenden Moment wartet, um abzudrücken. Ihren Haarknoten am Hinterkopf hat er bereits in seinem Visier. Bliesener entspinnt aus dieser Anfangsszene in seinem Roman drei Handlungsstränge.
So lässt er zum einen seinen Protagonisten aus seinem ersten Polit-Thriller, den Geheimagenten und Profikiller Carl Janson, wiederum auftreten. Sein Auftrag dieses Mal: er soll einen amerikanischen Spion aufspüren, bevor dieser Unterlagen, die er aus dem Pentagon entwendet hat, zur russischen Regierung nach Moskau bringt.
Zum anderen webt der Autor erneut eine persönliche Handlung um seinen Romanhelden ein. Denn Janson verfolgt noch ein weiteres Ziel: Er will die Tochter seiner Geliebten Martha Conrad, welche dieser in der DDR weggenommen wurde, wiederfinden und erhofft sich durch den Auftrag an Informationen hierfür zu kommen.
Darüber hinaus wechselt Bliesener die Zeitebene und erzählt in Rückblenden die NS-Vergangenheit von Marthas Vater, über welche diese an seinem Grab sinniert – bevor der Schuss des Scharschützen fällt.
Bliesener bleibt sich schriftstellerisch treu
Somit bleibt sich Bliesener schriftstellerisch in seinem zweiten Roman treu – und in gewissem Sinne auch bei der Themenwahl. Denn wiederum sieht er Parallelen zur heutigen Zeit, etwa im Verhältnis zwischen Russland und den USA und den russischen Versuchen, die amerikanische Präsidentenwahl zu beeinflussen.
Auch zieht er für die Handlungen erneut historisches Faktenwissen heran. „Ich habe viel Zeit in die Recherche gesteckt, nehme mir hier und da aber auch künstlerische Freiheiten“, sagt der Autor. Der historische Rahmen sei der „Absprungspunkt für eine spannende und aktionsreiche Handlung.“
Zudem gibt es wiederum viel Lokalkolorit, wobei dieses Mal mit dem Bunkerhotel unter dem Marktplatz, dem Höhenpark Killesberg, dem Fernsehturm, dem Waldfriedhof Degerloch und der Solitude-Rennstrecke auch Schauplätze in Stuttgart gewählt wurden.
Nächste Werke bereits in Arbeit
Blieseners Werk Nummer drei ist übrigens schon in Arbeit, im Oktober soll es erscheinen. „Die Rahmenhandlung und die Kapitel stehen schon.“ Und worum geht es? Um einen Brandanschlag, den ein fiktiver Attentäter aus einer rechten Gruppierung im Jahr 1969 auf den SPD-Kanzler Willy Brandt verübe, verrät Bliesener, der auch hier wieder Parallelen zur Gegenwart und aktuellen rechten Tendenzen sieht. Zudem arbeite er parallel an einem Krimi, der in Stuttgart spielt und im nächsten Jahr herauskommen soll, kündigt der Endvierziger an.
Ganz offensichtlich hat der Weinstädter, der hauptberuflich als Pressesprecher für verschiedene Unternehmen und Verbände tätig ist, sich als Buchautor regelrecht warm geschrieben. Denn darüber hinaus plant er für das kommende Jahr auch noch ein Sachbuch über den Schauspieler und Regisseur Clint Eastwood zu veröffentlichen. Wie passt das mit seinem Faible für Thriller zusammen? „Ich bin filmverrückt von Kindesbeinen an.“
Buchladen und Lesung
„Die Conrad Verschwörung“ ist als Taschenbuch für 13 Euro und E-Book für 6,99 Euro im Südwestbuch Verlag Waiblingen erschienen, ISBN 3964380075.
Am 6. Juni liest Kai Bliesener beim Weingut Schnaitmann in Fellbach aus seinem neuen Polit-Thriller vor, während der Hausherr seine Weine präsentiert. Die rund zweistündige Veranstaltung unter dem Titel „Wine & Crime“ beginnt um 19 Uhr. Anmeldung: per Mail an info@weingut-schnaitmann.de.